Die Grenzboten. Jg. 29, 1870, I. Semester. II. Band.Zugleich sei erwähnt, daß sich unter den Papieren Cysats, von seiner Die erste Anregung zu unserem Spiel ging von der jesuitischen "Brü¬ Dieser Spielausschuß wurde vom Schultheißen und vom Rath von 1. Herstellung des Textes für das zweitägige Spiel. 2. die stete Vermittelung zwischen Spielausschuß und Rath. 3. den Aufbau der Bühne und der Zuschauerraume. 4. Anordnung der polizeilichen Maßregeln auf dem Platze, an den Thoren und auf den Wachtthürmen der Stadt. 6. Begutachtung der Bewerbungsgesuche um Rollen. 6. Leitung der Proben. 7. Angabe der Costüme, Decorationen und Maschinen. 8. Anordnung des Einzugs und Abzugs der Spielgenossen. 9. Leitung der Aufführung durch persönliche Überwachung am Platze. Man sieht also, daß der Stadtschreiber Cysat nach unserer Art zu sprechen ") Die Nachbildung dieser Tafeln, sowie die Abbildung des Platzes nach dem gleichzeitigen
Stadtbilde von Martin Martini hat der Verf. dieses Art. gegeben in "die Jnscenirung des Lu¬ zerner Ostcrspiels"! Elberfeld, Friedrichs 1869. 4°. Zugleich sei erwähnt, daß sich unter den Papieren Cysats, von seiner Die erste Anregung zu unserem Spiel ging von der jesuitischen „Brü¬ Dieser Spielausschuß wurde vom Schultheißen und vom Rath von 1. Herstellung des Textes für das zweitägige Spiel. 2. die stete Vermittelung zwischen Spielausschuß und Rath. 3. den Aufbau der Bühne und der Zuschauerraume. 4. Anordnung der polizeilichen Maßregeln auf dem Platze, an den Thoren und auf den Wachtthürmen der Stadt. 6. Begutachtung der Bewerbungsgesuche um Rollen. 6. Leitung der Proben. 7. Angabe der Costüme, Decorationen und Maschinen. 8. Anordnung des Einzugs und Abzugs der Spielgenossen. 9. Leitung der Aufführung durch persönliche Überwachung am Platze. Man sieht also, daß der Stadtschreiber Cysat nach unserer Art zu sprechen ") Die Nachbildung dieser Tafeln, sowie die Abbildung des Platzes nach dem gleichzeitigen
Stadtbilde von Martin Martini hat der Verf. dieses Art. gegeben in „die Jnscenirung des Lu¬ zerner Ostcrspiels"! Elberfeld, Friedrichs 1869. 4°. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0106" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/123726"/> <p xml:id="ID_253"> Zugleich sei erwähnt, daß sich unter den Papieren Cysats, von seiner<lb/> Hand gezeichnet, zwei Tafeln in Folio befinden,*) deren Copien uns vor¬<lb/> liegen, welche den Platz des Spiels, die Gruppirung jeder Scene, den Stand¬<lb/> ort jedes einzelnen Mitspielers sowie jedes Spielgeräthes enthalten, so daß<lb/> es an der Hand dieses Hilfsmittels und der schriftlichen Aufzeichnungen<lb/> möglich sein wird, ein Bild solchen Spiels zu gewinnen, das dadurch eine er-<lb/> höhte Wichtigkeit gewinnt, weil es ein klares Licht auf die Aufführungen geiht.<lb/> licher Schauspiele an anderen Orten und in dem vorhergehenden Jahrhundert<lb/> wirft. Denn wie sich aus mehreren erhaltenen Denkmälern beweisen läßt,<lb/> waltete auch in dieser Einrichtung jene strenge Gleichmäßigkeit und Gebun¬<lb/> denheit der Form vor, welche die mittelalterliche Kirche zu allen Orten und<lb/> zu allen Zeiten anstrebte.