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Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.

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Stellungen bezeichnet haben, zu denen uns die sonst überaus sorgfältige und ver¬
trauenswerthe Arbeit des Herausgebers Anlaß giebt. Julius von Tarent ist das
Werk eines Dilettanten, der mit den besten seiner Gattung ein ungewöhnliches Talent
gemein hat. Wo die unmittelbare Empfindung spricht, wo die einzelne poetische
Situation wirkt und begeistert, gelingt ihm Vieles überraschend gut, wo ein vor¬
treffliches Muster für verwandte dramatische Momente vorliegt, glückt ihm eine Nach¬
schöpfung oft in hohem Grade. Höchst lehrreich ist es in dieser Beziehung die
Scenen 5--8 im S. Act des Julius von Tarent mit den Scenen 2--4-, 6 und
7 im S. Aufzuge der Emilia Galotti zu vergleichen. Allein fast in allen Punkten
der Tragödie, welche entweder durch ausgezeichnete dramatische Begabung oder durch
strenge Durchbildung und bewußtes künstlerisches Studium bewältigt werden müssen,
in Durchführung der Charaktere, im Aufbau und der Entwicklung der Handlung,
in dem Verhältniß der einzelnen dramatischen Situationen zu einander und in ihrer
Motivirung zeigt sich der Dilettantismus des jugendlichen Dichters oft empfindlich
genug. Wenn dennoch der große Erfolg, den diese Jugendarbeit auf der deutschen
Bühne im lesenden Publikum fand, einigermaßen verwundern könnte, so muß man
sich dabei vergegenwärtigen, wie spärlich besetzt die damalige Tafel des deutschen
Dramas war, und wie Julius von Tarent einerseits schon ein treffliches Interresse
mit vollem Recht erregen konnte, andrerseits aber jedem erkennbar aus dem neuen
geistigen Ausschwung herausgeboren war, den das deutsche Drama in den 70er Jahren
erlebte. Selbst das wird man erkennen, daß Leisewitz, so streng er offenbar in
Lessings Fußtapfen zu wandeln vermeint, doch in der Schilderung der Liebes¬
leidenschaft von Julius und Blanka bereits eine Stimmung zeigt, die, so wenig
Lessingifch als möglich, ebenfalls ein Kind des in jenem Jahrzehnt neugeborenen
deutschen Gemüthslebens ist, und bei ihrem zuweilen fast romantischen Charakter
nicht in die Vergangenheit auf Lessing, sondern in die Zukunft auf die sich neu
entfaltende deutsche Dichtung hinweist. In dieser Beziehung hielt sich Leisewitz viel¬
mehr zu Goethe als zu Lessing, und ebenso gemahnt er an den ersteren in der
feinen dichterischen Empfindung für die Natur und ihr Leben, einem der Haupt¬
momente, welche die Goethesche Epoche der deutschen Dichtung von Lessing scheiden.
Es ist höchst charakteristisch zu verfolgen, wie noch Lessing dem Leben der Natur
völlig kühl gegenübersteht, sein Verhältniß zu ihr ist ein einfach conventionelles und
dies scheidet ihn vielleicht nicht minder scharf von der neuen Goethescher Dichtungs¬
welt, als seine Stellung zum Gemüthsleben gegenüber der von Goethe im Götz be¬
gonnenen, im Werther aber mit erschütternder Gewaltsamkeit vollzogenen Befreiung
des Individuums, der Einsetzung der einzelnen Persönlichkeit in ihr Recht.

Die Regungen dieses neuen Lebens im Julius von Tarent zu verfolgen, der
recht eigentlich auf der Grenzscheide beider Epochen steht, und den Stempel beider
in sich trägt, ist eine anziehende Aufgabe; Leisewitz und sein trotz oder wegen aller
seiner Mängel interessantes Werk wird immer einen bedeutsamen Platz in der Ent¬
wicklungsgeschichte der deutschen Dichtung jener Zeit beanspruchen. Auch in diesem
Sinne empfehlen wir das kleine Buch, in dem die beiden satirischen Gespräche
S. 108--113, die Nachricht von Lessing'ö Tod S. 111--119 und das sehr an¬
muthige Gedichtchen an die Nachtigall, S. 113, nicht minder willkommene Zugaben
sind, als die lehrreiche Einleitung des Herausgebers S. I--XV. Ueber den Text
wollen wir hier nur bemerken, daß, wenn in den Drucken die Stelle S. 19, 9
lautet: ,aber was thuts, daß andere meine Grundsätze fassen', dies einfach in
hassen zu verbessern sein wird. Die Ausstattung ist gut, das Buch möge als
Vorläufer einer Gesammtausgabe von Leisewitz' Schriften freundliche Aufnahme finden.




Verantwortlicher Redacteur: Gustav Frehtag.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hiithcl Legler in Leipzig.

