Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.[Beginn Spaltensatz]
Der Bär hat männlich sich gewehrt; Hätt' er so grimmig nicht gezerrt, Es stände schwach in allen Landen. [Spaltenumbruch] Drum hab' ich das Kränzlein ihm aufgesetzt^ Ohr' Unterschied und nach Gesetz, Mag er's mit Ehren tragen Vor Fürsten, Rittern.. Herren, Knecht. Eh' der Burgunder sich an ihm rächt, Muß er mehr Rath drum haben. Keine Gewalt auf Erden ward erkannt, Die ihm durft' thun ein'n Widerstand; Dem hast du die Krone verschnitten Und hast ihm sein Wappen ganz gedient't, Den Löwen, die Lilien arg geschämt't. Er wollt', es war vermieden. Er meint', er stände wohl in Hut; [Ende Spaltensatz]
Er hat verloren sein bestes Gut, Hauptbanner, Büchsen, Siegel, goldne Zeichen. O Gierigkeit, du schnöde Wurz, Ich meß dich lang, ich meß dich kurz, So kann dich niemand erweichen. -- Es giebt noch drei andere Lieder über den "Streit von Granson", die [Beginn Spaltensatz] Herzog Karte, hörst du das: [Spaltenumbruch]
Du trägst den Eidgenossen Haß, Deß sollst du nicht genießen. Kein Herr mit ihnen nie gewann; Willst du vom Krieg nicht lassen dann, Es wird dich bald verdrießen. Die Eidgenossenschaft Nacht und Tag [Ende Spaltensatz]
In keinen Nöthen nie erlag; Das thun sie sich beweisen Allweg mit ihrer mannlichen Hand, Drum schwebt ihr Lob durch alle Land, Man hört sie ehrlich preisen. Ein anderes Lied, das sich in einer Erfurter Chronik erhalten hat [Beginn Spaltensatz]
Der Bär hat männlich sich gewehrt; Hätt' er so grimmig nicht gezerrt, Es stände schwach in allen Landen. [Spaltenumbruch] Drum hab' ich das Kränzlein ihm aufgesetzt^ Ohr' Unterschied und nach Gesetz, Mag er's mit Ehren tragen Vor Fürsten, Rittern.. Herren, Knecht. Eh' der Burgunder sich an ihm rächt, Muß er mehr Rath drum haben. Keine Gewalt auf Erden ward erkannt, Die ihm durft' thun ein'n Widerstand; Dem hast du die Krone verschnitten Und hast ihm sein Wappen ganz gedient't, Den Löwen, die Lilien arg geschämt't. Er wollt', es war vermieden. Er meint', er stände wohl in Hut; [Ende Spaltensatz]
Er hat verloren sein bestes Gut, Hauptbanner, Büchsen, Siegel, goldne Zeichen. O Gierigkeit, du schnöde Wurz, Ich meß dich lang, ich meß dich kurz, So kann dich niemand erweichen. — Es giebt noch drei andere Lieder über den „Streit von Granson", die [Beginn Spaltensatz] Herzog Karte, hörst du das: [Spaltenumbruch]
Du trägst den Eidgenossen Haß, Deß sollst du nicht genießen. Kein Herr mit ihnen nie gewann; Willst du vom Krieg nicht lassen dann, Es wird dich bald verdrießen. Die Eidgenossenschaft Nacht und Tag [Ende Spaltensatz]
In keinen Nöthen nie erlag; Das thun sie sich beweisen Allweg mit ihrer mannlichen Hand, Drum schwebt ihr Lob durch alle Land, Man hört sie ehrlich preisen. Ein anderes Lied, das sich in einer Erfurter Chronik erhalten hat <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0517" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/132211"/> <cb type="start"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg xml:id="POEMID_127" type="poem" next="#POEMID_128"> <l> Der Bär hat männlich sich gewehrt;<lb/> Hätt' er so grimmig nicht gezerrt,<lb/> Es stände schwach in allen Landen.</l> </lg><lb/> <cb/><lb/> <lg xml:id="POEMID_128" prev="#POEMID_127" type="poem" next="#POEMID_129"> <l> Drum hab' ich das Kränzlein ihm aufgesetzt^<lb/> Ohr' Unterschied und nach Gesetz,<lb/> Mag er's mit Ehren tragen<lb/> Vor Fürsten, Rittern.. Herren, Knecht.<lb/> Eh' der Burgunder sich an ihm rächt,<lb/> Muß er mehr Rath drum haben.</l> </lg> <lg xml:id="POEMID_129" prev="#POEMID_128" type="poem" next="#POEMID_130"> <l> Keine Gewalt auf Erden ward erkannt,<lb/> Die ihm durft' thun ein'n Widerstand;<lb/> Dem hast du die Krone verschnitten<lb/> Und hast ihm sein Wappen ganz gedient't,<lb/> Den Löwen, die Lilien arg geschämt't.<lb/> Er wollt', es war vermieden.</l> </lg> <lg xml:id="POEMID_130" prev="#POEMID_129" type="poem" next="#POEMID_131"> <l> Er meint', er stände wohl in Hut;<lb/> Er hat verloren sein bestes Gut,<lb/> Hauptbanner, Büchsen, Siegel, goldne<lb/> Zeichen.