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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.

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Der ganze Kriegsplan war nicht so übel. Zwar zeigte sich, daß auf
national-liberaler Seite das Pulver keineswegs verschossen war, aber mit
triumphirender ^iegesgewißheit sah der "Badische Beobachter" auf das
wogende Getümmel, mit diesem Gebcchren grade noch zu guter Stunde recht
prägnant ins Gedächtniß rufend, wie oft die ultramontanen Abgeordneten
der badischen Kammer der dortigen Majorität zugerufen: "nur ein einziges
Mal directe und geheime Abstimmung bei politischen Wahlen -- und um
eure Herrschaft ist's gethan!" Jetzt war der heißersehnte Augenblick gekom¬
men, und wer ihn für alle Zukunft verwünschen wird -- das sind die Ultra¬
montanen. Nur zwei Wahlkreise, den 8. (Baden-Baden) und den 14.
(Tauberbischofsheim), welche von national-liberaler Seite von vornherein auf¬
gegeben waren, vermochten sie zu behaupten, die drei anderen, welche ihnen
bei den Zollparlamentswahlen zugefallen waren, gingen ihnen verloren, und
in sämmtlichen übrigen, wo immer sie aufzutreten wagten, sind sie abermals
glänzend durchgefallen. Von dem Fortschritt ihrer Sache, den sie vor Jahres¬
frist bereits so sicher in der Hand zu halten wähnten, ist auch in ihren eigen¬
sten Domänen nichts zu verspüren, wohl aber das Gegentheil. Zwar hat
Bischof v. Ketteler in dem zu seinem Sprengel gehörenden Odenwald-(l4.)
Bezirke, der notorisch schwärzesten Partie des Landes, 12,226 Stimmen auf
sich vereinigt, während sein Zollparlamentsvorgänger, Bissing, sich nur der
Ziffer 10,884 rühmen durfte. Aber dieser Zuwachs ist lediglich der außer¬
ordentlich großen Wahlbetheiligung (es stimmten 83,5 <>/<. der Eingeschriebenen)
zu verdanken, die Nationalliberalen des Bezirks haben sich durch die jahrelang
fortgesetzten unerhörtesten ' geistlichen Machinationen nicht erschüttern lassen:
1868 wählten sie mir 8,012, 1871 mit 8,011 Stimmen. Dagegen hat der
Bezirk Baden-Baden seinen Auserwählten von 1868, den famosen Heidelber¬
ger Krämer.Jacob Lindau, den Feldgendarmen der cento8la militgns,
statt der damaligen 11,255, diesmal nur mit 8903 Stimmen bedacht, wäh¬
rend der nationalliberale Bewerber von 3200 auf 4494 gestiegen ist. Man
sieht, der Sieg Kettelers ist mehr oder weniger ein 8>ieeös ä'öLtime, der
Lindau's aber ein entschiedener Pyrrhussieg. Größere Ziffern, als 1868,
haben die Ultramontanen, außer in dem genannten 14. Wahlkreise, noch im
12. (Heidelberg) und im 13. (Sinsheim) erreicht; dort aber nur infolge stär¬
kerer Wahlbeteiligung, welche in gleichem Maße dem nationalliberalen Can-
didaten zugute gekommen ist, hier durch Hinzufügung der beiden starr-katho¬
lischen Aemter "Wiesloch und Philippsburg, die früher einem andern Bezirk
angehörten. In allen andern Wahlkreisen ist die klerikale Ziffer, trotz theil¬
weise enormer Steigerung der Wahlbetheiligung im Allgemeinen (in Konstanz
z. B. von 63,9 °/g auf 82,9 °/o), sehr bedeutend zurückgegangen. Um so glän¬
zender sind denn die Siege der Nationalliberalen. Im' 1. Wahlkreis (Kon¬
stanz) schlug Eckhard (Rechtsanwalt und Bcmkdirector in Mannheim) seinen
ultramontanen Rivalen Frhrn. v. Bodmann, obschon derselbe im Seekreis
angesessen und reichbegütert, sowie seines maßvollen Wesens wegen auch bei
politischen Gegnern beliebt ist, mit 12,253 gegen 6409 Stimmen. Noch eela-
tanter und picanter zugleich war das Resultat im 2. Wahlkreise (Donau¬
eschingen). Dort war von Seiten der Nationalliberalen der Landtagsabgeord¬
nete Kirsner, Hofapotheker des in Donaueschingen residirenden Fürsten
von Fürstenberg, aufgetreten. Urplötzlich tritt der Fürst selber als Wahl¬
bewerber auf den Plan, und zwar in einem höchsteigenhändig unterzeichneten
Handschreiben an die Wähler, in welchem er sich zur Annahme eines Mau¬
bads bereit erklärte, um, nachdem er den Parteikämpfen bisher fern gestanden,
dem "Friedensbedürfniß" des badischen Volkes zu entsprechen. Nun sind


Der ganze Kriegsplan war nicht so übel. Zwar zeigte sich, daß auf
national-liberaler Seite das Pulver keineswegs verschossen war, aber mit
triumphirender ^iegesgewißheit sah der „Badische Beobachter" auf das
wogende Getümmel, mit diesem Gebcchren grade noch zu guter Stunde recht
prägnant ins Gedächtniß rufend, wie oft die ultramontanen Abgeordneten
der badischen Kammer der dortigen Majorität zugerufen: „nur ein einziges
Mal directe und geheime Abstimmung bei politischen Wahlen — und um
eure Herrschaft ist's gethan!" Jetzt war der heißersehnte Augenblick gekom¬
men, und wer ihn für alle Zukunft verwünschen wird — das sind die Ultra¬
montanen. Nur zwei Wahlkreise, den 8. (Baden-Baden) und den 14.
