Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, II. Semester. II. Band.einen ganz italienischen Charakter trägt. Die Vorsprünge des Landes, welche Auf die Handelshafen näher einzugehen, haben wir hier keine Veranlas¬ Was endlich die Bemannung der französischen Marine und zwar Die Marinetruppen zerfallen, wie bereits oben bemerkt, in ein Re¬ ") Der westliche Vorsprung ist der mächtige Fclshiigel von La Seyne mit seiner großartigen Privatschiffbcmnnstalt, die n. a. unsere norddeutsche Panzersrcgatte "Friedrich Karl", die spanische "Nnmaucia", die italienische "Maria Pia" und die meisten Bagger für den Suezccmal gebaut hat. 3*
einen ganz italienischen Charakter trägt. Die Vorsprünge des Landes, welche Auf die Handelshafen näher einzugehen, haben wir hier keine Veranlas¬ Was endlich die Bemannung der französischen Marine und zwar Die Marinetruppen zerfallen, wie bereits oben bemerkt, in ein Re¬ ") Der westliche Vorsprung ist der mächtige Fclshiigel von La Seyne mit seiner großartigen Privatschiffbcmnnstalt, die n. a. unsere norddeutsche Panzersrcgatte „Friedrich Karl", die spanische „Nnmaucia", die italienische „Maria Pia" und die meisten Bagger für den Suezccmal gebaut hat. 3*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0027" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/124733"/> <p xml:id="ID_56" prev="#ID_55"> einen ganz italienischen Charakter trägt. Die Vorsprünge des Landes, welche<lb/> rechts und links von Toulon in die See heraustreten*), liegen viel weiter<lb/> von der Stadt entfernt, als bei Cherbourg; der Hafenraum mit seinen<lb/> Bassins (1a vieille äarss, nouvells Zarse u. f. w.) ist aber trotzdem nicht<lb/> viel größer als in Cherbourg. Beide Häfen, Toulon und Cherbourg, sind<lb/> aber stets sehr voll von Kriegsschiffen; beherbergt doch ein jeder ebenso wie<lb/> Brest fast ein Drittel der französischen Flotte, soweit sie nicht auf auswär¬<lb/> tigen Stationen ist; dagegen stationiren in Lorient, dem kleinen Hafen<lb/> an der felsigen bretonischen Küste, und in Rochefort, dessen Etablissements<lb/> in der flachen wiesenreichen Niederung am Flusse liegen, meist nur wenige<lb/> und kleinere Fahrzeuge.</p><lb/> <p xml:id="ID_57"> Auf die Handelshafen näher einzugehen, haben wir hier keine Veranlas¬<lb/> sung; überhaupt sei hinsichtlich der Handelsmarine nur bemerkt, daß sie mit<lb/> etwa 900,000 Tons Gesammtgehalt nicht nur hinter der nordamerikanischen<lb/> und vollends der englischen Handelsflotte, sondern auch hinter der norddeut¬<lb/> schen mit ihren 1,300,000 Tons bedeutend zurücksteht, während sie sonst<lb/> allerdings alle anderen Flotten an Größe übertrifft. Uebrigens geht infolge<lb/> der offiziellen Einschränkungen, welchen sie unterliegt, die französische Flotte<lb/> (ebenso wie in den letzten Jahren die amerikanische) fortwährend ebenso stark<lb/> zurück, wie die norddeutsche stets zunimmt.</p><lb/> <p xml:id="ID_58"> Was endlich die Bemannung der französischen Marine und zwar<lb/> speziell der Kriegsflotte anlangt, die man auf 96,000, für den Nothfall bis auf<lb/> 150,000 Mann veranschlagt, so sind bei ihr ebenso wie in der norddeutschen<lb/> Marine drei Kategorien zu unterscheiden: die Marinetruppen, die technischen<lb/> Branchen (namentlich Maschinenpersonal, inMniöurs, weeameiöns, eng-uÄsui-L)<lb/> und die eigentlichen Seeleute (die Matrosen mit ihren Seeoffizieren).