<lb/> O Gierigkeit, du schnöde Wurz,<lb/> Ich meß dich lang, ich meß dich kurz,<lb/> So kann dich niemand erweichen. —</l> </lg> <cb type="end"/><lb/> <lg xml:id="POEMID_131" prev="#POEMID_130" type="poem" next="#POEMID_132"> <l/> </lg><lb/> <lg xml:id="POEMID_132" prev="#POEMID_131" type="poem"> <l/> </lg><lb/> <p xml:id="ID_1715"> Es giebt noch drei andere Lieder über den „Streit von Granson", die<lb/> aber dem mitgetheilten an poetischem Werth weit nachstehen, wenn sie auch<lb/> in Aufzählung der einzelnen Thatsachen viel genauer sind. Mit besonderer<lb/> Sorgfalt werden die im Lager erbeuteten Kostbarkeiten aufgezählt. Das eine<lb/> Lied erwähnt: Silbergeschirr, viel rothes Gold, einen güldenen Sessel, viel<lb/> Perlen, golddurchwirkte seidene Gewänder. Krone, Edelsteine, goldbeschlagene<lb/> Bücher, Kelch und Meßgewand, auch einen Bischofshut, güldene Monstran¬<lb/> zen, den Degen des Herzogs u. s. w. Dann warnt er den Letztern, vom<lb/> Kriege abzustehen:</p><lb/> <cb type="start"/> <lg xml:id="POEMID_133" type="poem" next="#POEMID_134"> <l> Herzog Karte, hörst du das:<lb/> Du trägst den Eidgenossen Haß,<lb/> Deß sollst du nicht genießen.<lb/> Kein Herr mit ihnen nie gewann;<lb/> Willst du vom Krieg nicht lassen dann,<lb/> Es wird dich bald verdrießen.</l> </lg> <cb/><lb/> <lg xml:id="POEMID_134" prev="#POEMID_133" type="poem"> <l> Die Eidgenossenschaft Nacht und Tag<lb/> In keinen Nöthen nie erlag;<lb/> Das thun sie sich beweisen<lb/> Allweg mit ihrer mannlichen Hand,<lb/> Drum schwebt ihr Lob durch alle Land,<lb/> Man hört sie ehrlich preisen.</l> </lg> <cb type="end"/><lb/> <p xml:id="ID_1716" next="#ID_1717"> Ein anderes Lied, das sich in einer Erfurter Chronik erhalten hat<lb/> (Hdsch. d. Jenaer Bibl.), was darauf hinweist, daß die Kämpfe der Schweizer<lb/> im mittlern, selbst im nördlichen Deutschland die Theilnahme des Volkes er¬<lb/> regten, schildert im trockenen Chronikenstil, aber äußerst genau, den Verlauf<lb/> der Schlacht. Unter den aufgezählten Beutestücken sind namentlich zu er-<lb/> wähnen: fünfzehnhundert Wagen, beladen mit Waffen und Zeug, das zum<lb/> Kriege gehört; zwei große Wagen mit Hakenbüchsen, hundert Tonnen Büchsen-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0517]
Der Bär hat männlich sich gewehrt;
Hätt' er so grimmig nicht gezerrt,
Es stände schwach in allen Landen.
Drum hab' ich das Kränzlein ihm aufgesetzt^
Ohr' Unterschied und nach Gesetz,
Mag er's mit Ehren tragen
Vor Fürsten, Rittern.. Herren, Knecht.
Eh' der Burgunder sich an ihm rächt,
Muß er mehr Rath drum haben.
Keine Gewalt auf Erden ward erkannt,
Die ihm durft' thun ein'n Widerstand;
Dem hast du die Krone verschnitten
Und hast ihm sein Wappen ganz gedient't,
Den Löwen, die Lilien arg geschämt't.
Er wollt', es war vermieden.
Er meint', er stände wohl in Hut;
Er hat verloren sein bestes Gut,
Hauptbanner, Büchsen, Siegel, goldne
Zeichen.
O Gierigkeit, du schnöde Wurz,
Ich meß dich lang, ich meß dich kurz,
So kann dich niemand erweichen. —
Es giebt noch drei andere Lieder über den „Streit von Granson", die
aber dem mitgetheilten an poetischem Werth weit nachstehen, wenn sie auch
in Aufzählung der einzelnen Thatsachen viel genauer sind. Mit besonderer
Sorgfalt werden die im Lager erbeuteten Kostbarkeiten aufgezählt. Das eine
Lied erwähnt: Silbergeschirr, viel rothes Gold, einen güldenen Sessel, viel
Perlen, golddurchwirkte seidene Gewänder. Krone, Edelsteine, goldbeschlagene
Bücher, Kelch und Meßgewand, auch einen Bischofshut, güldene Monstran¬
zen, den Degen des Herzogs u. s. w. Dann warnt er den Letztern, vom
Kriege abzustehen:
Herzog Karte, hörst du das:
Du trägst den Eidgenossen Haß,
Deß sollst du nicht genießen.
Kein Herr mit ihnen nie gewann;
Willst du vom Krieg nicht lassen dann,
Es wird dich bald verdrießen.
Die Eidgenossenschaft Nacht und Tag
In keinen Nöthen nie erlag;
Das thun sie sich beweisen
Allweg mit ihrer mannlichen Hand,
Drum schwebt ihr Lob durch alle Land,
Man hört sie ehrlich preisen.
Ein anderes Lied, das sich in einer Erfurter Chronik erhalten hat
(Hdsch. d. Jenaer Bibl.), was darauf hinweist, daß die Kämpfe der Schweizer
im mittlern, selbst im nördlichen Deutschland die Theilnahme des Volkes er¬
regten, schildert im trockenen Chronikenstil, aber äußerst genau, den Verlauf
der Schlacht. Unter den aufgezählten Beutestücken sind namentlich zu er-
wähnen: fünfzehnhundert Wagen, beladen mit Waffen und Zeug, das zum
Kriege gehört; zwei große Wagen mit Hakenbüchsen, hundert Tonnen Büchsen-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |