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Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band.

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aufgenommen ist, -- wenn es auch bis jetzt nicht hat gelingen wollen, den
für dasselbe von Goethe selb se gegebenenNamen fest zu stellen. Wir
haben diesen bei unsern Untersuchungen aufgefunden und sind in der Lage
dieses Ballet nunmehr mit dem Titel: der Geist der Jugend in die
Literatur einzuführen. Die Aufführung, an der sich Corona Schröter, Ma¬
dam Aulhorn und v. Hendrich neben einer Reihe von nichtgenannten Per¬
sönlichkeiten betheiligten, war, wie sich schon aus den Kosten schließen läßt,
ein sehr glänzender*), dagegen ist es uns leider nicht gelungen, des ursprüng¬
lichen Drucks, welcher für die Gesänge, sowie für das Gedicht "Amor" herge¬
stellt wurde, habhaft zu werden, obwohl eine reiche Anzahl von Exemplaren
von beiden vorhanden war.**)

Während eine größere Anzahl von Theaterstücken im Beginn des Jahres
1782 für die Aufführung vorbereitet wurden, wohin wir "Eugenie", serner,
die französischen Comödien 1e <loueur, die eomödio sans act Kurs
I" tamdoui' noetuiuo, 1'vlitete, ferner die deutschen zwei Oncles
für einen, Dr. Faust's Leibgürtel und den argwöhnischen Ehe¬
mann rechnen, ging am 1. Februar der Aufzug der neun weiblichen
Tugenden von Goethe vor sich, in Betreff deren Aufführung wir auf
Loeper in seiner Ausgabe der Maskenzüge Pag. 290 und auf den Brief Goe¬
the's an Knebel verweisen, in welchem noch des Auszugs der 4 Jahreszeiten
vom Grafen Werther geführt, gedacht wird, und diesem Aufzuge folgte schon
am 12. Februar 1782 Goethe's Aufzug der vier Welt alter mit Mu¬
sik von dem Kammermusikus Schubert***), an denen sich die Frau v. Wöll-
warth. die Majorin v. Fritsch, ferner v. Seckendorf, v. Luck, v. Fritsch jun,,
v. Oertel, von Lyneker und v. Seebach junior, der Oberstallmeister v. Stein,
v. Witzleben und v. Voß betheiligten, nachdem am 8. Februar, wahrschein¬
lich mit neuer Besetzung, der Aufzug des Winters wiederholt wurde.

Von den zur Aufführung vorbereiteten Comödien können wir nur einige
notiren, welche in Scene gegangen sind. Dahin gehört zwei Oncles und
Faust's Leibgürtel, bei denen Rath Bertuch, Kraus, Gerichtssekretair Krü¬
ger, Geh. Secretair Schuld, Steinhart, Bereiter Bohne und Professor Mu-





') Die Kosten der Aufführung betrugen 690 Thlr, 11 Gr. 4 Pfg. Aulhorn gab allein
62 Stunden zur Erlernung der Tänze.
Die auch Hirzel unbekannten Drucke und zwar die Gesänge erschienen in 8" in SV0
Exemplaren (58 auf groß holländisch Papier); das Gedicht 6 Stück auf einem Bogen in 400
Exemplaren, 26 Stück davon auf verschiedenen Bändern.
Denn v. Loeper hat in der Hempel'sehen Ausgabe gegen Düntzer und Schölx
vollkommen Recht, die Aufführung auf diesen Tag zu setzen. -- Der Einzeldruck, der
v. Loeper (nach S. 2S1 der Hempel'sehen Aufgabe) vorlag, erschien am Tage der Aufführung
gedruckt in Glüsiug's Druckerei, in einer Allst,ge von 400 Exemplaren, wovon SO Stück auf
holländisches Papier gedruckt waren.

aufgenommen ist, — wenn es auch bis jetzt nicht hat gelingen wollen, den
für dasselbe von Goethe selb se gegebenenNamen fest zu stellen. Wir
haben diesen bei unsern Untersuchungen aufgefunden und sind in der Lage
dieses Ballet nunmehr mit dem Titel: der Geist der Jugend in die
Literatur einzuführen. Die Aufführung, an der sich Corona Schröter, Ma¬
dam Aulhorn und v. Hendrich neben einer Reihe von nichtgenannten Per¬
sönlichkeiten betheiligten, war, wie sich schon aus den Kosten schließen läßt,
ein sehr glänzender*), dagegen ist es uns leider nicht gelungen, des ursprüng¬
lichen Drucks, welcher für die Gesänge, sowie für das Gedicht „Amor" herge¬
stellt wurde, habhaft zu werden, obwohl eine reiche Anzahl von Exemplaren
von beiden vorhanden war.**)

Während eine größere Anzahl von Theaterstücken im Beginn des Jahres
1782 für die Aufführung vorbereitet wurden, wohin wir „Eugenie", serner,
die französischen Comödien 1e <loueur, die eomödio sans act Kurs
I« tamdoui' noetuiuo, 1'vlitete, ferner die deutschen zwei Oncles
für einen, Dr. Faust's Leibgürtel und den argwöhnischen Ehe¬
mann rechnen, ging am 1. Februar der Aufzug der neun weiblichen
Tugenden von Goethe vor sich, in Betreff deren Aufführung wir auf
Loeper in seiner Ausgabe der Maskenzüge Pag. 290 und auf den Brief Goe¬
the's an Knebel verweisen, in welchem noch des Auszugs der 4 Jahreszeiten
vom Grafen Werther geführt, gedacht wird, und diesem Aufzuge folgte schon
am 12. Februar 1782 Goethe's Aufzug der vier Welt alter mit Mu¬
sik von dem Kammermusikus Schubert***), an denen sich die Frau v. Wöll-
warth. die Majorin v. Fritsch, ferner v. Seckendorf, v. Luck, v. Fritsch jun,,
v. Oertel, von Lyneker und v. Seebach junior, der Oberstallmeister v. Stein,
v. Witzleben und v. Voß betheiligten, nachdem am 8. Februar, wahrschein¬
lich mit neuer Besetzung, der Aufzug des Winters wiederholt wurde.

Von den zur Aufführung vorbereiteten Comödien können wir nur einige
notiren, welche in Scene gegangen sind. Dahin gehört zwei Oncles und
Faust's Leibgürtel, bei denen Rath Bertuch, Kraus, Gerichtssekretair Krü¬
ger, Geh. Secretair Schuld, Steinhart, Bereiter Bohne und Professor Mu-





') Die Kosten der Aufführung betrugen 690 Thlr, 11 Gr. 4 Pfg. Aulhorn gab allein
62 Stunden zur Erlernung der Tänze.
Die auch Hirzel unbekannten Drucke und zwar die Gesänge erschienen in 8» in SV0
Exemplaren (58 auf groß holländisch Papier); das Gedicht 6 Stück auf einem Bogen in 400
Exemplaren, 26 Stück davon auf verschiedenen Bändern.
Denn v. Loeper hat in der Hempel'sehen Ausgabe gegen Düntzer und Schölx
vollkommen Recht, die Aufführung auf diesen Tag zu setzen. — Der Einzeldruck, der
v. Loeper (nach S. 2S1 der Hempel'sehen Aufgabe) vorlag, erschien am Tage der Aufführung
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 32, 1873, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341817_192802/28>, abgerufen am 05.02.2025.