Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, II. Semester. I. Band.Mittelweg betreten und dabei in klarer und überzeugender Weise den streitigen Unter den schon vorausgegangenen Schriften, die in entgegengesetzter 1) "Stadtbefestigung oder reine Militairfestung, sowie über die nothwen¬ 2) "Entwurf eines neuen Landesvertheidigungs-Systems, basirt auf der Ehe wir indessen näher auf den Gegenstand eingehen, halten wir für Man vertrat nämlich längst vor dem letztem Kriege, und zwar auch von -) Geschichte Griechenlands unter der Herrschaft der Römer. Von Hechberg. 2 Bände. Halle, 1866. -) Eine tiefer eingehende Besprechung der beiden genannten Schriften mit mannichfachen
Anzweifeln und Widerlegen findet man in der Preußischen Militär-Literatur-Zeitung, Jahr¬ gang 1870, Heft 8, Seite 366 bis 372. Mittelweg betreten und dabei in klarer und überzeugender Weise den streitigen Unter den schon vorausgegangenen Schriften, die in entgegengesetzter 1) „Stadtbefestigung oder reine Militairfestung, sowie über die nothwen¬ 2) „Entwurf eines neuen Landesvertheidigungs-Systems, basirt auf der Ehe wir indessen näher auf den Gegenstand eingehen, halten wir für Man vertrat nämlich längst vor dem letztem Kriege, und zwar auch von -) Geschichte Griechenlands unter der Herrschaft der Römer. Von Hechberg. 2 Bände. Halle, 1866. -) Eine tiefer eingehende Besprechung der beiden genannten Schriften mit mannichfachen
Anzweifeln und Widerlegen findet man in der Preußischen Militär-Literatur-Zeitung, Jahr¬ gang 1870, Heft 8, Seite 366 bis 372. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0387" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/126663"/> <p xml:id="ID_1172" prev="#ID_1171"> Mittelweg betreten und dabei in klarer und überzeugender Weise den streitigen<lb/> Gegenstand behandelt. Der Tod ereilte ihn in seinem Berufe, als das Buch<lb/> im Drucke der Vollendung nahe war, vor Straßburg, dessen Belagerungs-<lb/> eorps er mit zugetheilt war. Sein Bruder, der a. o. Professor der Geschichte<lb/> an der Universität zu Halle. Gustav Hertzberg, hat es zum Abschluß gebracht.<lb/> Auch er ist bereits als Schriftsteller bekannt.*)</p><lb/> <p xml:id="ID_1173"> Unter den schon vorausgegangenen Schriften, die in entgegengesetzter<lb/> Ansicht den Gegenstand besprechen, nennen wir hier zwei, die besonders der<lb/> Beachtung werth sind, nämlich:</p><lb/> <p xml:id="ID_1174"> 1) „Stadtbefestigung oder reine Militairfestung, sowie über die nothwen¬<lb/> digen Veränderungen in der permanenten Befestigung." Berlin, Expedition der<lb/> Militärischen Blätter, 1869. Und</p><lb/> <p xml:id="ID_1175"> 2) „Entwurf eines neuen Landesvertheidigungs-Systems, basirt auf der<lb/> gänzlichen Entfestigung sämmtlicher Stadtfestungen. Von v. Wedelstädt,<lb/> Major a. D., Verfasser von: „Stadtbefestigung oder reine Militairfestung" !t.<lb/> Leipzig, O. Wigand, 1870"**). Beide Schriften sind somit von ein und<lb/> demselben Verfasser und zwar von einem Militair; sie bilden daher ein Ganzes<lb/> und Zusammenhängendes, wobei natürlich häufige Wiederholungen nicht aus¬<lb/> bleiben. Sie verfolgen die eine Idee der Entfestigung aller Festungsstädte.<lb/> Diesen größeren Arbeiten gesellten sich noch Broschüren und längere Artikel<lb/> in verschiedenen Zeitungen von Berufenen und Unberufenen zu. Da Köln<lb/> eben als Festung verstärkt werden sollte, so regte sich besonders dort eine<lb/> starke Opposition, aus der mehrere Schriften hervorgingen, namentlich die des<lb/> Dr. Weinhagen, welche die „Kölner Festungsfrage" eingehender behandelte. Die<lb/> „Kölner Zeitung" brachte von diesem Standpunkt aus Weiteres.