Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.Der gesammte Kostenaufwand an Farben beläuft sich nach Angabe Dürer's Was den Hülfsapparat und ihren Preis betrifft, so bezahlt Dürer, dessen Daß Farben und Pinsel, Skizzen- und Goldbuch, vor allem das Leder¬ Wir sind bei sovielen Vorbereitungen noch immer nicht bis zum eigent¬ Hierzu ist zunächst nöthig, die betreffenden Farben mit Wasser aufzu¬ ") Auf einen Gulden, von denen freilich auch gute und schlechte unterschieden wurden,
kamen nach norddeutscher und niederländischer Münze 10 gute oder 24 schlechte Stüber. Der gesammte Kostenaufwand an Farben beläuft sich nach Angabe Dürer's Was den Hülfsapparat und ihren Preis betrifft, so bezahlt Dürer, dessen Daß Farben und Pinsel, Skizzen- und Goldbuch, vor allem das Leder¬ Wir sind bei sovielen Vorbereitungen noch immer nicht bis zum eigent¬ Hierzu ist zunächst nöthig, die betreffenden Farben mit Wasser aufzu¬ ") Auf einen Gulden, von denen freilich auch gute und schlechte unterschieden wurden,
kamen nach norddeutscher und niederländischer Münze 10 gute oder 24 schlechte Stüber. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0339" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/193142"/> <p xml:id="ID_1158"> Der gesammte Kostenaufwand an Farben beläuft sich nach Angabe Dürer's<lb/> auf 24 Gulden für eine Tafel, die mit 200 Gulden bezahlt wurde, also auf<lb/> ein Achtel des gesammten Werthes. Wenn nun auch nicht anzunehmen, daß<lb/> für alle Werke der Malerei ein solcher Aufwand, besonders des theuren Ul-<lb/> tramarins gemacht wurde, so ist doch das Material im Verhältniß erheblich<lb/> werthvoller als heutzutage, wo ein paar Thaler Farbe zu Bildern, die nach<lb/> Hunderten bezahlt werden, nicht in Betracht kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1159"> Was den Hülfsapparat und ihren Preis betrifft, so bezahlt Dürer, dessen<lb/> Angaben in seinem Niederländer Tagebuch von um so höherem Werthe sind,<lb/> als sie fast die einzigen sind, die wir besitzen, für die Tafeln, deren er zu Por¬<lb/> traits bedürfte, 6 Stüber*) für Pinsel (man hatte deren von Eichhörnchen¬<lb/> haar in Federspulen gefaßt, und von Schweinsborsten, auch von denen des<lb/> wilden Meerschweins — letztere sind hier gemeint) je nach der Größe ^/z oder<lb/> 1 Stüber, welches, wenn wir den Werth des Guldens vierfach größer anneh¬<lb/> men als den des heutigen, 3 bis 6 Groschen auf das Stück betragen würde.<lb/> Der Rahmen des Frankfurter Altarbildes kostete 6 Gulden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1160"> Daß Farben und Pinsel, Skizzen- und Goldbuch, vor allem das Leder¬<lb/> beutelchen mit Ultramarin in einer kleinen Truhe aufbewahrt wurden, sag¬<lb/> ten wir bereits. Es möge hier auch der elegante Malapparat einer fürstlichen<lb/> Dilettantin, nämlich der Frau Margaret!) a, Tochter Maxmilians,<lb/> einer gelehrten kunstgewandten Dame erwähnt werden. Dieser wird (I,.<lb/> Igdoi'as, Invcmtuire 22. Ar. 106) beschrieben: Hu g^incl livre, couvert, als<lb/> Velours violet, ü, üeux termillizts (Schließhacken) eux armes cle Nu,an>,mL !>.<lb/> trois ehe^illos une petite donc ä'arAent et V pineöimx, gg,rui2 ä'-rrgent<lb/> äeclg.us leäit livre. I.e tout servuut pour 1<z Msso temxs ac NuÜAwv Z.<lb/> Madre.