Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.Weise treten sie in directe Beziehung zu den Reichsinstitutionen -- ein Finger¬ Es ist ziemlich sicher, daß die allgemeine Wehrpflicht in Elsaß und Deutsch- Ile Jeldpost beim Linzuge in Aerlin. Verrauscht sind die unvergleichlichen, an Glanz, Freude und Sonnenschein Weise treten sie in directe Beziehung zu den Reichsinstitutionen — ein Finger¬ Es ist ziemlich sicher, daß die allgemeine Wehrpflicht in Elsaß und Deutsch- Ile Jeldpost beim Linzuge in Aerlin. Verrauscht sind die unvergleichlichen, an Glanz, Freude und Sonnenschein <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0044" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126360"/> <p xml:id="ID_85" prev="#ID_84"> Weise treten sie in directe Beziehung zu den Reichsinstitutionen — ein Finger¬<lb/> zeig für die zwischenliegenden Staaten-Parlamente.</p><lb/> <p xml:id="ID_86"> Es ist ziemlich sicher, daß die allgemeine Wehrpflicht in Elsaß und Deutsch-<lb/> Lothringen bald eingeführt werden sollen. In der bekannten Petition von<lb/> 22 Punkten, welche im April in Straßburg aufgestellt und von einer Depu¬<lb/> tation hier befürwortet wurde, ist auch die möglichst lange Nicht-Einführung<lb/> der allgemeinen Wehrpflicht unter den Wünschen der Neu-Annectirten. Fürst<lb/> Bismarck mag aber nach den Erfahrungen, welche seit dem Jahre 1866 mit<lb/> den Wirkungen der allgemeinen Wehrpflicht in den von uns annectirten Pro¬<lb/> vinzen gemacht worden sind, zu dem Schlüsse gekommen sein daß sie die<lb/><note type="byline"> ,<lb/> — o. ^V. —</note> beste „zusammenziehende" Medicin ist. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ile Jeldpost beim Linzuge in Aerlin.</head><lb/> <p xml:id="ID_87" next="#ID_88"> Verrauscht sind die unvergleichlichen, an Glanz, Freude und Sonnenschein<lb/> so reichen Tage des festlichen Empfanges, welchen Kaiser und Kaiserstadt den<lb/> siegreich heimgekehrten Truppen, den Vertretern der gesammten deutschen<lb/> Armee, bereitet haben. Verklungen sind die Jubelrufe, verwelkt die Blumen<lb/> und bald wird über die stolze Triumphstraße und ihre Zierden der rasche<lb/> Strom der wogenden Zeit hinrollen. Wer vermöchte die ganze Fülle der<lb/> überwältigenden Eindrücke, die wir Alle empfangen haben, in wesenlosen<lb/> Worte wiederzugeben; das Bild würde den glühenden Farben gegenüber,<lb/> mit denen die Wirklichkeit malte, nur nüchtern ausfallen können. Das sehen<lb/> wir an den zahllosen Gedenkblättern, welche unsere neu erstandenen xoimz^ s,<lb/> linorL auf den Straßen der Kaiserstadt den vielen seh- und hörhungrigen<lb/> Fremden anpreisen. Wir wollen heut nur in wenigen Zügen einer alten<lb/> Freundin gedenken, die uns in dem jetzt glücklich beendigten Kriege so be¬<lb/> wunderungswürdige Dienste geleistet hat, unsrer wackeren Feldpost nämlich!<lb/> Sie war auch dabei am 16. Juni. Bon Se. Denis, von Chaumont und<lb/> Troyes war sie herbeigeeilt, eine stattliche Schaar, bestehend aus 13 Feldpost¬<lb/> beamten, 12 Schaffnern, 18 Postillonen, sämmtlich in kriegerischem Schmucke<lb/> mit Helm, Waffen und hoch zu Roß, meistens den Feldpostanstalten des<lb/> Garde-Corps angehörig. Bei der Parade auf dem Tempelhoserfelde hatte<lb/> das Fähnlein auf dem linken Flügel neben der Garde-Eorps-Artillerie Auf¬<lb/> stellung genommen und wurde vom Kaiser mit wohlwollendem Gruße be¬<lb/> glückt Als nach Beendigung der Parade der Einzug auf der Siegesstraße<lb/> erfolgte, schloß die Feldpost sich den Trains an und defilirte, von zahlreichen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0044]
Weise treten sie in directe Beziehung zu den Reichsinstitutionen — ein Finger¬
zeig für die zwischenliegenden Staaten-Parlamente.
Es ist ziemlich sicher, daß die allgemeine Wehrpflicht in Elsaß und Deutsch-
Lothringen bald eingeführt werden sollen. In der bekannten Petition von
22 Punkten, welche im April in Straßburg aufgestellt und von einer Depu¬
tation hier befürwortet wurde, ist auch die möglichst lange Nicht-Einführung
der allgemeinen Wehrpflicht unter den Wünschen der Neu-Annectirten. Fürst
Bismarck mag aber nach den Erfahrungen, welche seit dem Jahre 1866 mit
den Wirkungen der allgemeinen Wehrpflicht in den von uns annectirten Pro¬
vinzen gemacht worden sind, zu dem Schlüsse gekommen sein daß sie die
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— o. ^V. — beste „zusammenziehende" Medicin ist.
Ile Jeldpost beim Linzuge in Aerlin.
Verrauscht sind die unvergleichlichen, an Glanz, Freude und Sonnenschein
so reichen Tage des festlichen Empfanges, welchen Kaiser und Kaiserstadt den
siegreich heimgekehrten Truppen, den Vertretern der gesammten deutschen
Armee, bereitet haben. Verklungen sind die Jubelrufe, verwelkt die Blumen
und bald wird über die stolze Triumphstraße und ihre Zierden der rasche
Strom der wogenden Zeit hinrollen. Wer vermöchte die ganze Fülle der
überwältigenden Eindrücke, die wir Alle empfangen haben, in wesenlosen
Worte wiederzugeben; das Bild würde den glühenden Farben gegenüber,
mit denen die Wirklichkeit malte, nur nüchtern ausfallen können. Das sehen
wir an den zahllosen Gedenkblättern, welche unsere neu erstandenen xoimz^ s,
linorL auf den Straßen der Kaiserstadt den vielen seh- und hörhungrigen
Fremden anpreisen. Wir wollen heut nur in wenigen Zügen einer alten
Freundin gedenken, die uns in dem jetzt glücklich beendigten Kriege so be¬
wunderungswürdige Dienste geleistet hat, unsrer wackeren Feldpost nämlich!
Sie war auch dabei am 16. Juni. Bon Se. Denis, von Chaumont und
Troyes war sie herbeigeeilt, eine stattliche Schaar, bestehend aus 13 Feldpost¬
beamten, 12 Schaffnern, 18 Postillonen, sämmtlich in kriegerischem Schmucke
mit Helm, Waffen und hoch zu Roß, meistens den Feldpostanstalten des
Garde-Corps angehörig. Bei der Parade auf dem Tempelhoserfelde hatte
das Fähnlein auf dem linken Flügel neben der Garde-Eorps-Artillerie Auf¬
stellung genommen und wurde vom Kaiser mit wohlwollendem Gruße be¬
glückt Als nach Beendigung der Parade der Einzug auf der Siegesstraße
erfolgte, schloß die Feldpost sich den Trains an und defilirte, von zahlreichen
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