Stellungen bezeichnet haben, zu denen uns die sonst überaus sorgfältige und ver¬
trauenswerthe Arbeit des Herausgebers Anlaß giebt. Julius von Tarent ist das
Werk eines Dilettanten, der mit den besten seiner Gattung ein ungewöhnliches Talent
gemein hat. Wo die unmittelbare Empfindung spricht, wo die einzelne poetische
Situation wirkt und begeistert, gelingt ihm Vieles überraschend gut, wo ein vor¬
treffliches Muster für verwandte dramatische Momente vorliegt, glückt ihm eine Nach¬
schöpfung oft in hohem Grade. Höchst lehrreich ist es in dieser Beziehung die
Scenen 5—8 im S. Act des Julius von Tarent mit den Scenen 2—4-, 6 und
7 im S. Aufzuge der Emilia Galotti zu vergleichen. Allein fast in allen Punkten
der Tragödie, welche entweder durch ausgezeichnete dramatische Begabung oder durch
strenge Durchbildung und bewußtes künstlerisches Studium bewältigt werden müssen,
in Durchführung der Charaktere, im Aufbau und der Entwicklung der Handlung,
in dem Verhältniß der einzelnen dramatischen Situationen zu einander und in ihrer
Motivirung zeigt sich der Dilettantismus des jugendlichen Dichters oft empfindlich
genug. Wenn dennoch der große Erfolg, den diese Jugendarbeit auf der deutschen
Bühne im lesenden Publikum fand, einigermaßen verwundern könnte, so muß man
sich dabei vergegenwärtigen, wie spärlich besetzt die damalige Tafel des deutschen
Dramas war, und wie Julius von Tarent einerseits schon ein treffliches Interresse
mit vollem Recht erregen konnte, andrerseits aber jedem erkennbar aus dem neuen
geistigen Ausschwung herausgeboren war, den das deutsche Drama in den 70er Jahren
erlebte. Selbst das wird man erkennen, daß Leisewitz, so streng er offenbar in
Lessings Fußtapfen zu wandeln vermeint, doch in der Schilderung der Liebes¬
leidenschaft von Julius und Blanka bereits eine Stimmung zeigt, die, so wenig
Lessingifch als möglich, ebenfalls ein Kind des in jenem Jahrzehnt neugeborenen
deutschen Gemüthslebens ist, und bei ihrem zuweilen fast romantischen Charakter
nicht in die Vergangenheit auf Lessing, sondern in die Zukunft auf die sich neu
entfaltende deutsche Dichtung hinweist. In dieser Beziehung hielt sich Leisewitz viel¬
mehr zu Goethe als zu Lessing, und ebenso gemahnt er an den ersteren in der
feinen dichterischen Empfindung für die Natur und ihr Leben, einem der Haupt¬
momente, welche die Goethesche Epoche der deutschen Dichtung von Lessing scheiden.
Es ist höchst charakteristisch zu verfolgen, wie noch Lessing dem Leben der Natur
völlig kühl gegenübersteht, sein Verhältniß zu ihr ist ein einfach conventionelles und
dies scheidet ihn vielleicht nicht minder scharf von der neuen Goethescher Dichtungs¬
welt, als seine Stellung zum Gemüthsleben gegenüber der von Goethe im Götz be¬
gonnenen, im Werther aber mit erschütternder Gewaltsamkeit vollzogenen Befreiung
des Individuums, der Einsetzung der einzelnen Persönlichkeit in ihr Recht.

Die Regungen dieses neuen Lebens im Julius von Tarent zu verfolgen, der
recht eigentlich auf der Grenzscheide beider Epochen steht, und den Stempel beider
in sich trägt, ist eine anziehende Aufgabe; Leisewitz und sein trotz oder wegen aller
seiner Mängel interessantes Werk wird immer einen bedeutsamen Platz in der Ent¬
wicklungsgeschichte der deutschen Dichtung jener Zeit beanspruchen. Auch in diesem
Sinne empfehlen wir das kleine Buch, in dem die beiden satirischen Gespräche
S. 108—113, die Nachricht von Lessing'ö Tod S. 111—119 und das sehr an¬
muthige Gedichtchen an die Nachtigall, S. 113, nicht minder willkommene Zugaben
sind, als die lehrreiche Einleitung des Herausgebers S. I—XV. Ueber den Text
wollen wir hier nur bemerken, daß, wenn in den Drucken die Stelle S. 19, 9
lautet: ,aber was thuts, daß andere meine Grundsätze fassen', dies einfach in
hassen zu verbessern sein wird. Die Ausstattung ist gut, das Buch möge als
Vorläufer einer Gesammtausgabe von Leisewitz' Schriften freundliche Aufnahme finden.




