Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.in Deutschland seit längerer Zeit glücklicherweise nicht mehr seltene Erschei¬ Ebenso wirkte für die Zwecke der Gesellschaft der Secretär der Anwalt¬ Von denjenigen Maßregeln zur Förderung der Volksbildung, deren er¬ So konnte am Ende des ersten Gesellschaftsjahres mit gutem Fug der in Deutschland seit längerer Zeit glücklicherweise nicht mehr seltene Erschei¬ Ebenso wirkte für die Zwecke der Gesellschaft der Secretär der Anwalt¬ Von denjenigen Maßregeln zur Förderung der Volksbildung, deren er¬ So konnte am Ende des ersten Gesellschaftsjahres mit gutem Fug der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0407" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193210"/> <p xml:id="ID_1383" prev="#ID_1382"> in Deutschland seit längerer Zeit glücklicherweise nicht mehr seltene Erschei¬<lb/> nung. Schulze-Delitzsch sprach, um Propaganda für die Gesellschaft zu machen,<lb/> vor größeren Versammlungen in Dresden, Leipzig, Nürnberg, Posen u. s. w.<lb/> Julius Schulze, Sekretär der Münchner Handelskammer und des mittelrhei¬<lb/> nischen Fabrikantenvereins (dem ein wesentlicher Antheil an der ersten An¬<lb/> regung der Gesellschaft zukommt) hielt eine Reihe von Wandervorträgen in<lb/> Darmstadt, Worms, Mannheim, Biebrich, Bingen u. s. w. Karl Waldow<lb/> wandte sich namentlich an die Gewerkvereine, die statutenmäßig auch Bildungs¬<lb/> zwecke verfolgen und bearbeitete mit ihrer Hülfe nach gleicher Richtung hin<lb/> eine Anzahl von Städten der mittleren preußischen Provinzen und Thü¬<lb/> ringens.</p><lb/> <p xml:id="ID_1384"> Ebenso wirkte für die Zwecke der Gesellschaft der Secretär der Anwalt¬<lb/> schaft deutscher Genossenschaften, Dr. Fr. Schneider. Der bekannte populäre<lb/> naturwissenschaftliche Schriftsteller Dr. Ule in Halle hielt Vorträge in seinem<lb/> Fache in mehreren Städten der Schweiz und des Königreichs Sachsens, Prof.<lb/> Virchow sprach in Barmer und Köln, Dr. Fr. Kapp in Crefeld. Andere<lb/> Ausschußmitglieder, die außerhalb Berlins wohnen, wirkten Bildung verbreitend<lb/> an ihren Aufenthaltsorten und in deren Umgebung, und es gelang ihnen<lb/> mehrfach durch die Gründung von Bildungsvereinen ihrer Thätigkeit eine breitere<lb/> und festere Basis zu verschaffen, namentlich regelmäßige öffentliche Vorträge<lb/> ins Leben zu rufen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1385"> Von denjenigen Maßregeln zur Förderung der Volksbildung, deren er¬<lb/> folgreiche Durchführung auf Acten der öffentlichen Gesetzgebung beruht und<lb/> zu denen daher von Privaten und Gesellschaften nur die Anregung ausgehen<lb/> kann, waren es namentlich die Fortbildungsschulen, die vom Anfang an von<lb/> der Gesellschaft aufs Ernstlichste ins Auge gefaßt wurden. Nicht nur das<lb/> Preß-Organ der Gesellschaft agitirte für die Gründung solcher, sondern es<lb/> wurden auch auf Betrieb der Gesellschaft zahlreiche Petitionen im gleichen<lb/> Sinne an das preußische Unterrichtsministerium gerichtet, ja an mehreren<lb/> Orten unternahmen Vereine und sonstige korporative Mitglieder der Gesell¬<lb/> schaft auf eigene Hand und mit eigenen Mitteln, zum Theil unter Beihülfe<lb/> städtischer Behörden, die Errichtung von Fortbildungsschulen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1386"> So konnte am Ende des ersten Gesellschaftsjahres mit gutem Fug der<lb/> Ausschuß sich dahin aussprechen, „daß die Ergebnisse dieses ersten Jahres als<lb/> höchst erfreuliche Anfänge der Gesellschaft zu begrüßen seien, welche die wohl¬<lb/> begründete Hoffnung auf eine gedeihliche Entwickelung gestatten, eine Ent¬<lb/> wickelung, die geeignet ist, ihrerseits einen segensreichen Einfluß auf die Wieder-<lb/> gewinnung des zerstörten socialen und confessionellen Friedens auszuüben."</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0407]
in Deutschland seit längerer Zeit glücklicherweise nicht mehr seltene Erschei¬
nung. Schulze-Delitzsch sprach, um Propaganda für die Gesellschaft zu machen,
vor größeren Versammlungen in Dresden, Leipzig, Nürnberg, Posen u. s. w.
