Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, II. Semester. I. Band.6) Daß sie eben deswegen alle Conferenzen, welche der Ambassador be¬ 7) Daß sie mit des Ambassadoren Secretario auch mündlich conferirt, 8) Daß sie allhiesige Kanzlei und andre Personen verdächtig gemacht Erkannte und bekannte hiemit, daß sie schwerlich gefehlt, indem sie sich Worüber M. G. H. H. R. und B. bei Eiden versammelt ihre Reflexionen 6) Daß sie eben deswegen alle Conferenzen, welche der Ambassador be¬ 7) Daß sie mit des Ambassadoren Secretario auch mündlich conferirt, 8) Daß sie allhiesige Kanzlei und andre Personen verdächtig gemacht Erkannte und bekannte hiemit, daß sie schwerlich gefehlt, indem sie sich Worüber M. G. H. H. R. und B. bei Eiden versammelt ihre Reflexionen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0192" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/128120"/> <p xml:id="ID_614"> 6) Daß sie eben deswegen alle Conferenzen, welche der Ambassador be¬<lb/> ständig zu erhalten gesucht, abgelehnt, demselben auch ungeachtet vielfältigen<lb/> Begehrens etwelche von ihr selbst den von la Boulaye gemachten Schlüsseln<lb/> angehängte Namen nicht eröffnen wollen, weil sie sich befürchtet, es möchten<lb/> die Herren, deren Namen darunter verstanden, auf Tagsatzungen und Confe¬<lb/> renzen geschickt werden und also ihr Schelmenwerk an den Tag kommen, mit<lb/> welchem sie den Ambassadoren meisterlich dran gesetzt und betrogen.</p><lb/> <p xml:id="ID_615"> 7) Daß sie mit des Ambassadoren Secretario auch mündlich conferirt,<lb/> als welcher sowohl zu Rußwyl als allhie zu verschiedenen Malen zu ihr<lb/> kommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_616"> 8) Daß sie allhiesige Kanzlei und andre Personen verdächtig gemacht<lb/> und ausgeschrauen, als wenn die geheimen Sachen von danachen dem Ambas¬<lb/> sadoren communizirt wurdind und der Ambassador denen selben Pensionen<lb/> und sonsten namhafte Vortheile zukommen ließe und doch sowohl an der<lb/> Marter als seither bekannt und beständig erhalten, daß sie weder den Herrn<lb/> Stadtschreiber, noch einige Kanzleibediente nicht kenne und von denenselben<lb/> nichts Ungebührliches, auch Niemanden kenne, noch wüße, der von dem Am¬<lb/> bassador Pensionen beziehe.</p><lb/> <p xml:id="ID_617"> Erkannte und bekannte hiemit, daß sie schwerlich gefehlt, indem sie sich<lb/> Sachen unterstanden, die weder ihr noch einigen ehrlichen Leuten geziemen,<lb/> daß sie die Häupter und Säulen des Stands boshafterweis bei jedermännig-<lb/> lich, als wenn sie an dem Vaterland untreu wären, verdächtig gemacht und<lb/> dieselben sowohl an ihren Personen als ihren hohen Stellen angegriffen und<lb/> so viel als sie gekonnt, mit Geld und Präsenten zu bestechen gesucht und<lb/> allerlei Verwirrung angerichtet. Bittet aber Gott, eine hohe Obrigkeit und<lb/> alle diejenigen, welche sie mit ihrer Hand und Zunge beleidiget um Gnad<lb/> und Verzeihung und ein gnädig Urtheil,</p><lb/> <p xml:id="ID_618" next="#ID_619"> Worüber M. G. H. H. R. und B. bei Eiden versammelt ihre Reflexionen<lb/> reiflich walten laßen und gefunden: „sintemalen diese Verhaftete 1) durch den<lb/> französischen Ambassadoren eingeführt und derselbe selbst und Niemand anders<lb/> durch sie betrogen worden, 2) hiesigem Stand dadurch auch kein Nachtheil<lb/> widerfahren, 3) diejenigen Herrn M. G. H. H. Räthe, deren Namen sie<lb/> unter verdeckten Worten mißbraucht, und auch