Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.zu stehen. Nach dem ordentlichen Staatsbudget für 1870/71 beträgt der für die Universität Leipzig....... . 145,603 Thlr. für sämmtliche Gymnasien und Realschulen . . . 78,950 " also für die Universität mehr ....... 66,653 Thlr. Dazu kommen auf die zweijährige Finanzperiode im außerordentlichen Staats¬ für Neubauten und Meliorationen bei der Universität Leipzig 136,000 Thlr. für Neubauten und Erweiterungen bei Gymnasien u. Realschulen 61,000 " also für die Universität mehr....... 76,000 Thlr. Im Ganzen schießt demnach der Staat auf die Finanzperiode 1870/71 für 208,306 Thlr. mehr zu als für sämmtliche Gymnasien und Realschulen des Landes. Damit Das Cultusministerium selbst hat in einem dem vorletzten Landtag mit¬ Sachsen hat bei 2,423,400 Einwohnern 12 Gymnasien*) Preußen " " 24,043,296 " 208 Gymnasien. Sachsen müßte also nach dem preußischen Maßstab statt 12, mindestens 1) 40 Progymnasien, von der Regierung anerkannt und zur Aus¬ ") Kreuzschule und Vihrhum'sches Gymnasium in Dresden, Thomas- und Nicolaischule
in Leipzig, die zwei Landcsschule" in Meißen und Grimma, Banden, Chemnis, Freiberg, Planen, Zittau, Zwickau. -- zu stehen. Nach dem ordentlichen Staatsbudget für 1870/71 beträgt der für die Universität Leipzig....... . 145,603 Thlr. für sämmtliche Gymnasien und Realschulen . . . 78,950 „ also für die Universität mehr ....... 66,653 Thlr. Dazu kommen auf die zweijährige Finanzperiode im außerordentlichen Staats¬ für Neubauten und Meliorationen bei der Universität Leipzig 136,000 Thlr. für Neubauten und Erweiterungen bei Gymnasien u. Realschulen 61,000 „ also für die Universität mehr....... 76,000 Thlr. Im Ganzen schießt demnach der Staat auf die Finanzperiode 1870/71 für 208,306 Thlr. mehr zu als für sämmtliche Gymnasien und Realschulen des Landes. Damit Das Cultusministerium selbst hat in einem dem vorletzten Landtag mit¬ Sachsen hat bei 2,423,400 Einwohnern 12 Gymnasien*) Preußen „ „ 24,043,296 „ 208 Gymnasien. Sachsen müßte also nach dem preußischen Maßstab statt 12, mindestens 1) 40 Progymnasien, von der Regierung anerkannt und zur Aus¬ ") Kreuzschule und Vihrhum'sches Gymnasium in Dresden, Thomas- und Nicolaischule
in Leipzig, die zwei Landcsschule» in Meißen und Grimma, Banden, Chemnis, Freiberg, Planen, Zittau, Zwickau. — <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0090" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/192390"/> <p xml:id="ID_317" prev="#ID_316"> zu stehen. Nach dem ordentlichen Staatsbudget für 1870/71 beträgt der<lb/> jährliche Zuschuß des Staates:</p><lb/> <list> <item> für die Universität Leipzig....... . 145,603 Thlr.</item> <item> für sämmtliche Gymnasien und Realschulen . . . 78,950 „</item> <item> also für die Universität mehr ....... 66,653 Thlr.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_318"> Dazu kommen auf die zweijährige Finanzperiode im außerordentlichen Staats¬<lb/> budget :</p><lb/> <list> <item> für Neubauten und Meliorationen bei der Universität Leipzig 136,000 Thlr.</item> <item> für Neubauten und Erweiterungen bei Gymnasien u. Realschulen 61,000 „</item> <item> also für die Universität mehr....... 76,000 Thlr.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_319"> Im Ganzen schießt demnach der Staat auf die Finanzperiode 1870/71 für<lb/> die Universität Leipzig zweimal 66,653 Thlr., plus 75,000 Thlr., oder</p><lb/> <list> <item> 208,306 Thlr.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_320"> mehr zu als für sämmtliche Gymnasien und Realschulen des Landes. Damit<lb/> soll keineswegs gesägt sein, daß der Zuschuß für die Universität herabgesetzt<lb/> werden müsse, vielmehr soll nur darauf hingedeutet werden, um wieviel der<lb/> Zuschuß für die Gymnasien und Realschulen erhöht werden müßte, wenn für<lb/> dieselben insgesammt ebensoviel verwendet würde als für die einzige Univer¬<lb/> sität. Und daß hier wirklich eine Ungleichheit obwaltet, unter welcher das<lb/> höhere Schulwesen (Gymnasien und Realschulen) in Sachsen bisher entschie¬<lb/> den gelitten hat, das beweist die vergleichende Statistik auss UnWider-<lb/> leglichste.