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Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band.

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werden wohl die im 4. Stück unter 6, 7, 8, 9, 10 angeführten sein, welche
sämmtlich in Herder's Werken (8") Band VI (Seite 149--166) sich nachträg¬
lich abgedruckt gefunden haben. Die Arbeit über Hemsterhuis, mit dem er
sich nach einem Beitrage im Deutschen Mereur*) beschäftigte, scheint aber nicht
eingeliefert worden zu sein. -- Eine weitere, ebenfalls undatirte, aber dem
Jahre 1783 angehörende briefliche Aeußerung Herder's lautet: " Der Kammer¬
herr hat sich mit Witz und Scharfsinn diesmal so elegant und schön über¬
troffen, daß Ew. Durchlaucht nichts besseres thun können, als ihm mit dem
Lilienstabe den Lorbeer selbst aufzusetzen. Wenn ich, nachdem ich eben Con-
sistorialia in den Kästen und Kisten durchjammert habe, im mindesten zu
Knittelversen aufgelegt wäre, so sollten die schönsten in seinem Geschmack ihm
dedicirt werden. So aber muß ich leider ganz prosaisch meine Freude und
Verwunderung bezeugen. Da sage man nun noch, daß nicht die Charte
Geist**) verleihe; ich sehe ihn schon auf drei neue Bände seiner Opera buffa
losgehen." --

Wer weiß, ob die kleine Gereiztheit, welche der Wettstreit der Witzkarte
von dem Kammerherrn v. Einsiedel erzeugte, nicht auch dazu beitrug, daß die
Theilnahme am Journal allmählig erkaltete. Herder reagirte wenigstens
nicht, und die Bemerkung Carl AuguM aus dem October 1782, daß die
xMS as lettres in Tiefurt karg würden, war ohnehin kein günstiges Zeichen.
Einfiedels "Witzkarte" war und blieb eines der letzten Producte des Tiefurter
Journals.

Da es uns darauf ankommt, in den Grenzboten selbst die Forsch¬
ungen über die nun einmal angeregte Frage über das Tiefurter Journal zu
vervollständigen, so bemerken wir schließlich nur noch, daß Stück XVIll 1,
XIX 3 und XXXVIII 2 der Inhaltsübersicht ebenfalls Herdern zugeschrieben
werden müssen, und in dessen Gesammtwerke, wenn auch mit kleinen Verän¬
derungen, übergegangen sind. Und im Interesse der Vervollständigung unserer
frühern Arbeit dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß der Bibliothekar
R. Köhler, angeregt durch die "Grünen Blätter", sich auch in einigen
schätzenswerthen Notizen über das Todeslied einer Gefangenen und den christ¬
lichen Roman in der Zeitschrift für deutsche Philologie (III, 475) ausge¬
lassen hat.






") Deutscher Mercur 1781. Wintermonat S. 36. S. 211.
-) Man stritt sich damals, wie auch mehrere Aufsatze im deutschen Mercur beweisen, über
die Wirkungen des Kartenspiels in Europa.

werden wohl die im 4. Stück unter 6, 7, 8, 9, 10 angeführten sein, welche
sämmtlich in Herder's Werken (8«) Band VI (Seite 149—166) sich nachträg¬
lich abgedruckt gefunden haben. Die Arbeit über Hemsterhuis, mit dem er
sich nach einem Beitrage im Deutschen Mereur*) beschäftigte, scheint aber nicht
eingeliefert worden zu sein. — Eine weitere, ebenfalls undatirte, aber dem
Jahre 1783 angehörende briefliche Aeußerung Herder's lautet: „ Der Kammer¬
herr hat sich mit Witz und Scharfsinn diesmal so elegant und schön über¬
troffen, daß Ew. Durchlaucht nichts besseres thun können, als ihm mit dem
Lilienstabe den Lorbeer selbst aufzusetzen. Wenn ich, nachdem ich eben Con-
sistorialia in den Kästen und Kisten durchjammert habe, im mindesten zu
Knittelversen aufgelegt wäre, so sollten die schönsten in seinem Geschmack ihm
dedicirt werden. So aber muß ich leider ganz prosaisch meine Freude und
Verwunderung bezeugen. Da sage man nun noch, daß nicht die Charte
Geist**) verleihe; ich sehe ihn schon auf drei neue Bände seiner Opera buffa
losgehen." —

Wer weiß, ob die kleine Gereiztheit, welche der Wettstreit der Witzkarte
von dem Kammerherrn v. Einsiedel erzeugte, nicht auch dazu beitrug, daß die
Theilnahme am Journal allmählig erkaltete. Herder reagirte wenigstens
nicht, und die Bemerkung Carl AuguM aus dem October 1782, daß die
xMS as lettres in Tiefurt karg würden, war ohnehin kein günstiges Zeichen.
Einfiedels „Witzkarte" war und blieb eines der letzten Producte des Tiefurter
Journals.

