Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.damit eine Concurrenz zu ihrem Ankauf für ein Musäum stattfinden könne. damit eine Concurrenz zu ihrem Ankauf für ein Musäum stattfinden könne. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0219" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132979"/> <p xml:id="ID_740" prev="#ID_739" next="#ID_741"> damit eine Concurrenz zu ihrem Ankauf für ein Musäum stattfinden könne.<lb/> Durchdrungen von dem lebhaften Wunsche, daß sie nach Deutschland, nament¬<lb/> lich nach Baiern kommen mögten, suchte ich dem Könige eine so viel es mir<lb/> zu Athen möglich war, genaue Kenntniß davon zu geben, ich schlug daher<lb/> das Anerbieten von 1000 Pfd. Sterlinge, das mir durchreisende Eng¬<lb/> länder für meinen Antheil machten, aus. Wir glaubten, daß es für die<lb/> Sache, und auch unsern eigenen Interesse angemessener sey, wenn wir die<lb/> Sorge für die fernere Erhaltung und die Geschäfte zu ihrem öffentlichen Ver¬<lb/> kauf einen Sachkundigen Mann übertragen würden, und nahmen daher das An¬<lb/> erbieten unsers gemeinschaftlichen Freundes, Herrn Gropius, damals englischen<lb/> Vice-Consul in Golf von Volo in Thessalien dankbar an, dieselben über sich<lb/> nehmen zu wollen. — Die schon erwähnte Besorgniß, daß uns ihr Besitz in<lb/> türkischen Landen nicht gesichert sein möchte, lies uns nach unserer Rückkunft<lb/> von Eleusis, wo wir 14 Tage waren, um die Reste seiner schönen Alter¬<lb/> thümer zu studieren, allgemein beschließen, sie nach Zarte zu bringen, wo<lb/> wir sie unter dem Versprechen des damals in dem mittelländischen Meere<lb/> commanöirenden Generals Stuart, daß auch jeder Fremde aus dem Continent<lb/> sie dort besehen dürfe, in dem Hause des Englischen - Ministers Sigre Sy.<lb/> Forefti aufstellend. — Wir hatten sämmtlich unter der Dirccktion unsres Freun¬<lb/> des Gropius ihren Transport besorgt, der, da er bis an den Golf von Ger-<lb/> Mano, einer Unterabtheilung des Golfs von Corinth, zu Lande geschehen<lb/> muste, und zwar über einen Theil des Bergs Citheron, äußerst mühseelig<lb/> War. Links und ich, obschon aus damals feindlichen Staaten, fanden eine<lb/> sehr gute Gastfreundliche Ausnahme von den Engländern in Zarte. Ich<lb/> machte daselbst auch Bekanntschaft mit der braven Gräfin Lunzi aus der<lb/> deutschen Familie Mariens von Venedig, deren Mann dänischer Consul in<lb/> den Ionischen Inseln war, und ihr Haus mit unter die reichsten gehört. —<lb/> Sie hat unter mehrern Kindern, deren Hofmeister Herr Lutz, ein braver<lb/> Würtenberger ist, eine liebenswürdige Tochter Namens Bettina. Außer dieser<lb/> lernte ich noch Herrn Dicenta, Oberamtmanns-Sohn aus dem Hohenlohischen<lb/> und nun sehr verdienstvoller englischer Offizier, der nachmals bei der Armee<lb/> >n Spanien gestanden, ferner Herrn Krumm, ein Zweibrücker, nun englischer<lb/> Milit.-Sekretair, ein rechter biederer Deutscher, kennen. Sehr leid war es um<lb/> unsern lieben Vetter PH, v. Fürer damals zu Santa Maura in Leukadia, in<lb/> Garnison, damals nicht schon besuchen haben zu können, wir waren schon in<lb/> Korrespondenz und ich freute mich der allgemeinen hohen Achtung, die ihn<lb/> von seinem Chef und Cameraden wird. Mein theurer Koch war schon vor<lb/> einigen Wochen von Constantinopel und Smyrna zurückgekommen, und ver¬<lb/> einigte sich hier wieder mit uns, doch nur auf wenig Zeit. Da er uns nach<lb/> dem Peloponnes voraus gieng, um diesen noch zu bereisen, bevor er über</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0219]
damit eine Concurrenz zu ihrem Ankauf für ein Musäum stattfinden könne.
