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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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derselben "so außerordentlich überwiegend juristische Element" und "die von
dort aus ergehenden theilweise geradezu unbegreiflichen Verordnungen" hin und
schloß mit der Mahnung, "man möge sich vor allen Dingen hüten, daß, wie es
jetzt scheint, ein gewisser junkerlicher, sporenklirrender Ton in
der Generaldirection wiederklingt."
Unter dem Ausdruck seines Bedauerns über diese "ziemlich starken An¬
griffe" entgegnete hierauf der Staatsminister v. Friesen u. a. wörtlich: "Ich
kann aus meiner Erfahrung seit der Zeit, wo die Generaldirection eingerichtet
wurde, versichern, daß sie ihre Pflicht mit großer Gewissenhaftigkeit
erfüllt "und wesentlich dazu beigetragen hat, unsere Eisenbahnen auf den
Standpunkt zu bringen, auf dem sie sich gegenwärtig befinden. -- Ich kann
nur wiederholen, daß die Generaldirection sich, wie ich hoffe, im Lande und
auch im Auslande allgemeine Achtung und Anerkennung erworben
hat und daß es doch wirklich nicht ganz gerechtfertigt ist, wenn man wegen
einzelner Vorkommnisse, wenn nämlich vielleicht hie und da einmal ein kleines
Versehen vorgekommen ist, ein solches allgemeines Urtheil ausspricht." --
Wenn ein Lenker des Staates in einer Rede vor der Volksvertretung bekundet,
daß er sich über die öffentliche Meinung des Landes in einem Irrthume be¬

findet, der leicht dadurch folgenschwer werden kann, daß er nothwendige Re¬
formen hindert oder erschwert, dann ist es Pflicht jedes Staatsbürgers, der
sich hierzu befähigt fühlt, aufklärend und berichtigend seine Stimme zu er¬
heben. Dieser Pflicht wünschte ich durch die nachstehende Veröffentlichung zu
genügen, aus welcher sich ergeben wird, daß die Hoffnung des Herrn Ministers,
so weit sie sich auf das Inland bezieht, vor der Hand eben nur eine Hoffnung ist.


[Beginn Spaltensatz]
Am 3. Juli v. I. richtete ich
Staatseisenbahnen folgende Besch
"Gestern, Mittwoch d. 2. Ju
einem Wagen dritter Klasse des 8
den Zuges nach Dresden zurück.
sollte
mletzten Landtage zur
einen plötzlichen Landtagsschluß
falls nicht zum höchsten Ruhme
Anerkennung. Seit dem rasch
dieses Talentes nicht mehr erle
W

[Spaltenumbruch]
die tgi. Generaldirection der sächsische
e:
kehrte ich mit einem hiesigen Vereine i
30 M. Abends von Tharand abgehen
nterwegs stiegen in ein vorher leere
d.DasTalentderReierundur
Erörterung dieses Falles und anderer ihr
orgänge zu entziehen, verdient unzweifelha
Stände im Juni 1860 ist eine solche
adurch sind von selbst die für den Landh

[Ende Spaltensatz]

worden. Das gilt namentlich von denjenigen Fällen, über welche nicht der biedere Sächsische
Landtag, sondern der Deutsche Reichstag in letzter Instanz zu entscheiden hat, da hierbei
eine--eninin¬


[Beginn Spaltensatz]
sagen wir eigenthümliche
hört unseres Erachtens der vorlieg
halb hielten wir uns verpflichtet,
öffentliche und das ganze Reich in

[Spaltenumbruch]
.
ahin die sogenannte Amtsblattfrage. Und de
bar rein persönliche, in Wahrheit aber durcha
ngelegenheit hier mitzutheilen. D. Red.

[Ende Spaltensatz]

derselben „so außerordentlich überwiegend juristische Element" und „die von
dort aus ergehenden theilweise geradezu unbegreiflichen Verordnungen" hin und
schloß mit der Mahnung, „man möge sich vor allen Dingen hüten, daß, wie es
jetzt scheint, ein gewisser junkerlicher, sporenklirrender Ton in
der Generaldirection wiederklingt."
Unter dem Ausdruck seines Bedauerns über diese „ziemlich starken An¬
griffe" entgegnete hierauf der Staatsminister v. Friesen u. a. wörtlich: „Ich
kann aus meiner Erfahrung seit der Zeit, wo die Generaldirection eingerichtet
wurde, versichern, daß sie ihre Pflicht mit großer Gewissenhaftigkeit
erfüllt "und wesentlich dazu beigetragen hat, unsere Eisenbahnen auf den
Standpunkt zu bringen, auf dem sie sich gegenwärtig befinden. — Ich kann
nur wiederholen, daß die Generaldirection sich, wie ich hoffe, im Lande und
auch im Auslande allgemeine Achtung und Anerkennung erworben
hat und daß es doch wirklich nicht ganz gerechtfertigt ist, wenn man wegen
einzelner Vorkommnisse, wenn nämlich vielleicht hie und da einmal ein kleines
Versehen vorgekommen ist, ein solches allgemeines Urtheil ausspricht." —
Wenn ein Lenker des Staates in einer Rede vor der Volksvertretung bekundet,
daß er sich über die öffentliche Meinung des Landes in einem Irrthume be¬

findet, der leicht dadurch folgenschwer werden kann, daß er nothwendige Re¬
formen hindert oder erschwert, dann ist es Pflicht jedes Staatsbürgers, der
sich hierzu befähigt fühlt, aufklärend und berichtigend seine Stimme zu er¬
heben. Dieser Pflicht wünschte ich durch die nachstehende Veröffentlichung zu
genügen, aus welcher sich ergeben wird, daß die Hoffnung des Herrn Ministers,
so weit sie sich auf das Inland bezieht, vor der Hand eben nur eine Hoffnung ist.


[Beginn Spaltensatz]
Am 3. Juli v. I. richtete ich
Staatseisenbahnen folgende Besch
„Gestern, Mittwoch d. 2. Ju
einem Wagen dritter Klasse des 8
den Zuges nach Dresden zurück.
sollte
mletzten Landtage zur
einen plötzlichen Landtagsschluß
falls nicht zum höchsten Ruhme
Anerkennung. Seit dem rasch
dieses Talentes nicht mehr erle
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[Spaltenumbruch]
die tgi. Generaldirection der sächsische
e:
kehrte ich mit einem hiesigen Vereine i
30 M. Abends von Tharand abgehen
nterwegs stiegen in ein vorher leere
d.DasTalentderReierundur
Erörterung dieses Falles und anderer ihr
orgänge zu entziehen, verdient unzweifelha
Stände im Juni 1860 ist eine solche
adurch sind von selbst die für den Landh

[Ende Spaltensatz]

worden. Das gilt namentlich von denjenigen Fällen, über welche nicht der biedere Sächsische
Landtag, sondern der Deutsche Reichstag in letzter Instanz zu entscheiden hat, da hierbei
eine—eninin¬


[Beginn Spaltensatz]
sagen wir eigenthümliche
hört unseres Erachtens der vorlieg
halb hielten wir uns verpflichtet,
öffentliche und das ganze Reich in

[Spaltenumbruch]
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ahin die sogenannte Amtsblattfrage. Und de
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ngelegenheit hier mitzutheilen. D. Red.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/459>, abgerufen am 27.07.2024.