</p><lb/> <p xml:id="ID_1161"> Wir sind bei sovielen Vorbereitungen noch immer nicht bis zum eigent¬<lb/> lichen Malen gekommen. Es wird Zeit damit zu beginnen. Erinnern wir<lb/> uns jenes grundirten und vergoldeten Marienbildes, von dem wir oben<lb/> sprachen und stellen wir uns vor, daß wir dasselbe in Tempera auszuführen<lb/> hätten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1162" next="#ID_1163"> Hierzu ist zunächst nöthig, die betreffenden Farben mit Wasser aufzu¬<lb/> reiben und mit dem Bindemittel armenischen. Wir bedienen uns einer Platte<lb/> von Porphyr — Serpentin und Marmor, welche auch angewendet werden, sind<lb/> zu weich und darum nur bedingungsweise zu brauchen. Der Läufer hat die<lb/> Gestalt eines oben und unten abgerundeten Napfes; statt der Spachtel be¬<lb/> dient man sich eines dünnen Hvlzspahnes. Die mit Wasser angeriebene Farbe</p><lb/> <note xml:id="FID_123" place="foot"> ") Auf einen Gulden, von denen freilich auch gute und schlechte unterschieden wurden,<lb/> kamen nach norddeutscher und niederländischer Münze 10 gute oder 24 schlechte Stüber.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0339]
Der gesammte Kostenaufwand an Farben beläuft sich nach Angabe Dürer's
auf 24 Gulden für eine Tafel, die mit 200 Gulden bezahlt wurde, also auf
ein Achtel des gesammten Werthes. Wenn nun auch nicht anzunehmen, daß
für alle Werke der Malerei ein solcher Aufwand, besonders des theuren Ul-
tramarins gemacht wurde, so ist doch das Material im Verhältniß erheblich
werthvoller als heutzutage, wo ein paar Thaler Farbe zu Bildern, die nach
Hunderten bezahlt werden, nicht in Betracht kommen.
Was den Hülfsapparat und ihren Preis betrifft, so bezahlt Dürer, dessen
Angaben in seinem Niederländer Tagebuch von um so höherem Werthe sind,
als sie fast die einzigen sind, die wir besitzen, für die Tafeln, deren er zu Por¬
traits bedürfte, 6 Stüber*) für Pinsel (man hatte deren von Eichhörnchen¬
haar in Federspulen gefaßt, und von Schweinsborsten, auch von denen des
wilden Meerschweins — letztere sind hier gemeint) je nach der Größe ^/z oder
1 Stüber, welches, wenn wir den Werth des Guldens vierfach größer anneh¬
men als den des heutigen, 3 bis 6 Groschen auf das Stück betragen würde.
Der Rahmen des Frankfurter Altarbildes kostete 6 Gulden.
Daß Farben und Pinsel, Skizzen- und Goldbuch, vor allem das Leder¬
beutelchen mit Ultramarin in einer kleinen Truhe aufbewahrt wurden, sag¬
ten wir bereits. Es möge hier auch der elegante Malapparat einer fürstlichen
Dilettantin, nämlich der Frau Margaret!) a, Tochter Maxmilians,
einer gelehrten kunstgewandten Dame erwähnt werden. Dieser wird (I,.
Igdoi'as, Invcmtuire 22. Ar. 106) beschrieben: Hu g^incl livre, couvert, als
Velours violet, ü, üeux termillizts (Schließhacken) eux armes cle Nu,an>,mL !>.
trois ehe^illos une petite donc ä'arAent et V pineöimx, gg,rui2 ä'-rrgent
äeclg.us leäit livre. I.e tout servuut pour 1<z Msso temxs ac NuÜAwv Z.
Madre.
Wir sind bei sovielen Vorbereitungen noch immer nicht bis zum eigent¬
lichen Malen gekommen. Es wird Zeit damit zu beginnen. Erinnern wir
uns jenes grundirten und vergoldeten Marienbildes, von dem wir oben
sprachen und stellen wir uns vor, daß wir dasselbe in Tempera auszuführen
hätten.
Hierzu ist zunächst nöthig, die betreffenden Farben mit Wasser aufzu¬
reiben und mit dem Bindemittel armenischen. Wir bedienen uns einer Platte
von Porphyr — Serpentin und Marmor, welche auch angewendet werden, sind
zu weich und darum nur bedingungsweise zu brauchen. Der Läufer hat die
Gestalt eines oben und unten abgerundeten Napfes; statt der Spachtel be¬
dient man sich eines dünnen Hvlzspahnes. Die mit Wasser angeriebene Farbe
") Auf einen Gulden, von denen freilich auch gute und schlechte unterschieden wurden,
kamen nach norddeutscher und niederländischer Münze 10 gute oder 24 schlechte Stüber.
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