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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band.

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beaufsichtigte. Indessen führten R. und B. Sieburger mit gutem Erfolge
^nige Dutzend meiner Muster in Tapetendruck aus und trat ich mit Giani
Und PH. Haas u. Söhne in Verbindung, welche in Kirchenstoffen und Teppichen
weine gesammelten und compontrten Ornamente webten. Der sich steigende
Erfolg dieser Firmen ist bekannt. Nebenbei besuchte ich schon 1863 einige
Vorlesungen von Eitelberger und wurde bald nachher in die Enquete in
Bezug auf die Sammlungen des 1864 gegründeten Kunstindustrie-Museums
berufen. Die Bekanntschaft mit Jacob Falke und den berühmten Architekten
Schmidt Hansen und Ferstel war mir durch den Austausch der Ansichten
Ehrenb meines achtjährigen Aufenthaltes in Wien ungemein fördernd. Ich
wurde zum Correspondenten und Zeichner des k. k. Museums für Kunst-
Wdustrie ernannt und übernahm es, die inzwischen von Bock angekaufte Stoff¬
sammlung zu copiren. Außerdem hatte ich in Cöln. München, Nürnberg,
Salzburg und in Wien meine eigene Sammlung bedeutend vermehrt. Diese
wurde später vom Museum mit den Copien nach der Bock'schen Sammlung
Angekauft. -- Von 1865 bis 1870 beschäftigte ich mich lediglich theils mit
solchen archeologischen Arbeiten und theils mit Compositionen für die ver¬
schiedensten Industriellen und Anstalten. Speziell in Tapeten eroberte ich mir
^es und nach fast alle Fabrikanten von Oesterreich und Deutschland. Ich
^une speziell Engelhard in Mannheim, Schütz in Würzen, Herting in Einbeck,
Flnmmersheim in Cöln und später Hochstätters Söhne in Darmstadt. In
Teppichen war speziell Th. Haas u. Söhne meine Kunde bis 1870, da ich
später auch noch Roßeamp in Springe. Körte u. Cie. in Herford und in um¬
fassenderer Weise Gevers u. sehlte in Schmiedeberg Teppich-Muster compo-
"'rde. Jos. Dierzer in Linz und Schotter in Düren führten nur wenige
Muster aus.

In Weißwaaren beschäftigten M. Faber Cie. mich seit 186S für ge¬
übte Vorhänge und Spitzendecken, die durchgreifenden Erfolg hatten. Dann
Ehrten 1868 Brune Lippelt in Bielefeld eine größere Anzahl Tischdecken
feinstem Damast nach meinen Entwürfen aus. Später auch Hille -b Dill-
^ in Warschau. Alle diese Arbeiten lieferte ich zugleich in der Patrone, da
der Vergrößerung und Ausarbeitung die in Stylformen ungeübten Fabriks-
^ebner mir jede strenge Condur verhuntzten. Diese Tupfarbeiten für Teppich-
Stickereigeschäfte veranlaßten mich 1869 mein Album für Stickerei her¬
zugeben, welches bekanntlich in den nächstfolgenden 5 Jahren vier kleinere
Klagen erlebte. Noch heute ist es ohne Concurrenz, weil es wenige Zeich-
^ giebt, welche es verstehen, die classischen Stylsormen in den geeigneten
s ri>en so auszuarbeiten, als ob sie in dem quadratischen Netze gewachsen
-- Es liegt eben die Hauptsache der Composition in dem Sinne für


beaufsichtigte. Indessen führten R. und B. Sieburger mit gutem Erfolge
^nige Dutzend meiner Muster in Tapetendruck aus und trat ich mit Giani
Und PH. Haas u. Söhne in Verbindung, welche in Kirchenstoffen und Teppichen
weine gesammelten und compontrten Ornamente webten. Der sich steigende
Erfolg dieser Firmen ist bekannt. Nebenbei besuchte ich schon 1863 einige
Vorlesungen von Eitelberger und wurde bald nachher in die Enquete in
Bezug auf die Sammlungen des 1864 gegründeten Kunstindustrie-Museums
berufen. Die Bekanntschaft mit Jacob Falke und den berühmten Architekten
Schmidt Hansen und Ferstel war mir durch den Austausch der Ansichten
Ehrenb meines achtjährigen Aufenthaltes in Wien ungemein fördernd. Ich
wurde zum Correspondenten und Zeichner des k. k. Museums für Kunst-
Wdustrie ernannt und übernahm es, die inzwischen von Bock angekaufte Stoff¬
sammlung zu copiren. Außerdem hatte ich in Cöln. München, Nürnberg,
Salzburg und in Wien meine eigene Sammlung bedeutend vermehrt. Diese
wurde später vom Museum mit den Copien nach der Bock'schen Sammlung
Angekauft. — Von 1865 bis 1870 beschäftigte ich mich lediglich theils mit
solchen archeologischen Arbeiten und theils mit Compositionen für die ver¬
schiedensten Industriellen und Anstalten. Speziell in Tapeten eroberte ich mir
^es und nach fast alle Fabrikanten von Oesterreich und Deutschland. Ich
^une speziell Engelhard in Mannheim, Schütz in Würzen, Herting in Einbeck,
Flnmmersheim in Cöln und später Hochstätters Söhne in Darmstadt. In
Teppichen war speziell Th. Haas u. Söhne meine Kunde bis 1870, da ich
später auch noch Roßeamp in Springe. Körte u. Cie. in Herford und in um¬
fassenderer Weise Gevers u. sehlte in Schmiedeberg Teppich-Muster compo-
"'rde. Jos. Dierzer in Linz und Schotter in Düren führten nur wenige
Muster aus.

