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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band.

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und ein Comite von Gelehrten und Technikern beschäftigte sich mit der Prü¬
fung und Verbesserung der zahlreichen Projecte für den Ballondienst. Die
Werkstätten auf dem Nordbahnhofe und dem Bahnhofe von Orleans lieferten
täglich einen Ballon.

Der ersten Absendung des Neptun am 23. September folgten regelmäßige
Ballon-Expeditionen meist von ballons mont6s. Außerdem wurden kleine
Ballons von geölten Papier. 6--7 Meter im Durchmesser, mit Correspon-
denzkarten abgesandt, die sogenannten dö-lions udi-es. Am 23. September
verließ Citta ti Firence Paris vom Boulevard d'Jtalie mit Mr. Lutz und
104 Kilogr. Briefen, am 29. folgten die Etats-Unis mit Mr. Courtin und
58 Kilogr, Depeschen, sodann am 30. der Celeste mit Mr. Tissandier, am
7. October der "Armand Barbes," geführt von Friedel, mit dem Dictator
Gambetta und dessen Secretair, sowie 10 Klgr. Briefen (der Ballon traf
um 3'/-z Uhr Nachm. nach 3 stündiger Fahrt in Epineuse bei Clermont,
Dey. Oise, ein) ferner "Georges Sand" ohne Depeschen, am 12. October
der Washington, dem die feindlichen Kugeln in Chantilly, sentis, bis Com-
piegne und Noyon scharf zusetzten, mit Mr. Lefaivre und dem Brieftauben¬
züchter Mr. Vonroosbeck, dann der Ballon Louis Biene, am 14. October
der "Godefroy Cavaignac" unter Führung des älteren Godard mit Mr. de
K6ratry, zwei Secretairen und 170 Kilogr. Briefen, am 15. der "Jules
Favre" mit 195 Kilogr,, und der "Jean Bart" mit 270 Kilogr., am 18.
der "Victor Hugo," am 19. Lafayette, am 22. "Garibaldi," am 25. der
"Montgolfier," am 27. der Bauban, welcher den preußischen Vorposten bei
Verdun in die Hände fiel, am 29. der Colonel Charras, am 2. November
Fulton, am 4. November Flocon, am 4. Gallilei, am 6. Ville de Chateaudun,
am 8. Gironde, am 12. Daguerre, General Adrias am 18. November, Archi-
medes am, 21. November (in den Niederlanden gelandet), Jacquard am 28.
November, Franklin am 5. December, Denis-Papin am 7., General Renault
am 11., Ville de Paris am 15, (in Nassau niedergelangt), Parmentier und
Gutenberg am 17. December, Dawy am 20. December (der Ballon landete
in Rothenburg an der Tauber), Lavoisier am 22., Delivrance am 23., Tour-
ville am 27, December, Bayard am 29., Armse de la Loire am 31. December,
Newton am 4, Januar, Duquesne am 9. Januar, Gambetta am 10,, Kep-
ler am 11., General Faidherbe am 13. Januar, Vaucanson am 15., Pohle
de Paris am 18., General Bourbaki am 20" General Daumesnil am 22.
Torricelli am 24., Richard Wallace am 27., endlich General Cambronne am
28. Januar. Im Ganzen sind 54 Luftballons mit etwa 2,500,000 Briefen
im Gewichte von ungefähr 10,000 Kilogramm expedirt worden. Zu¬
letzt erfolgte die Absendung meistens zur Nachtzeit, damit die Gefahr des
Angriffs von feindlicher Seite möglichst vermieden wurde. Denn auf jeden


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und ein Comite von Gelehrten und Technikern beschäftigte sich mit der Prü¬
fung und Verbesserung der zahlreichen Projecte für den Ballondienst. Die
Werkstätten auf dem Nordbahnhofe und dem Bahnhofe von Orleans lieferten
täglich einen Ballon.

