Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.Verbindung getreten, die beim Vorgehn aus Ste, Marie in nördlicher Richtung Marschall Canrobert hatte nämlich angesichts der ernsten Bedrohung Die meisten zum Angriff von Roncourt bestimmt gewesenen Truppen Ungefähr gleichzeitig mit diesem ersten Anlauf der Sachsen führte Oberst- ") 1. Bat. 3. Varde-Regts., 3. und 4. Comp. 1. Garde-RegtS. 1. Plon. Comp. (Berge,
oben Seite 32. Verbindung getreten, die beim Vorgehn aus Ste, Marie in nördlicher Richtung Marschall Canrobert hatte nämlich angesichts der ernsten Bedrohung Die meisten zum Angriff von Roncourt bestimmt gewesenen Truppen Ungefähr gleichzeitig mit diesem ersten Anlauf der Sachsen führte Oberst- ") 1. Bat. 3. Varde-Regts., 3. und 4. Comp. 1. Garde-RegtS. 1. Plon. Comp. (Berge,
oben Seite 32. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0103" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132863"/> <p xml:id="ID_364" prev="#ID_363"> Verbindung getreten, die beim Vorgehn aus Ste, Marie in nördlicher Richtung<lb/> verblieben waren Sie schlössen sich jetzt der 45, Brigade an, so daß also<lb/> 15 Bataillon« gegen die Nord- und Westseite von Roncourt in Bewegung<lb/> waren. Kronprinz Albert wollte zuerst diesen Ort nehmen und sich dann<lb/> gegen Se. Privat wenden; da indessen während des Borrückens einige sächsi¬<lb/> sche Truppenführer von der schwierigen Gefechtslage vor Se. Privat Kenntniß<lb/> erhielten, dringend aufgefordert wurden, die preußischen Garden sobald<lb/> als möglich zu unterstützen, und diesem Ansuchen zum Theil Folge leisteten,<lb/> so entstand westlich vor Roncourt eine sich mehrfach kreuzende Truppen¬<lb/> strömung, die indessen um so weniger von Nachtheil wurde, als man in<lb/> Roncourt nicht den erwarteten Widerstand fand.</p><lb/> <p xml:id="ID_365"> Marschall Canrobert hatte nämlich angesichts der ernsten Bedrohung<lb/> seines rechten Flügels beschlossen, das ganze Gelände nördlich von Se. Privat<lb/> allmählich zu räumen und führte dies, durch das Terrain begünstigt, sehr<lb/> geschickt und unbemerkt aus. Leicht war die schwache französische Nachhut<lb/> aus Roncourt verdrängt, und erst beim Weitervorschreiten gegen den Saum<lb/> des Force de Jaumont stieß man auf ernsten Widerstand.</p><lb/> <p xml:id="ID_366"> Die meisten zum Angriff von Roncourt bestimmt gewesenen Truppen<lb/> hatten noch vor Erreichung dieses Ortes die Richtung auf Se. Privat einge¬<lb/> schlagen. Oberstlieutenant v. Schweinitz führte das 1. u. 2. Bataillon seines<lb/> Regiments (No. 107) von Norden her, General v. Craushaar zwei Bataillone<lb/> des Regiments No. 101 gegen die Nordwestecke des Dorfes vor. Das Leib-<lb/> Grenadier-Regiment schlug ebenfalls diese Richtung ein und zwar mit sieben<lb/> Kompagnien zwischen den Regimentern 101 u. 107, mit fünfen, an Roncourt<lb/> vorbeistreifend, mehr südöstlich gewendet. — Die Oertlichkeitsverhältnisse der<lb/> Nordsront von Se. Privat sind denen der Westfront überaus ähnlich, und<lb/> daher war auch hier die Wirkung des feindlichen Massenfeuers aus den wohl¬<lb/> gesicherten Jnfanteriestellungen und das Granatfeuer der zwischen Se. Privat<lb/> und dem Walde von Jaumont aufgefahrenen Batterien mörderisch. Mit<lb/> glänzender Tapferkeit drangen die Bataillone des Regiments No. 107 gegen<lb/> die nächste vom Feinde besetzte Feldmauer vor. Oberstlieutenant v. Schweinitz<lb/> wurde tödtlich getroffen, die Majore Thierbach und v. Cerrini verwundet;<lb/> aber der Anlauf wurde fortgesetzt, ja zum geschlossenen Bajonnetangriff ge¬<lb/> steigert, und nach mehr als 500 Schritte langem Sturmlauf schöpften die<lb/> Bataillone hinter der eroberten Feldmauer Athem. Als dann General<lb/> v. Craushaar heranrückte, schritten sie aufs Neue bis auf 500 Schritt an<lb/> die Umfassung von Se. Privat vor.