Julius Schulze, Sekretär der Münchner Handelskammer und des mittelrhei¬
nischen Fabrikantenvereins (dem ein wesentlicher Antheil an der ersten An¬
regung der Gesellschaft zukommt) hielt eine Reihe von Wandervorträgen in
Darmstadt, Worms, Mannheim, Biebrich, Bingen u. s. w. Karl Waldow
wandte sich namentlich an die Gewerkvereine, die statutenmäßig auch Bildungs¬
zwecke verfolgen und bearbeitete mit ihrer Hülfe nach gleicher Richtung hin
eine Anzahl von Städten der mittleren preußischen Provinzen und Thü¬
ringens.
Ebenso wirkte für die Zwecke der Gesellschaft der Secretär der Anwalt¬
schaft deutscher Genossenschaften, Dr. Fr. Schneider. Der bekannte populäre
naturwissenschaftliche Schriftsteller Dr. Ule in Halle hielt Vorträge in seinem
Fache in mehreren Städten der Schweiz und des Königreichs Sachsens, Prof.
Virchow sprach in Barmer und Köln, Dr. Fr. Kapp in Crefeld. Andere
Ausschußmitglieder, die außerhalb Berlins wohnen, wirkten Bildung verbreitend
an ihren Aufenthaltsorten und in deren Umgebung, und es gelang ihnen
mehrfach durch die Gründung von Bildungsvereinen ihrer Thätigkeit eine breitere
und festere Basis zu verschaffen, namentlich regelmäßige öffentliche Vorträge
ins Leben zu rufen.
Von denjenigen Maßregeln zur Förderung der Volksbildung, deren er¬
folgreiche Durchführung auf Acten der öffentlichen Gesetzgebung beruht und
zu denen daher von Privaten und Gesellschaften nur die Anregung ausgehen
kann, waren es namentlich die Fortbildungsschulen, die vom Anfang an von
der Gesellschaft aufs Ernstlichste ins Auge gefaßt wurden. Nicht nur das
Preß-Organ der Gesellschaft agitirte für die Gründung solcher, sondern es
wurden auch auf Betrieb der Gesellschaft zahlreiche Petitionen im gleichen
Sinne an das preußische Unterrichtsministerium gerichtet, ja an mehreren
Orten unternahmen Vereine und sonstige korporative Mitglieder der Gesell¬
schaft auf eigene Hand und mit eigenen Mitteln, zum Theil unter Beihülfe
städtischer Behörden, die Errichtung von Fortbildungsschulen.
So konnte am Ende des ersten Gesellschaftsjahres mit gutem Fug der
Ausschuß sich dahin aussprechen, „daß die Ergebnisse dieses ersten Jahres als
höchst erfreuliche Anfänge der Gesellschaft zu begrüßen seien, welche die wohl¬
begründete Hoffnung auf eine gedeihliche Entwickelung gestatten, eine Ent¬
wickelung, die geeignet ist, ihrerseits einen segensreichen Einfluß auf die Wieder-
gewinnung des zerstörten socialen und confessionellen Friedens auszuüben."
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