(Tauberbischofsheim), welche von national-liberaler Seite von vornherein auf¬
gegeben waren, vermochten sie zu behaupten, die drei anderen, welche ihnen
bei den Zollparlamentswahlen zugefallen waren, gingen ihnen verloren, und
in sämmtlichen übrigen, wo immer sie aufzutreten wagten, sind sie abermals
glänzend durchgefallen. Von dem Fortschritt ihrer Sache, den sie vor Jahres¬
frist bereits so sicher in der Hand zu halten wähnten, ist auch in ihren eigen¬
sten Domänen nichts zu verspüren, wohl aber das Gegentheil. Zwar hat
Bischof v. Ketteler in dem zu seinem Sprengel gehörenden Odenwald-(l4.)
Bezirke, der notorisch schwärzesten Partie des Landes, 12,226 Stimmen auf
sich vereinigt, während sein Zollparlamentsvorgänger, Bissing, sich nur der
Ziffer 10,884 rühmen durfte. Aber dieser Zuwachs ist lediglich der außer¬
ordentlich großen Wahlbetheiligung (es stimmten 83,5 <>/<. der Eingeschriebenen)
zu verdanken, die Nationalliberalen des Bezirks haben sich durch die jahrelang
fortgesetzten unerhörtesten ' geistlichen Machinationen nicht erschüttern lassen:
1868 wählten sie mir 8,012, 1871 mit 8,011 Stimmen. Dagegen hat der
Bezirk Baden-Baden seinen Auserwählten von 1868, den famosen Heidelber¬
ger Krämer.Jacob Lindau, den Feldgendarmen der cento8la militgns,
statt der damaligen 11,255, diesmal nur mit 8903 Stimmen bedacht, wäh¬
rend der nationalliberale Bewerber von 3200 auf 4494 gestiegen ist. Man
sieht, der Sieg Kettelers ist mehr oder weniger ein 8>ieeös ä'öLtime, der
Lindau's aber ein entschiedener Pyrrhussieg. Größere Ziffern, als 1868,
haben die Ultramontanen, außer in dem genannten 14. Wahlkreise, noch im
12. (Heidelberg) und im 13. (Sinsheim) erreicht; dort aber nur infolge stär¬
kerer Wahlbeteiligung, welche in gleichem Maße dem nationalliberalen Can-
didaten zugute gekommen ist, hier durch Hinzufügung der beiden starr-katho¬
lischen Aemter "Wiesloch und Philippsburg, die früher einem andern Bezirk
angehörten. In allen andern Wahlkreisen ist die klerikale Ziffer, trotz theil¬
weise enormer Steigerung der Wahlbetheiligung im Allgemeinen (in Konstanz
z. B. von 63,9 °/g auf 82,9 °/o), sehr bedeutend zurückgegangen. Um so glän¬
zender sind denn die Siege der Nationalliberalen. Im' 1. Wahlkreis (Kon¬
stanz) schlug Eckhard (Rechtsanwalt und Bcmkdirector in Mannheim) seinen
ultramontanen Rivalen Frhrn. v. Bodmann, obschon derselbe im Seekreis
angesessen und reichbegütert, sowie seines maßvollen Wesens wegen auch bei
politischen Gegnern beliebt ist, mit 12,253 gegen 6409 Stimmen. Noch eela-
tanter und picanter zugleich war das Resultat im 2. Wahlkreise (Donau¬
eschingen). Dort war von Seiten der Nationalliberalen der Landtagsabgeord¬
nete Kirsner, Hofapotheker des in Donaueschingen residirenden Fürsten
von Fürstenberg, aufgetreten. Urplötzlich tritt der Fürst selber als Wahl¬
bewerber auf den Plan, und zwar in einem höchsteigenhändig unterzeichneten
Handschreiben an die Wähler, in welchem er sich zur Annahme eines Mau¬
bads bereit erklärte, um, nachdem er den Parteikämpfen bisher fern gestanden,
dem „Friedensbedürfniß" des badischen Volkes zu entsprechen. Nun sind


