Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.
Grenzboten IV. 1870.
Grenzboten IV. 1870.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124987"/> <quote> <lg xml:id="POEMID_3" type="poem"> <l> Die Metzer haben ihm geglaubt,<lb/> Drum wurden sie der Freiheit beraubt.<lb/> Dazu muß ich euch sagen:<lb/> Sie sind so unwirsch in ihrem Muth,<lb/> Sie stehn beim edlen Kaiser gut<lb/> In größten Ungenaden.</l> <l> O Metze, was hast du gethan<lb/> Daß du den Franzosen haft eingelan,<lb/> Du hättest sollen beachten<lb/> Der Kaiser ist ein solcher Mann<lb/> Er kann dir's ungestraft nicht lan,<lb/> Wenn er erst thut erwachen.</l> <l> Metz, hättst du dich gehalten Wohl,<lb/> Wie solche Stadt nach Rechte soll<lb/> Und dich thun tapfer wehren!<lb/> Jetzt bist du gezwungen von der Noth<lb/> Und mußt dich wehren im Blute roth<lb/> Wohl gegen den eignen Herren.</l> <l> Weil du dem Franzosen gefolget hast,<lb/> Drum hast du weder Ruh noch Rast.<lb/> Daran soll Wohl gedenken<lb/> Im deutschen Land ein jede Stadt,<lb/> Die einen frommen Herren hat,<lb/> Sich nicht an Andre zu henken.</l> <l> Und daß sich Metz ergeben Hot<lb/> Drum hört man täglich große Noth<lb/> Bon Weib und auch von Kinden,<lb/> Man kann kein Haus nicht groß nicht klein<lb/> Rings um die Stadt auf Meilen drei<lb/> Im Lande nirgend finden.</l> <l> Ach hättest du dich baß bedacht,<lb/> Die Schlüssel keinem Fremden gebracht,<lb/> Es wär dir baß ergangen,<lb/> Zu Hilfe kam der Kaiser heran;<lb/> Denn er hat manchen stolzen Mann<lb/> Kartaunen und auch Schlangen.</l> <l> Kein Mann, und wird er noch so alt,<lb/> Sieht wieder dich in solcher Gestalt,<lb/> Wie vorher du gewesen,</l> </lg> </quote><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 1870.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
Die Metzer haben ihm geglaubt,
Drum wurden sie der Freiheit beraubt.
Dazu muß ich euch sagen:
Sie sind so unwirsch in ihrem Muth,
Sie stehn beim edlen Kaiser gut
In größten Ungenaden. O Metze, was hast du gethan
Daß du den Franzosen haft eingelan,
Du hättest sollen beachten
Der Kaiser ist ein solcher Mann
Er kann dir's ungestraft nicht lan,
Wenn er erst thut erwachen. Metz, hättst du dich gehalten Wohl,
Wie solche Stadt nach Rechte soll
Und dich thun tapfer wehren!
Jetzt bist du gezwungen von der Noth
Und mußt dich wehren im Blute roth
Wohl gegen den eignen Herren. Weil du dem Franzosen gefolget hast,
Drum hast du weder Ruh noch Rast.
Daran soll Wohl gedenken
Im deutschen Land ein jede Stadt,
Die einen frommen Herren hat,
Sich nicht an Andre zu henken. Und daß sich Metz ergeben Hot
Drum hört man täglich große Noth
Bon Weib und auch von Kinden,
Man kann kein Haus nicht groß nicht klein
Rings um die Stadt auf Meilen drei
Im Lande nirgend finden. Ach hättest du dich baß bedacht,
Die Schlüssel keinem Fremden gebracht,
Es wär dir baß ergangen,
Zu Hilfe kam der Kaiser heran;
Denn er hat manchen stolzen Mann
Kartaunen und auch Schlangen. Kein Mann, und wird er noch so alt,
Sieht wieder dich in solcher Gestalt,
Wie vorher du gewesen,
Grenzboten IV. 1870.
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