</p><lb/> <p xml:id="ID_367" next="#ID_368"> Ungefähr gleichzeitig mit diesem ersten Anlauf der Sachsen führte Oberst-</p><lb/> <note xml:id="FID_21" place="foot"> ") 1. Bat. 3. Varde-Regts., 3. und 4. Comp. 1. Garde-RegtS. 1. Plon. Comp. (Berge,<lb/> oben Seite 32.</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0103]
Verbindung getreten, die beim Vorgehn aus Ste, Marie in nördlicher Richtung
verblieben waren Sie schlössen sich jetzt der 45, Brigade an, so daß also
15 Bataillon« gegen die Nord- und Westseite von Roncourt in Bewegung
waren. Kronprinz Albert wollte zuerst diesen Ort nehmen und sich dann
gegen Se. Privat wenden; da indessen während des Borrückens einige sächsi¬
sche Truppenführer von der schwierigen Gefechtslage vor Se. Privat Kenntniß
erhielten, dringend aufgefordert wurden, die preußischen Garden sobald
als möglich zu unterstützen, und diesem Ansuchen zum Theil Folge leisteten,
so entstand westlich vor Roncourt eine sich mehrfach kreuzende Truppen¬
strömung, die indessen um so weniger von Nachtheil wurde, als man in
Roncourt nicht den erwarteten Widerstand fand.
Marschall Canrobert hatte nämlich angesichts der ernsten Bedrohung
seines rechten Flügels beschlossen, das ganze Gelände nördlich von Se. Privat
allmählich zu räumen und führte dies, durch das Terrain begünstigt, sehr
geschickt und unbemerkt aus. Leicht war die schwache französische Nachhut
aus Roncourt verdrängt, und erst beim Weitervorschreiten gegen den Saum
des Force de Jaumont stieß man auf ernsten Widerstand.
Die meisten zum Angriff von Roncourt bestimmt gewesenen Truppen
hatten noch vor Erreichung dieses Ortes die Richtung auf Se. Privat einge¬
schlagen. Oberstlieutenant v. Schweinitz führte das 1. u. 2. Bataillon seines
Regiments (No. 107) von Norden her, General v. Craushaar zwei Bataillone
des Regiments No. 101 gegen die Nordwestecke des Dorfes vor. Das Leib-
Grenadier-Regiment schlug ebenfalls diese Richtung ein und zwar mit sieben
Kompagnien zwischen den Regimentern 101 u. 107, mit fünfen, an Roncourt
vorbeistreifend, mehr südöstlich gewendet. — Die Oertlichkeitsverhältnisse der
Nordsront von Se. Privat sind denen der Westfront überaus ähnlich, und
daher war auch hier die Wirkung des feindlichen Massenfeuers aus den wohl¬
gesicherten Jnfanteriestellungen und das Granatfeuer der zwischen Se. Privat
und dem Walde von Jaumont aufgefahrenen Batterien mörderisch. Mit
glänzender Tapferkeit drangen die Bataillone des Regiments No. 107 gegen
die nächste vom Feinde besetzte Feldmauer vor. Oberstlieutenant v. Schweinitz
wurde tödtlich getroffen, die Majore Thierbach und v. Cerrini verwundet;
aber der Anlauf wurde fortgesetzt, ja zum geschlossenen Bajonnetangriff ge¬
steigert, und nach mehr als 500 Schritte langem Sturmlauf schöpften die
Bataillone hinter der eroberten Feldmauer Athem. Als dann General
v. Craushaar heranrückte, schritten sie aufs Neue bis auf 500 Schritt an
die Umfassung von Se. Privat vor.
Ungefähr gleichzeitig mit diesem ersten Anlauf der Sachsen führte Oberst-
") 1. Bat. 3. Varde-Regts., 3. und 4. Comp. 1. Garde-RegtS. 1. Plon. Comp. (Berge,
oben Seite 32.
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