In Weißwaaren beschäftigten M. Faber Cie. mich seit 186S für ge¬
übte Vorhänge und Spitzendecken, die durchgreifenden Erfolg hatten. Dann
Ehrten 1868 Brune Lippelt in Bielefeld eine größere Anzahl Tischdecken
feinstem Damast nach meinen Entwürfen aus. Später auch Hille -b Dill-
^ in Warschau. Alle diese Arbeiten lieferte ich zugleich in der Patrone, da
der Vergrößerung und Ausarbeitung die in Stylformen ungeübten Fabriks-
^ebner mir jede strenge Condur verhuntzten. Diese Tupfarbeiten für Teppich-
Stickereigeschäfte veranlaßten mich 1869 mein Album für Stickerei her¬
zugeben, welches bekanntlich in den nächstfolgenden 5 Jahren vier kleinere
Klagen erlebte. Noch heute ist es ohne Concurrenz, weil es wenige Zeich-
^ giebt, welche es verstehen, die classischen Stylsormen in den geeigneten
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— Es liegt eben die Hauptsache der Composition in dem Sinne für


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[0263] beaufsichtigte. Indessen führten R. und B. Sieburger mit gutem Erfolge ^nige Dutzend meiner Muster in Tapetendruck aus und trat ich mit Giani Und PH. Haas u. Söhne in Verbindung, welche in Kirchenstoffen und Teppichen weine gesammelten und compontrten Ornamente webten. Der sich steigende Erfolg dieser Firmen ist bekannt. Nebenbei besuchte ich schon 1863 einige Vorlesungen von Eitelberger und wurde bald nachher in die Enquete in Bezug auf die Sammlungen des 1864 gegründeten Kunstindustrie-Museums berufen. Die Bekanntschaft mit Jacob Falke und den berühmten Architekten Schmidt Hansen und Ferstel war mir durch den Austausch der Ansichten Ehrenb meines achtjährigen Aufenthaltes in Wien ungemein fördernd. Ich wurde zum Correspondenten und Zeichner des k. k. Museums für Kunst- Wdustrie ernannt und übernahm es, die inzwischen von Bock angekaufte Stoff¬ sammlung zu copiren. Außerdem hatte ich in Cöln. München, Nürnberg, Salzburg und in Wien meine eigene Sammlung bedeutend vermehrt. Diese wurde später vom Museum mit den Copien nach der Bock'schen Sammlung Angekauft. — Von 1865 bis 1870 beschäftigte ich mich lediglich theils mit solchen archeologischen Arbeiten und theils mit Compositionen für die ver¬ schiedensten Industriellen und Anstalten. Speziell in Tapeten eroberte ich mir ^es und nach fast alle Fabrikanten von Oesterreich und Deutschland. Ich ^une speziell Engelhard in Mannheim, Schütz in Würzen, Herting in Einbeck, Flnmmersheim in Cöln und später Hochstätters Söhne in Darmstadt. In Teppichen war speziell Th. Haas u. Söhne meine Kunde bis 1870, da ich später auch noch Roßeamp in Springe. Körte u. Cie. in Herford und in um¬ fassenderer Weise Gevers u. sehlte in Schmiedeberg Teppich-Muster compo- "'rde. Jos. Dierzer in Linz und Schotter in Düren führten nur wenige Muster aus. In Weißwaaren beschäftigten M. Faber Cie. mich seit 186S für ge¬ übte Vorhänge und Spitzendecken, die durchgreifenden Erfolg hatten. Dann Ehrten 1868 Brune Lippelt in Bielefeld eine größere Anzahl Tischdecken feinstem Damast nach meinen Entwürfen aus. Später auch Hille -b Dill- ^ in Warschau. Alle diese Arbeiten lieferte ich zugleich in der Patrone, da der Vergrößerung und Ausarbeitung die in Stylformen ungeübten Fabriks- ^ebner mir jede strenge Condur verhuntzten. Diese Tupfarbeiten für Teppich- Stickereigeschäfte veranlaßten mich 1869 mein Album für Stickerei her¬ zugeben, welches bekanntlich in den nächstfolgenden 5 Jahren vier kleinere Klagen erlebte. Noch heute ist es ohne Concurrenz, weil es wenige Zeich- ^ giebt, welche es verstehen, die classischen Stylsormen in den geeigneten s ri>en so auszuarbeiten, als ob sie in dem quadratischen Netze gewachsen — Es liegt eben die Hauptsache der Composition in dem Sinne für

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359154/263>, abgerufen am 28.07.2024.