diejenigen, welche sie von der<lb/> ihr zugegebenen Wacht so boshafter Weise durchgezogen, ihr diese ihnen zu¬<lb/> gefügte Beleidigung aus christlichem Gemüth und Herzen verzogen, weil ihnen<lb/> bekannt, daß diese Weibsperson nit bei vollkommener, gesunder Vernunft,<lb/> sondern von Jugend auf von Jedem männiglich für eine Aberwitzige oder<lb/> Halbnärrin gehalten worden, — 4) dero ansehnliche Verwandschaft auch in<lb/> aller Untertänigkeit um Demuth und Gnad und Fristung ihres Lebens an¬<lb/> gehalten — als habind M. G. H. H. um hiesige Stand wohl verdienten</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0192]
6) Daß sie eben deswegen alle Conferenzen, welche der Ambassador be¬
ständig zu erhalten gesucht, abgelehnt, demselben auch ungeachtet vielfältigen
Begehrens etwelche von ihr selbst den von la Boulaye gemachten Schlüsseln
angehängte Namen nicht eröffnen wollen, weil sie sich befürchtet, es möchten
die Herren, deren Namen darunter verstanden, auf Tagsatzungen und Confe¬
renzen geschickt werden und also ihr Schelmenwerk an den Tag kommen, mit
welchem sie den Ambassadoren meisterlich dran gesetzt und betrogen.
7) Daß sie mit des Ambassadoren Secretario auch mündlich conferirt,
als welcher sowohl zu Rußwyl als allhie zu verschiedenen Malen zu ihr
kommen.
8) Daß sie allhiesige Kanzlei und andre Personen verdächtig gemacht
und ausgeschrauen, als wenn die geheimen Sachen von danachen dem Ambas¬
sadoren communizirt wurdind und der Ambassador denen selben Pensionen
und sonsten namhafte Vortheile zukommen ließe und doch sowohl an der
Marter als seither bekannt und beständig erhalten, daß sie weder den Herrn
Stadtschreiber, noch einige Kanzleibediente nicht kenne und von denenselben
nichts Ungebührliches, auch Niemanden kenne, noch wüße, der von dem Am¬
bassador Pensionen beziehe.
Erkannte und bekannte hiemit, daß sie schwerlich gefehlt, indem sie sich
Sachen unterstanden, die weder ihr noch einigen ehrlichen Leuten geziemen,
daß sie die Häupter und Säulen des Stands boshafterweis bei jedermännig-
lich, als wenn sie an dem Vaterland untreu wären, verdächtig gemacht und
dieselben sowohl an ihren Personen als ihren hohen Stellen angegriffen und
so viel als sie gekonnt, mit Geld und Präsenten zu bestechen gesucht und
allerlei Verwirrung angerichtet. Bittet aber Gott, eine hohe Obrigkeit und
alle diejenigen, welche sie mit ihrer Hand und Zunge beleidiget um Gnad
und Verzeihung und ein gnädig Urtheil,
Worüber M. G. H. H. R. und B. bei Eiden versammelt ihre Reflexionen
reiflich walten laßen und gefunden: „sintemalen diese Verhaftete 1) durch den
französischen Ambassadoren eingeführt und derselbe selbst und Niemand anders
durch sie betrogen worden, 2) hiesigem Stand dadurch auch kein Nachtheil
widerfahren, 3) diejenigen Herrn M. G. H. H. Räthe, deren Namen sie
unter verdeckten Worten mißbraucht, und auch diejenigen, welche sie von der
ihr zugegebenen Wacht so boshafter Weise durchgezogen, ihr diese ihnen zu¬
gefügte Beleidigung aus christlichem Gemüth und Herzen verzogen, weil ihnen
bekannt, daß diese Weibsperson nit bei vollkommener, gesunder Vernunft,
sondern von Jugend auf von Jedem männiglich für eine Aberwitzige oder
Halbnärrin gehalten worden, — 4) dero ansehnliche Verwandschaft auch in
aller Untertänigkeit um Demuth und Gnad und Fristung ihres Lebens an¬
gehalten — als habind M. G. H. H. um hiesige Stand wohl verdienten
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