</p><lb/> <p xml:id="ID_59" next="#ID_60"> Die Marinetruppen zerfallen, wie bereits oben bemerkt, in ein Re¬<lb/> giment Marineartillerie mit dem Depot in Lorient und in vier Regimenter<lb/> Marineinfanterie mit Depots in den vier andern Kriegshafen. Die Marine¬<lb/> infanterie, deren Regimenter eine sehr große Stärke (30 Compagnien, wenn<lb/> mir nicht irren) besitzen, dient nicht blos als disciplinirende Verstärkung der<lb/> Besatzung am Bord von Kriegsschiffen und als Besatzung der Kolonien, sondern<lb/> sie wird, wie schon unter dem ersten Kaiserreich, ost auch als Theil der Land¬<lb/> armee verwandt. Vor drei Jahren war ein aus Detachements aller Regi¬<lb/> menter combinirtes Marineregiment im Lager von Chalons, um mit Chasfe-<lb/> potgewehren eingeübt zu werden, und jetzt hatten wir in Bazeilles bei Sedan<lb/> ebenfalls Marineinfanterie als Feinde gegenüber, deren Leichen nachher in</p><lb/> <note xml:id="FID_3" place="foot"> ") Der westliche Vorsprung ist der mächtige Fclshiigel von La Seyne mit seiner großartigen<lb/> Privatschiffbcmnnstalt, die n. a. unsere norddeutsche Panzersrcgatte „Friedrich Karl", die spanische<lb/> „Nnmaucia", die italienische „Maria Pia" und die meisten Bagger für den Suezccmal gebaut hat.</note><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 3*</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0027]
einen ganz italienischen Charakter trägt. Die Vorsprünge des Landes, welche
rechts und links von Toulon in die See heraustreten*), liegen viel weiter
von der Stadt entfernt, als bei Cherbourg; der Hafenraum mit seinen
Bassins (1a vieille äarss, nouvells Zarse u. f. w.) ist aber trotzdem nicht
viel größer als in Cherbourg. Beide Häfen, Toulon und Cherbourg, sind
aber stets sehr voll von Kriegsschiffen; beherbergt doch ein jeder ebenso wie
Brest fast ein Drittel der französischen Flotte, soweit sie nicht auf auswär¬
tigen Stationen ist; dagegen stationiren in Lorient, dem kleinen Hafen
an der felsigen bretonischen Küste, und in Rochefort, dessen Etablissements
in der flachen wiesenreichen Niederung am Flusse liegen, meist nur wenige
und kleinere Fahrzeuge.
Auf die Handelshafen näher einzugehen, haben wir hier keine Veranlas¬
sung; überhaupt sei hinsichtlich der Handelsmarine nur bemerkt, daß sie mit
etwa 900,000 Tons Gesammtgehalt nicht nur hinter der nordamerikanischen
und vollends der englischen Handelsflotte, sondern auch hinter der norddeut¬
schen mit ihren 1,300,000 Tons bedeutend zurücksteht, während sie sonst
allerdings alle anderen Flotten an Größe übertrifft. Uebrigens geht infolge
der offiziellen Einschränkungen, welchen sie unterliegt, die französische Flotte
(ebenso wie in den letzten Jahren die amerikanische) fortwährend ebenso stark
zurück, wie die norddeutsche stets zunimmt.
Was endlich die Bemannung der französischen Marine und zwar
speziell der Kriegsflotte anlangt, die man auf 96,000, für den Nothfall bis auf
150,000 Mann veranschlagt, so sind bei ihr ebenso wie in der norddeutschen
Marine drei Kategorien zu unterscheiden: die Marinetruppen, die technischen
Branchen (namentlich Maschinenpersonal, inMniöurs, weeameiöns, eng-uÄsui-L)
und die eigentlichen Seeleute (die Matrosen mit ihren Seeoffizieren).
Die Marinetruppen zerfallen, wie bereits oben bemerkt, in ein Re¬
giment Marineartillerie mit dem Depot in Lorient und in vier Regimenter
Marineinfanterie mit Depots in den vier andern Kriegshafen. Die Marine¬
infanterie, deren Regimenter eine sehr große Stärke (30 Compagnien, wenn
mir nicht irren) besitzen, dient nicht blos als disciplinirende Verstärkung der
Besatzung am Bord von Kriegsschiffen und als Besatzung der Kolonien, sondern
sie wird, wie schon unter dem ersten Kaiserreich, ost auch als Theil der Land¬
armee verwandt. Vor drei Jahren war ein aus Detachements aller Regi¬
menter combinirtes Marineregiment im Lager von Chalons, um mit Chasfe-
potgewehren eingeübt zu werden, und jetzt hatten wir in Bazeilles bei Sedan
ebenfalls Marineinfanterie als Feinde gegenüber, deren Leichen nachher in
") Der westliche Vorsprung ist der mächtige Fclshiigel von La Seyne mit seiner großartigen
Privatschiffbcmnnstalt, die n. a. unsere norddeutsche Panzersrcgatte „Friedrich Karl", die spanische
„Nnmaucia", die italienische „Maria Pia" und die meisten Bagger für den Suezccmal gebaut hat.
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