</p><lb/> <p xml:id="ID_1176"> Ehe wir indessen näher auf den Gegenstand eingehen, halten wir für<lb/> geboten, ihn im Allgemeinen, wenn auch kurz, näher abzugränzen, um eine<lb/> etwas festere Basis beim Aufbau dieser Zeitfrage zu gewinnen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1177" next="#ID_1178"> Man vertrat nämlich längst vor dem letztem Kriege, und zwar auch von<lb/> militairischer Seite, die Ansicht: daß bei der neueren Art der Kriegführung<lb/> die festen Plätze, besonders aber die 2. Ranges, nicht die Bedeutung mehr<lb/> hätten, als früher, daß man sie daher bei größeren Operationen weniger<lb/> beachte, an ihnen vorüberziehe, um die Kräfte nicht unnützer Weise zu<lb/> zersplittern und sie höchsten Falles nur beobachten lasse. Wären dergleichen<lb/> Plätze somit so gut als überflüssig, so ergebe sich dabei auch, daß beim Weg-</p><lb/> <note xml:id="FID_52" place="foot"> -) Geschichte Griechenlands unter der Herrschaft der Römer. Von Hechberg. 2 Bände.<lb/> Halle, 1866.</note><lb/> <note xml:id="FID_53" place="foot"> -) Eine tiefer eingehende Besprechung der beiden genannten Schriften mit mannichfachen<lb/> Anzweifeln und Widerlegen findet man in der Preußischen Militär-Literatur-Zeitung, Jahr¬<lb/> gang 1870, Heft 8, Seite 366 bis 372.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0387]
Mittelweg betreten und dabei in klarer und überzeugender Weise den streitigen
Gegenstand behandelt. Der Tod ereilte ihn in seinem Berufe, als das Buch
im Drucke der Vollendung nahe war, vor Straßburg, dessen Belagerungs-
eorps er mit zugetheilt war. Sein Bruder, der a. o. Professor der Geschichte
an der Universität zu Halle. Gustav Hertzberg, hat es zum Abschluß gebracht.
Auch er ist bereits als Schriftsteller bekannt.*)
Unter den schon vorausgegangenen Schriften, die in entgegengesetzter
Ansicht den Gegenstand besprechen, nennen wir hier zwei, die besonders der
Beachtung werth sind, nämlich:
1) „Stadtbefestigung oder reine Militairfestung, sowie über die nothwen¬
digen Veränderungen in der permanenten Befestigung." Berlin, Expedition der
Militärischen Blätter, 1869. Und
2) „Entwurf eines neuen Landesvertheidigungs-Systems, basirt auf der
gänzlichen Entfestigung sämmtlicher Stadtfestungen. Von v. Wedelstädt,
Major a. D., Verfasser von: „Stadtbefestigung oder reine Militairfestung" !t.
Leipzig, O. Wigand, 1870"**). Beide Schriften sind somit von ein und
demselben Verfasser und zwar von einem Militair; sie bilden daher ein Ganzes
und Zusammenhängendes, wobei natürlich häufige Wiederholungen nicht aus¬
bleiben. Sie verfolgen die eine Idee der Entfestigung aller Festungsstädte.
Diesen größeren Arbeiten gesellten sich noch Broschüren und längere Artikel
in verschiedenen Zeitungen von Berufenen und Unberufenen zu. Da Köln
eben als Festung verstärkt werden sollte, so regte sich besonders dort eine
starke Opposition, aus der mehrere Schriften hervorgingen, namentlich die des
Dr. Weinhagen, welche die „Kölner Festungsfrage" eingehender behandelte. Die
„Kölner Zeitung" brachte von diesem Standpunkt aus Weiteres.
Ehe wir indessen näher auf den Gegenstand eingehen, halten wir für
geboten, ihn im Allgemeinen, wenn auch kurz, näher abzugränzen, um eine
etwas festere Basis beim Aufbau dieser Zeitfrage zu gewinnen.
Man vertrat nämlich längst vor dem letztem Kriege, und zwar auch von
militairischer Seite, die Ansicht: daß bei der neueren Art der Kriegführung
die festen Plätze, besonders aber die 2. Ranges, nicht die Bedeutung mehr
hätten, als früher, daß man sie daher bei größeren Operationen weniger
beachte, an ihnen vorüberziehe, um die Kräfte nicht unnützer Weise zu
zersplittern und sie höchsten Falles nur beobachten lasse. Wären dergleichen
Plätze somit so gut als überflüssig, so ergebe sich dabei auch, daß beim Weg-
-) Geschichte Griechenlands unter der Herrschaft der Römer. Von Hechberg. 2 Bände.
Halle, 1866.
-) Eine tiefer eingehende Besprechung der beiden genannten Schriften mit mannichfachen
Anzweifeln und Widerlegen findet man in der Preußischen Militär-Literatur-Zeitung, Jahr¬
gang 1870, Heft 8, Seite 366 bis 372.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |