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Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band.

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froh in Jubelklängen" weist mit geringen Aenderungen in N. 3 derselben
Festcantate die Partie des Genius des Ackerbaues in den Tacten 38 bis 48
auf. Jener Chor aber, mit dem sich diese Cabaletta so reizvoll und erstau¬
nenswürdig verbindet, ist in seinem Anfangsmotiv einer ganz fremden Welt
entsprossen: hier haben wir ein ächt arabisches Thema vor uns. Carsten
Niebuhr gibt in seiner "Reise nach Arabien :c." (Kopenhagen, Möller
1774) auf der dem I. Theil angehängten Täh. XXVI die Noten des fol¬
genden Motivs,



welches genau so, nur in <ü "Zur, an der ebengenannten Stelle im Oberon
steht. Daneben befinden sich Abbildungen des von den Arabern "Semendsje",
von den Griechen "Repab" benannten Streichinstruments, mit 2, auch 3
Saiten bezogen, von dem Niebuhr x. 178 sagt: "Dies ist das gewöhnliche
Instrument der Fiedler, die mit den egyptischen Tänzerinnen umhergehen,
und die dabei stehenden Noten sind die Melodie von einem Liede, welches
die Tänzerinnen zu der Sememdsje sangen und oft wiederholten." -- In
gleicher Weise hat W. die Tacte S bis 8, 13 bis 18 im Finale III entnom¬
men dem "Lssai sur ig, inusiaue" von La Borde, Paris 1780, Vol. I p.
385; sie stehen daselbst unter der Ueberschrift "panse turgue" wie hier
unter, a) folgt:

a) I.a voräe.


d) Veder, vberoo, kioale III.


F. H. v. Dalberg hat dieselbe in seiner Uebersetzung von W. Ion es
"Ueber die Musik der Jndier" (Erfurt 1810) unter der Ueberschrift "Eine
türkische Arie" mit Hinzufügung der Tempobezeichnung "langsam" und mit
mehreren falschen Noten abdrucken lassen.


Grenzboten I. 1871. 60

froh in Jubelklängen" weist mit geringen Aenderungen in N. 3 derselben
Festcantate die Partie des Genius des Ackerbaues in den Tacten 38 bis 48
auf. Jener Chor aber, mit dem sich diese Cabaletta so reizvoll und erstau¬
nenswürdig verbindet, ist in seinem Anfangsmotiv einer ganz fremden Welt
entsprossen: hier haben wir ein ächt arabisches Thema vor uns. Carsten
Niebuhr gibt in seiner „Reise nach Arabien :c." (Kopenhagen, Möller
1774) auf der dem I. Theil angehängten Täh. XXVI die Noten des fol¬
genden Motivs,



welches genau so, nur in <ü «Zur, an der ebengenannten Stelle im Oberon
steht. Daneben befinden sich Abbildungen des von den Arabern „Semendsje",
von den Griechen „Repab" benannten Streichinstruments, mit 2, auch 3
Saiten bezogen, von dem Niebuhr x. 178 sagt: „Dies ist das gewöhnliche
Instrument der Fiedler, die mit den egyptischen Tänzerinnen umhergehen,
und die dabei stehenden Noten sind die Melodie von einem Liede, welches
die Tänzerinnen zu der Sememdsje sangen und oft wiederholten." — In
gleicher Weise hat W. die Tacte S bis 8, 13 bis 18 im Finale III entnom¬
men dem „Lssai sur ig, inusiaue" von La Borde, Paris 1780, Vol. I p.
385; sie stehen daselbst unter der Ueberschrift „panse turgue" wie hier
unter, a) folgt:

a) I.a voräe.


d) Veder, vberoo, kioale III.


F. H. v. Dalberg hat dieselbe in seiner Uebersetzung von W. Ion es
„Ueber die Musik der Jndier" (Erfurt 1810) unter der Ueberschrift „Eine
türkische Arie" mit Hinzufügung der Tempobezeichnung „langsam" und mit
mehreren falschen Noten abdrucken lassen.


Grenzboten I. 1871. 60
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[0477] froh in Jubelklängen" weist mit geringen Aenderungen in N. 3 derselben Festcantate die Partie des Genius des Ackerbaues in den Tacten 38 bis 48 auf. Jener Chor aber, mit dem sich diese Cabaletta so reizvoll und erstau¬ nenswürdig verbindet, ist in seinem Anfangsmotiv einer ganz fremden Welt entsprossen: hier haben wir ein ächt arabisches Thema vor uns. Carsten Niebuhr gibt in seiner „Reise nach Arabien :c." (Kopenhagen, Möller 1774) auf der dem I. Theil angehängten Täh. XXVI die Noten des fol¬ genden Motivs, [Abbildung] welches genau so, nur in <ü «Zur, an der ebengenannten Stelle im Oberon steht. Daneben befinden sich Abbildungen des von den Arabern „Semendsje", von den Griechen „Repab" benannten Streichinstruments, mit 2, auch 3 Saiten bezogen, von dem Niebuhr x. 178 sagt: „Dies ist das gewöhnliche Instrument der Fiedler, die mit den egyptischen Tänzerinnen umhergehen, und die dabei stehenden Noten sind die Melodie von einem Liede, welches die Tänzerinnen zu der Sememdsje sangen und oft wiederholten." — In gleicher Weise hat W. die Tacte S bis 8, 13 bis 18 im Finale III entnom¬ men dem „Lssai sur ig, inusiaue" von La Borde, Paris 1780, Vol. I p. 385; sie stehen daselbst unter der Ueberschrift „panse turgue" wie hier unter, a) folgt: a) I.a voräe. [Abbildung] d) Veder, vberoo, kioale III. [Abbildung] F. H. v. Dalberg hat dieselbe in seiner Uebersetzung von W. Ion es „Ueber die Musik der Jndier" (Erfurt 1810) unter der Ueberschrift „Eine türkische Arie" mit Hinzufügung der Tempobezeichnung „langsam" und mit mehreren falschen Noten abdrucken lassen. Grenzboten I. 1871. 60

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 30, 1871, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341813_125243/477>, abgerufen am 26.06.2024.