</p><lb/> <p xml:id="ID_321"> Das Cultusministerium selbst hat in einem dem vorletzten Landtag mit¬<lb/> getheilten Expose' (Landt. Mittheil. I. K. 1868, S. 1462 ff.) zugegeben, daß<lb/> unser Land hinsichtlich seines höheren Schulwesens hinter Preußen bedeu¬<lb/> tend zurückstehe. Zur Vervollständigung des dort gegebenen Materials nach<lb/> den neuesten Quellen für das Jahr 1870 diene Folgendes:</p><lb/> <list> <item> Sachsen hat bei 2,423,400 Einwohnern 12 Gymnasien*)</item> <item> Preußen „ „ 24,043,296 „ 208 Gymnasien.</item> </list><lb/> <p xml:id="ID_322"> Sachsen müßte also nach dem preußischen Maßstab statt 12, mindestens<lb/> 2 1 Gymnasien haben. Das Verhältniß wird aber noch ungünstiger, wenn<lb/> man die übrigen für das höhere Unterrichtswesen bestimmten Anstalten in's<lb/> Auge faßt. Außer seinen 208 Gymnasien besitzt nämlich Preußen:</p><lb/> <p xml:id="ID_323" next="#ID_324"> 1) 40 Progymnasien, von der Regierung anerkannt und zur Aus¬<lb/> stellung des Zeugnisses für einjährige Freiwillige berechtigt, in der Regel alle<lb/> Gymnasialklassen, mit Ausnahme der Prima, also VI bis II, umfassend.</p><lb/> <note xml:id="FID_9" place="foot"> ") Kreuzschule und Vihrhum'sches Gymnasium in Dresden, Thomas- und Nicolaischule<lb/> in Leipzig, die zwei Landcsschule» in Meißen und Grimma, Banden, Chemnis, Freiberg,<lb/> Planen, Zittau, Zwickau. —</note><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0090]
zu stehen. Nach dem ordentlichen Staatsbudget für 1870/71 beträgt der
jährliche Zuschuß des Staates:
für die Universität Leipzig....... . 145,603 Thlr.
für sämmtliche Gymnasien und Realschulen . . . 78,950 „
also für die Universität mehr ....... 66,653 Thlr.
Dazu kommen auf die zweijährige Finanzperiode im außerordentlichen Staats¬
budget :
für Neubauten und Meliorationen bei der Universität Leipzig 136,000 Thlr.
für Neubauten und Erweiterungen bei Gymnasien u. Realschulen 61,000 „
also für die Universität mehr....... 76,000 Thlr.
Im Ganzen schießt demnach der Staat auf die Finanzperiode 1870/71 für
die Universität Leipzig zweimal 66,653 Thlr., plus 75,000 Thlr., oder
208,306 Thlr.
mehr zu als für sämmtliche Gymnasien und Realschulen des Landes. Damit
soll keineswegs gesägt sein, daß der Zuschuß für die Universität herabgesetzt
werden müsse, vielmehr soll nur darauf hingedeutet werden, um wieviel der
Zuschuß für die Gymnasien und Realschulen erhöht werden müßte, wenn für
dieselben insgesammt ebensoviel verwendet würde als für die einzige Univer¬
sität. Und daß hier wirklich eine Ungleichheit obwaltet, unter welcher das
höhere Schulwesen (Gymnasien und Realschulen) in Sachsen bisher entschie¬
den gelitten hat, das beweist die vergleichende Statistik auss UnWider-
leglichste.
Das Cultusministerium selbst hat in einem dem vorletzten Landtag mit¬
getheilten Expose' (Landt. Mittheil. I. K. 1868, S. 1462 ff.) zugegeben, daß
unser Land hinsichtlich seines höheren Schulwesens hinter Preußen bedeu¬
tend zurückstehe. Zur Vervollständigung des dort gegebenen Materials nach
den neuesten Quellen für das Jahr 1870 diene Folgendes:
Sachsen hat bei 2,423,400 Einwohnern 12 Gymnasien*)
Preußen „ „ 24,043,296 „ 208 Gymnasien.
Sachsen müßte also nach dem preußischen Maßstab statt 12, mindestens
2 1 Gymnasien haben. Das Verhältniß wird aber noch ungünstiger, wenn
man die übrigen für das höhere Unterrichtswesen bestimmten Anstalten in's
Auge faßt. Außer seinen 208 Gymnasien besitzt nämlich Preußen:
1) 40 Progymnasien, von der Regierung anerkannt und zur Aus¬
stellung des Zeugnisses für einjährige Freiwillige berechtigt, in der Regel alle
Gymnasialklassen, mit Ausnahme der Prima, also VI bis II, umfassend.
") Kreuzschule und Vihrhum'sches Gymnasium in Dresden, Thomas- und Nicolaischule
in Leipzig, die zwei Landcsschule» in Meißen und Grimma, Banden, Chemnis, Freiberg,
Planen, Zittau, Zwickau. —
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