Da es uns darauf ankommt, in den Grenzboten selbst die Forsch¬
ungen über die nun einmal angeregte Frage über das Tiefurter Journal zu
vervollständigen, so bemerken wir schließlich nur noch, daß Stück XVIll 1,
XIX 3 und XXXVIII 2 der Inhaltsübersicht ebenfalls Herdern zugeschrieben
werden müssen, und in dessen Gesammtwerke, wenn auch mit kleinen Verän¬
derungen, übergegangen sind. Und im Interesse der Vervollständigung unserer
frühern Arbeit dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß der Bibliothekar
R. Köhler, angeregt durch die „Grünen Blätter", sich auch in einigen
schätzenswerthen Notizen über das Todeslied einer Gefangenen und den christ¬
lichen Roman in der Zeitschrift für deutsche Philologie (III, 475) ausge¬
lassen hat.






") Deutscher Mercur 1781. Wintermonat S. 36. S. 211.
-) Man stritt sich damals, wie auch mehrere Aufsatze im deutschen Mercur beweisen, über
die Wirkungen des Kartenspiels in Europa.
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[0271] werden wohl die im 4. Stück unter 6, 7, 8, 9, 10 angeführten sein, welche sämmtlich in Herder's Werken (8«) Band VI (Seite 149—166) sich nachträg¬ lich abgedruckt gefunden haben. Die Arbeit über Hemsterhuis, mit dem er sich nach einem Beitrage im Deutschen Mereur*) beschäftigte, scheint aber nicht eingeliefert worden zu sein. — Eine weitere, ebenfalls undatirte, aber dem Jahre 1783 angehörende briefliche Aeußerung Herder's lautet: „ Der Kammer¬ herr hat sich mit Witz und Scharfsinn diesmal so elegant und schön über¬ troffen, daß Ew. Durchlaucht nichts besseres thun können, als ihm mit dem Lilienstabe den Lorbeer selbst aufzusetzen. Wenn ich, nachdem ich eben Con- sistorialia in den Kästen und Kisten durchjammert habe, im mindesten zu Knittelversen aufgelegt wäre, so sollten die schönsten in seinem Geschmack ihm dedicirt werden. So aber muß ich leider ganz prosaisch meine Freude und Verwunderung bezeugen. Da sage man nun noch, daß nicht die Charte Geist**) verleihe; ich sehe ihn schon auf drei neue Bände seiner Opera buffa losgehen." — Wer weiß, ob die kleine Gereiztheit, welche der Wettstreit der Witzkarte von dem Kammerherrn v. Einsiedel erzeugte, nicht auch dazu beitrug, daß die Theilnahme am Journal allmählig erkaltete. Herder reagirte wenigstens nicht, und die Bemerkung Carl AuguM aus dem October 1782, daß die xMS as lettres in Tiefurt karg würden, war ohnehin kein günstiges Zeichen. Einfiedels „Witzkarte" war und blieb eines der letzten Producte des Tiefurter Journals. Da es uns darauf ankommt, in den Grenzboten selbst die Forsch¬ ungen über die nun einmal angeregte Frage über das Tiefurter Journal zu vervollständigen, so bemerken wir schließlich nur noch, daß Stück XVIll 1, XIX 3 und XXXVIII 2 der Inhaltsübersicht ebenfalls Herdern zugeschrieben werden müssen, und in dessen Gesammtwerke, wenn auch mit kleinen Verän¬ derungen, übergegangen sind. Und im Interesse der Vervollständigung unserer frühern Arbeit dürfen wir nicht unerwähnt lassen, daß der Bibliothekar R. Köhler, angeregt durch die „Grünen Blätter", sich auch in einigen schätzenswerthen Notizen über das Todeslied einer Gefangenen und den christ¬ lichen Roman in der Zeitschrift für deutsche Philologie (III, 475) ausge¬ lassen hat. ") Deutscher Mercur 1781. Wintermonat S. 36. S. 211. -) Man stritt sich damals, wie auch mehrere Aufsatze im deutschen Mercur beweisen, über die Wirkungen des Kartenspiels in Europa.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 31, 1872, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341815_127395/271>, abgerufen am 22.12.2024.