Verantwortlicher Redacteur: Gustav Frehtag.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hiithcl Legler in Leipzig.
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[0088] Stellungen bezeichnet haben, zu denen uns die sonst überaus sorgfältige und ver¬ trauenswerthe Arbeit des Herausgebers Anlaß giebt. Julius von Tarent ist das Werk eines Dilettanten, der mit den besten seiner Gattung ein ungewöhnliches Talent gemein hat. Wo die unmittelbare Empfindung spricht, wo die einzelne poetische Situation wirkt und begeistert, gelingt ihm Vieles überraschend gut, wo ein vor¬ treffliches Muster für verwandte dramatische Momente vorliegt, glückt ihm eine Nach¬ schöpfung oft in hohem Grade. Höchst lehrreich ist es in dieser Beziehung die Scenen 5—8 im S. Act des Julius von Tarent mit den Scenen 2—4-, 6 und 7 im S. Aufzuge der Emilia Galotti zu vergleichen. Allein fast in allen Punkten der Tragödie, welche entweder durch ausgezeichnete dramatische Begabung oder durch strenge Durchbildung und bewußtes künstlerisches Studium bewältigt werden müssen, in Durchführung der Charaktere, im Aufbau und der Entwicklung der Handlung, in dem Verhältniß der einzelnen dramatischen Situationen zu einander und in ihrer Motivirung zeigt sich der Dilettantismus des jugendlichen Dichters oft empfindlich genug. Wenn dennoch der große Erfolg, den diese Jugendarbeit auf der deutschen Bühne im lesenden Publikum fand, einigermaßen verwundern könnte, so muß man sich dabei vergegenwärtigen, wie spärlich besetzt die damalige Tafel des deutschen Dramas war, und wie Julius von Tarent einerseits schon ein treffliches Interresse mit vollem Recht erregen konnte, andrerseits aber jedem erkennbar aus dem neuen geistigen Ausschwung herausgeboren war, den das deutsche Drama in den 70er Jahren erlebte. Selbst das wird man erkennen, daß Leisewitz, so streng er offenbar in Lessings Fußtapfen zu wandeln vermeint, doch in der Schilderung der Liebes¬ leidenschaft von Julius und Blanka bereits eine Stimmung zeigt, die, so wenig Lessingifch als möglich, ebenfalls ein Kind des in jenem Jahrzehnt neugeborenen deutschen Gemüthslebens ist, und bei ihrem zuweilen fast romantischen Charakter nicht in die Vergangenheit auf Lessing, sondern in die Zukunft auf die sich neu entfaltende deutsche Dichtung hinweist. In dieser Beziehung hielt sich Leisewitz viel¬ mehr zu Goethe als zu Lessing, und ebenso gemahnt er an den ersteren in der feinen dichterischen Empfindung für die Natur und ihr Leben, einem der Haupt¬ momente, welche die Goethesche Epoche der deutschen Dichtung von Lessing scheiden. Es ist höchst charakteristisch zu verfolgen, wie noch Lessing dem Leben der Natur völlig kühl gegenübersteht, sein Verhältniß zu ihr ist ein einfach conventionelles und dies scheidet ihn vielleicht nicht minder scharf von der neuen Goethescher Dichtungs¬ welt, als seine Stellung zum Gemüthsleben gegenüber der von Goethe im Götz be¬ gonnenen, im Werther aber mit erschütternder Gewaltsamkeit vollzogenen Befreiung des Individuums, der Einsetzung der einzelnen Persönlichkeit in ihr Recht. Die Regungen dieses neuen Lebens im Julius von Tarent zu verfolgen, der recht eigentlich auf der Grenzscheide beider Epochen steht, und den Stempel beider in sich trägt, ist eine anziehende Aufgabe; Leisewitz und sein trotz oder wegen aller seiner Mängel interessantes Werk wird immer einen bedeutsamen Platz in der Ent¬ wicklungsgeschichte der deutschen Dichtung jener Zeit beanspruchen. Auch in diesem Sinne empfehlen wir das kleine Buch, in dem die beiden satirischen Gespräche S. 108—113, die Nachricht von Lessing'ö Tod S. 111—119 und das sehr an¬ muthige Gedichtchen an die Nachtigall, S. 113, nicht minder willkommene Zugaben sind, als die lehrreiche Einleitung des Herausgebers S. I—XV. Ueber den Text wollen wir hier nur bemerken, daß, wenn in den Drucken die Stelle S. 19, 9 lautet: ,aber was thuts, daß andere meine Grundsätze fassen', dies einfach in hassen zu verbessern sein wird. Die Ausstattung ist gut, das Buch möge als Vorläufer einer Gesammtausgabe von Leisewitz' Schriften freundliche Aufnahme finden. Verantwortlicher Redacteur: Gustav Frehtag. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hiithcl Legler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341811_124705/88>, abgerufen am 22.12.2024.