Durchdrungen von dem lebhaften Wunsche, daß sie nach Deutschland, nament¬
lich nach Baiern kommen mögten, suchte ich dem Könige eine so viel es mir
zu Athen möglich war, genaue Kenntniß davon zu geben, ich schlug daher
das Anerbieten von 1000 Pfd. Sterlinge, das mir durchreisende Eng¬
länder für meinen Antheil machten, aus. Wir glaubten, daß es für die
Sache, und auch unsern eigenen Interesse angemessener sey, wenn wir die
Sorge für die fernere Erhaltung und die Geschäfte zu ihrem öffentlichen Ver¬
kauf einen Sachkundigen Mann übertragen würden, und nahmen daher das An¬
erbieten unsers gemeinschaftlichen Freundes, Herrn Gropius, damals englischen
Vice-Consul in Golf von Volo in Thessalien dankbar an, dieselben über sich
nehmen zu wollen. — Die schon erwähnte Besorgniß, daß uns ihr Besitz in
türkischen Landen nicht gesichert sein möchte, lies uns nach unserer Rückkunft
von Eleusis, wo wir 14 Tage waren, um die Reste seiner schönen Alter¬
thümer zu studieren, allgemein beschließen, sie nach Zarte zu bringen, wo
wir sie unter dem Versprechen des damals in dem mittelländischen Meere
commanöirenden Generals Stuart, daß auch jeder Fremde aus dem Continent
sie dort besehen dürfe, in dem Hause des Englischen - Ministers Sigre Sy.
Forefti aufstellend. — Wir hatten sämmtlich unter der Dirccktion unsres Freun¬
des Gropius ihren Transport besorgt, der, da er bis an den Golf von Ger-
Mano, einer Unterabtheilung des Golfs von Corinth, zu Lande geschehen
muste, und zwar über einen Theil des Bergs Citheron, äußerst mühseelig
War. Links und ich, obschon aus damals feindlichen Staaten, fanden eine
sehr gute Gastfreundliche Ausnahme von den Engländern in Zarte. Ich
machte daselbst auch Bekanntschaft mit der braven Gräfin Lunzi aus der
deutschen Familie Mariens von Venedig, deren Mann dänischer Consul in
den Ionischen Inseln war, und ihr Haus mit unter die reichsten gehört. —
Sie hat unter mehrern Kindern, deren Hofmeister Herr Lutz, ein braver
Würtenberger ist, eine liebenswürdige Tochter Namens Bettina. Außer dieser
lernte ich noch Herrn Dicenta, Oberamtmanns-Sohn aus dem Hohenlohischen
und nun sehr verdienstvoller englischer Offizier, der nachmals bei der Armee
>n Spanien gestanden, ferner Herrn Krumm, ein Zweibrücker, nun englischer
Milit.-Sekretair, ein rechter biederer Deutscher, kennen. Sehr leid war es um
unsern lieben Vetter PH, v. Fürer damals zu Santa Maura in Leukadia, in
Garnison, damals nicht schon besuchen haben zu können, wir waren schon in
Korrespondenz und ich freute mich der allgemeinen hohen Achtung, die ihn
von seinem Chef und Cameraden wird. Mein theurer Koch war schon vor
einigen Wochen von Constantinopel und Smyrna zurückgekommen, und ver¬
einigte sich hier wieder mit uns, doch nur auf wenig Zeit. Da er uns nach
dem Peloponnes voraus gieng, um diesen noch zu bereisen, bevor er über
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