Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.anderweitigen, tiefgehenden Ersatz, -- So war der Frühling des Jahres 1813 Das Jahr 1816 war bestimmt, die beiden bedeutendsten Ereignisse im Grenzboten II. 1872. 57
anderweitigen, tiefgehenden Ersatz, — So war der Frühling des Jahres 1813 Das Jahr 1816 war bestimmt, die beiden bedeutendsten Ereignisse im Grenzboten II. 1872. 57
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anderweitigen, tiefgehenden Ersatz, — So war der Frühling des Jahres 1813
herangekommen. Da regte ihn die am 8. Juni nach München unternommene
Reise zu erhöhterem Schaffen an, und hier entwickelte sich nun, nach Vollendung
mancherlei neuer Arbeiten, die Idee zur Composition seiner großen Cantate
„Kampf und Sieg" zur Feier der Schlacht bei Belle-Alliance. Die Ver¬
körperung jener Idee zu diesem großartigen Kunstwerke, der er sich, nach Prag
zurückgekehrt, mit Begeisterung hingab, wurde daselbst am 22. December von
ihm vorgeführt und mit einer Wärme aufgenommen, wie sie für Prag fast
beispiellos war. —
Das Jahr 1816 war bestimmt, die beiden bedeutendsten Ereignisse im
Leben unsres Meisters, wenn auch nicht herbeizuführen, so doch vorzubereiten:
Seine Wirksamkeit als königlich sächsischer Capellmeister und seine eheliche
Verbindung. — Die schon angedeuteten, Weber verstimmenden Verhältnisse,
dem Prager großen Publicum gegenüber, bildeten für ihn zu schwerwiegende
Gründe, um ihn nicht endlich eine Aenderung seiner künstlerischen Stellung
ernstlich wünschen zu lassen. Bei seinen wiederholten Besuchen Berlins war
der Gedanke bei der dortigen Theater-Direction rege geworden, ihm die eine
der dortigen beiden Capellmeisterstellen zu übertragen, und er selbst hatte sich
der Sache mit Neigung zugewendet. So erklärt es sich denn leicht, weshalb
er sich auch im Jahre 1816 wieder dahin begab, um am 18. Juni, dem ersten
Jahrestage der Schlacht von Belle-Alliance, seine große Cantate „Kampf und
Sieg" und seine ebenfalls mit Enthusiasmus aufgenommenen Lieder aus
„Leyer und Schwert" im königlichen Opernhause zweimal öffentlich aufzu¬
führen. Dennoch gestalteten sich feste Beschlüsse wegen seiner dortigen An¬
stellung nicht, trotz warmer Befürwortung des ihm freundschaftlich zugeneigten
Intendanten Grafen Brühl; aber die ersehnte Aenderung in seiner Stellung
kam plötzlich von anderer Seite. — Der König Friedrich August I. von
Sachsen beabsichtigte, in Dresden eine deutsche Oper zu begründen und beauf¬
tragte den Intendanten des Dresdener Hoftheaters, den Hofmarschall Grafen
Heinrich Vitzthum von Eckstädt, die dazu nöthigen Schritte zu thun.
Derselbe befand sich im Juli zur Cur in Carlsbad, und hier war es, wo
Weber, auf dem Rückwege nach Prag, mit ihm zusammentraf. Des Grafen
an Weber gestellte Anträge zur Uebernahme der Stelle eines „königlich säch¬
sischen Capellmeisters und Directors einer in Dresden neu zu schaffenden
Oper" wurden von Weber angenommen und erhielten am 21. Dcbr. die könig¬
liche Genehmigung. — Weber's viertehalbjährige Amtsthätigkeit in Prag schloß
am 29. September 1816. Im Ganzen hatte er während derselben in 31 rein
zur Einstudirung von musikalisch-dramatischen Werken verwendeten Monaten
61 Opern und Singspiele daselbst in Scene gehen lassen. Als Beweis seiner
Grenzboten II. 1872. 57
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