Der ersten Absendung des Neptun am 23. September folgten regelmäßige
Ballon-Expeditionen meist von ballons mont6s. Außerdem wurden kleine
Ballons von geölten Papier. 6—7 Meter im Durchmesser, mit Correspon-
denzkarten abgesandt, die sogenannten dö-lions udi-es. Am 23. September
verließ Citta ti Firence Paris vom Boulevard d'Jtalie mit Mr. Lutz und
104 Kilogr. Briefen, am 29. folgten die Etats-Unis mit Mr. Courtin und
58 Kilogr, Depeschen, sodann am 30. der Celeste mit Mr. Tissandier, am
7. October der „Armand Barbes," geführt von Friedel, mit dem Dictator
Gambetta und dessen Secretair, sowie 10 Klgr. Briefen (der Ballon traf
um 3'/-z Uhr Nachm. nach 3 stündiger Fahrt in Epineuse bei Clermont,
Dey. Oise, ein) ferner „Georges Sand" ohne Depeschen, am 12. October
der Washington, dem die feindlichen Kugeln in Chantilly, sentis, bis Com-
piegne und Noyon scharf zusetzten, mit Mr. Lefaivre und dem Brieftauben¬
züchter Mr. Vonroosbeck, dann der Ballon Louis Biene, am 14. October
der „Godefroy Cavaignac" unter Führung des älteren Godard mit Mr. de
K6ratry, zwei Secretairen und 170 Kilogr. Briefen, am 15. der „Jules
Favre" mit 195 Kilogr,, und der „Jean Bart" mit 270 Kilogr., am 18.
der „Victor Hugo," am 19. Lafayette, am 22. „Garibaldi," am 25. der
„Montgolfier," am 27. der Bauban, welcher den preußischen Vorposten bei
Verdun in die Hände fiel, am 29. der Colonel Charras, am 2. November
Fulton, am 4. November Flocon, am 4. Gallilei, am 6. Ville de Chateaudun,
am 8. Gironde, am 12. Daguerre, General Adrias am 18. November, Archi-
medes am, 21. November (in den Niederlanden gelandet), Jacquard am 28.
November, Franklin am 5. December, Denis-Papin am 7., General Renault
am 11., Ville de Paris am 15, (in Nassau niedergelangt), Parmentier und
Gutenberg am 17. December, Dawy am 20. December (der Ballon landete
in Rothenburg an der Tauber), Lavoisier am 22., Delivrance am 23., Tour-
ville am 27, December, Bayard am 29., Armse de la Loire am 31. December,
Newton am 4, Januar, Duquesne am 9. Januar, Gambetta am 10,, Kep-
ler am 11., General Faidherbe am 13. Januar, Vaucanson am 15., Pohle
de Paris am 18., General Bourbaki am 20„ General Daumesnil am 22.
Torricelli am 24., Richard Wallace am 27., endlich General Cambronne am
28. Januar. Im Ganzen sind 54 Luftballons mit etwa 2,500,000 Briefen
im Gewichte von ungefähr 10,000 Kilogramm expedirt worden. Zu¬
letzt erfolgte die Absendung meistens zur Nachtzeit, damit die Gefahr des
Angriffs von feindlicher Seite möglichst vermieden wurde. Denn auf jeden


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[0225] und ein Comite von Gelehrten und Technikern beschäftigte sich mit der Prü¬ fung und Verbesserung der zahlreichen Projecte für den Ballondienst. Die Werkstätten auf dem Nordbahnhofe und dem Bahnhofe von Orleans lieferten täglich einen Ballon. Der ersten Absendung des Neptun am 23. September folgten regelmäßige Ballon-Expeditionen meist von ballons mont6s. Außerdem wurden kleine Ballons von geölten Papier. 6—7 Meter im Durchmesser, mit Correspon- denzkarten abgesandt, die sogenannten dö-lions udi-es. Am 23. September verließ Citta ti Firence Paris vom Boulevard d'Jtalie mit Mr. Lutz und 104 Kilogr. Briefen, am 29. folgten die Etats-Unis mit Mr. Courtin und 58 Kilogr, Depeschen, sodann am 30. der Celeste mit Mr. Tissandier, am 7. October der „Armand Barbes," geführt von Friedel, mit dem Dictator Gambetta und dessen Secretair, sowie 10 Klgr. Briefen (der Ballon traf um 3'/-z Uhr Nachm. nach 3 stündiger Fahrt in Epineuse bei Clermont, Dey. Oise, ein) ferner „Georges Sand" ohne Depeschen, am 12. October der Washington, dem die feindlichen Kugeln in Chantilly, sentis, bis Com- piegne und Noyon scharf zusetzten, mit Mr. Lefaivre und dem Brieftauben¬ züchter Mr. Vonroosbeck, dann der Ballon Louis Biene, am 14. October der „Godefroy Cavaignac" unter Führung des älteren Godard mit Mr. de K6ratry, zwei Secretairen und 170 Kilogr. Briefen, am 15. der „Jules Favre" mit 195 Kilogr,, und der „Jean Bart" mit 270 Kilogr., am 18. der „Victor Hugo," am 19. Lafayette, am 22. „Garibaldi," am 25. der „Montgolfier," am 27. der Bauban, welcher den preußischen Vorposten bei Verdun in die Hände fiel, am 29. der Colonel Charras, am 2. November Fulton, am 4. November Flocon, am 4. Gallilei, am 6. Ville de Chateaudun, am 8. Gironde, am 12. Daguerre, General Adrias am 18. November, Archi- medes am, 21. November (in den Niederlanden gelandet), Jacquard am 28. November, Franklin am 5. December, Denis-Papin am 7., General Renault am 11., Ville de Paris am 15, (in Nassau niedergelangt), Parmentier und Gutenberg am 17. December, Dawy am 20. December (der Ballon landete in Rothenburg an der Tauber), Lavoisier am 22., Delivrance am 23., Tour- ville am 27, December, Bayard am 29., Armse de la Loire am 31. December, Newton am 4, Januar, Duquesne am 9. Januar, Gambetta am 10,, Kep- ler am 11., General Faidherbe am 13. Januar, Vaucanson am 15., Pohle de Paris am 18., General Bourbaki am 20„ General Daumesnil am 22. Torricelli am 24., Richard Wallace am 27., endlich General Cambronne am 28. Januar. Im Ganzen sind 54 Luftballons mit etwa 2,500,000 Briefen im Gewichte von ungefähr 10,000 Kilogramm expedirt worden. Zu¬ letzt erfolgte die Absendung meistens zur Nachtzeit, damit die Gefahr des Angriffs von feindlicher Seite möglichst vermieden wurde. Denn auf jeden Gttnzboten i. 1871. <>4

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125781/225>, abgerufen am 29.09.2024.