Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. II. Band.unter Vorwissen der Behörden der Mormonen, denen namentlich die Rechts¬ Seitdem hat sich nichts zum Besseren gewendet, man müßte denn noch "Das Schulwesen ist in Utah noch nicht über die Elemcntarstufe hinaus¬ Sobald man dazu Zeit gewinnt, wird man für die Universität auf der Man wird aber nicht allein vielerlei, sondern auch viel lernen an dieser Geschichte der Mormvmn, S. 332 ff,
unter Vorwissen der Behörden der Mormonen, denen namentlich die Rechts¬ Seitdem hat sich nichts zum Besseren gewendet, man müßte denn noch „Das Schulwesen ist in Utah noch nicht über die Elemcntarstufe hinaus¬ Sobald man dazu Zeit gewinnt, wird man für die Universität auf der Man wird aber nicht allein vielerlei, sondern auch viel lernen an dieser Geschichte der Mormvmn, S. 332 ff,
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unter Vorwissen der Behörden der Mormonen, denen namentlich die Rechts¬
wissenschaft unbequem war."
Seitdem hat sich nichts zum Besseren gewendet, man müßte denn noch
ein paar Bücher und Instrumente, welche die englischen Brüder seitdem ge¬
schickt haben, und ein halb Dutzend Professorentitel dahin rechnen, welche
Uoung an Dilettanten verliehen hat.
„Das Schulwesen ist in Utah noch nicht über die Elemcntarstufe hinaus¬
gekommen," sagt Busch, dem wir hier in Auszügen folgen"), was ganz be¬
greiflich und in der Ordnung ist. Dafür wird die Wissenschaft aber künftig,
wenn den großartigen Absichten, welche die Führer der Secte wiederholt kund¬
gaben, und den Wunderdingen, die sie prophezeiten, zu trauen ist, um so kräf¬
tiger gepflegt werden.
Sobald man dazu Zeit gewinnt, wird man für die Universität auf der
Terrasse im Norden der Stadt ein stattliches Gebäude, umgeben von Hainen
mit Springbrunnen und von botanischen Gärten, von Bädern, Reitbahnen
und Fechtschulen, erbauen. Sodann wird sich mit derselben ein Laboratorium,
eine Anstalt zur Ausbildung von Ingenieuren und Landvermessern und eine
Bergschule verbinden, und schließlich soll auch die Landwirthschaft an ihr nicht
leer ausgehen.
Man wird aber nicht allein vielerlei, sondern auch viel lernen an dieser
Hochschule Zions. Die Mormonenphilosophen werden eine Menge von Ge¬
heimnissen entschleiern und eine Unzahl von Räthseln lösen. Sie werden, wie
uns versichert wird, das Reich der Wissenschaft vollständig revolutioniren und
die größten Gelehrten, namentlich in der Mathematik und Physik, des Irr¬
thums überführen. Der Geolog und der Chemiker wird von ihnen die tief¬
sten und merkwürdigsten Aufschlüsse über die Wunder der Tiefe erhalten, der
Botaniker und Zoolog bei ihnen Belehrung über die Principien des Lebens
in Pflanze und Thier empfangen. Die Geschichte wird ebenfalls sehr wich'
tige Bereicherungen erfahren, und zwar, wie der Aelteste Phelps einmal in
einer sehr schwungvollen Rede verkündete, durch „Vorsteher der großen Uni¬
versität im Himmel," die Gott seinen Heiligen senden wird. „Was werden,"
so äußerte sich der Redner, „alle Herrlichkeiten der Zeit, die Erfindungen der
Menschen, die geschichtlichen Urkunden von Japhet in der Arche bis zu Ion«'
than im Congresse, was werden der gesammte Witz und Geist, die gesammten
Errungenschaften des Verstandes mit aller ihrer Methode den Heiligen ovo
jüngsten Tage werth sein, wenn unser Vater im Himmel seine Regenten herab¬
sendet, seine Engel aus der großen Bibliothek des himmlischen Zion, wenn er
Geschichte der Mormvmn, S. 332 ff,
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