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[0530] Der ganze Kriegsplan war nicht so übel. Zwar zeigte sich, daß auf national-liberaler Seite das Pulver keineswegs verschossen war, aber mit triumphirender ^iegesgewißheit sah der „Badische Beobachter" auf das wogende Getümmel, mit diesem Gebcchren grade noch zu guter Stunde recht prägnant ins Gedächtniß rufend, wie oft die ultramontanen Abgeordneten der badischen Kammer der dortigen Majorität zugerufen: „nur ein einziges Mal directe und geheime Abstimmung bei politischen Wahlen — und um eure Herrschaft ist's gethan!" Jetzt war der heißersehnte Augenblick gekom¬ men, und wer ihn für alle Zukunft verwünschen wird — das sind die Ultra¬ montanen. Nur zwei Wahlkreise, den 8. (Baden-Baden) und den 14. (Tauberbischofsheim), welche von national-liberaler Seite von vornherein auf¬ gegeben waren, vermochten sie zu behaupten, die drei anderen, welche ihnen bei den Zollparlamentswahlen zugefallen waren, gingen ihnen verloren, und in sämmtlichen übrigen, wo immer sie aufzutreten wagten, sind sie abermals glänzend durchgefallen. Von dem Fortschritt ihrer Sache, den sie vor Jahres¬ frist bereits so sicher in der Hand zu halten wähnten, ist auch in ihren eigen¬ sten Domänen nichts zu verspüren, wohl aber das Gegentheil. Zwar hat Bischof v. Ketteler in dem zu seinem Sprengel gehörenden Odenwald-(l4.) Bezirke, der notorisch schwärzesten Partie des Landes, 12,226 Stimmen auf sich vereinigt, während sein Zollparlamentsvorgänger, Bissing, sich nur der Ziffer 10,884 rühmen durfte. Aber dieser Zuwachs ist lediglich der außer¬ ordentlich großen Wahlbetheiligung (es stimmten 83,5 <>/<. der Eingeschriebenen) zu verdanken, die Nationalliberalen des Bezirks haben sich durch die jahrelang fortgesetzten unerhörtesten ' geistlichen Machinationen nicht erschüttern lassen: 1868 wählten sie mir 8,012, 1871 mit 8,011 Stimmen. Dagegen hat der Bezirk Baden-Baden seinen Auserwählten von 1868, den famosen Heidelber¬ ger Krämer.Jacob Lindau, den Feldgendarmen der cento8la militgns, statt der damaligen 11,255, diesmal nur mit 8903 Stimmen bedacht, wäh¬ rend der nationalliberale Bewerber von 3200 auf 4494 gestiegen ist. Man sieht, der Sieg Kettelers ist mehr oder weniger ein 8>ieeös ä'öLtime, der Lindau's aber ein entschiedener Pyrrhussieg. Größere Ziffern, als 1868, haben die Ultramontanen, außer in dem genannten 14. Wahlkreise, noch im 12. (Heidelberg) und im 13. (Sinsheim) erreicht; dort aber nur infolge stär¬ kerer Wahlbeteiligung, welche in gleichem Maße dem nationalliberalen Can- didaten zugute gekommen ist, hier durch Hinzufügung der beiden starr-katho¬ lischen Aemter "Wiesloch und Philippsburg, die früher einem andern Bezirk angehörten. In allen andern Wahlkreisen ist die klerikale Ziffer, trotz theil¬ weise enormer Steigerung der Wahlbetheiligung im Allgemeinen (in Konstanz z. B. von 63,9 °/g auf 82,9 °/o), sehr bedeutend zurückgegangen. Um so glän¬ zender sind denn die Siege der Nationalliberalen. Im' 1. Wahlkreis (Kon¬ stanz) schlug Eckhard (Rechtsanwalt und Bcmkdirector in Mannheim) seinen ultramontanen Rivalen Frhrn. v. Bodmann, obschon derselbe im Seekreis angesessen und reichbegütert, sowie seines maßvollen Wesens wegen auch bei politischen Gegnern beliebt ist, mit 12,253 gegen 6409 Stimmen. Noch eela- tanter und picanter zugleich war das Resultat im 2. Wahlkreise (Donau¬ eschingen). Dort war von Seiten der Nationalliberalen der Landtagsabgeord¬ nete Kirsner, Hofapotheker des in Donaueschingen residirenden Fürsten von Fürstenberg, aufgetreten. Urplötzlich tritt der Fürst selber als Wahl¬ bewerber auf den Plan, und zwar in einem höchsteigenhändig unterzeichneten Handschreiben an die Wähler, in welchem er sich zur Annahme eines Mau¬ bads bereit erklärte, um, nachdem er den Parteikämpfen bisher fern gestanden, dem „Friedensbedürfniß" des badischen Volkes zu entsprechen. Nun sind

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125243/530>, abgerufen am 23.07.2024.