</p><lb/> <p xml:id="ID_254"> Die erste Anregung zu unserem Spiel ging von der jesuitischen „Brü¬<lb/> derschaft zur Bekrönung" zu Luzern aus und wurde dasselbe von ihr aus<lb/> Mittwoch vor Palmarum anno 1583 festgesetzt. Dieser Beschluß wurde<lb/> dem Rathe der Stadt mitgetheilt, erhielt dessen Genehmigung, und man<lb/> that den ersten einleitenden Schritt zur Ausführung der nöthigen Vorarbei¬<lb/> ten durch Einsetzung eines Spielausschusses.</p><lb/> <p xml:id="ID_255" next="#ID_256"> Dieser Spielausschuß wurde vom Schultheißen und vom Rath von<lb/> Luzern erwählt und versammelte sich zum ersten Male auf Sonntag Se.<lb/> Martinstag 1682 im Gerichtshause. Er bestand aus geistlichen und Welt-<lb/> lichen Mitgliedern, welche fortan die Aufgabe hatten, das Spiel in's Werk<lb/> zu setzen und als Verordnete des Raths bezeichnet wurden. Cysat, der von<lb/> ihnen zum eigentlichen Rector oder Regens gewählt wurde, übernahm mit<lb/> diesem Amte im Wesentlichen folgende Verpflichtungen:</p><lb/> <list> <item> 1. Herstellung des Textes für das zweitägige Spiel.</item> <item> 2. die stete Vermittelung zwischen Spielausschuß und Rath.</item> <item> 3. den Aufbau der Bühne und der Zuschauerraume.</item> <item> 4. Anordnung der polizeilichen Maßregeln auf dem Platze, an den Thoren<lb/> und auf den Wachtthürmen der Stadt.</item> <item> 6. Begutachtung der Bewerbungsgesuche um Rollen.</item> <item> 6. Leitung der Proben.</item> <item> 7. Angabe der Costüme, Decorationen und Maschinen.</item> <item> 8. Anordnung des Einzugs und Abzugs der Spielgenossen.</item> <item> 9. Leitung der Aufführung durch persönliche Überwachung am Platze.<lb/> Man sieht also, daß der Stadtschreiber Cysat nach unserer Art zu sprechen</item> </list><lb/> <note xml:id="FID_9" place="foot"> ") Die Nachbildung dieser Tafeln, sowie die Abbildung des Platzes nach dem gleichzeitigen<lb/> Stadtbilde von Martin Martini hat der Verf. dieses Art. gegeben in „die Jnscenirung des Lu¬<lb/> zerner Ostcrspiels"! Elberfeld, Friedrichs 1869. 4°.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0106]
Zugleich sei erwähnt, daß sich unter den Papieren Cysats, von seiner
Hand gezeichnet, zwei Tafeln in Folio befinden,*) deren Copien uns vor¬
liegen, welche den Platz des Spiels, die Gruppirung jeder Scene, den Stand¬
ort jedes einzelnen Mitspielers sowie jedes Spielgeräthes enthalten, so daß
es an der Hand dieses Hilfsmittels und der schriftlichen Aufzeichnungen
möglich sein wird, ein Bild solchen Spiels zu gewinnen, das dadurch eine er-
höhte Wichtigkeit gewinnt, weil es ein klares Licht auf die Aufführungen geiht.
licher Schauspiele an anderen Orten und in dem vorhergehenden Jahrhundert
wirft. Denn wie sich aus mehreren erhaltenen Denkmälern beweisen läßt,
waltete auch in dieser Einrichtung jene strenge Gleichmäßigkeit und Gebun¬
denheit der Form vor, welche die mittelalterliche Kirche zu allen Orten und
zu allen Zeiten anstrebte.
Die erste Anregung zu unserem Spiel ging von der jesuitischen „Brü¬
derschaft zur Bekrönung" zu Luzern aus und wurde dasselbe von ihr aus
Mittwoch vor Palmarum anno 1583 festgesetzt. Dieser Beschluß wurde
dem Rathe der Stadt mitgetheilt, erhielt dessen Genehmigung, und man
that den ersten einleitenden Schritt zur Ausführung der nöthigen Vorarbei¬
ten durch Einsetzung eines Spielausschusses.
Dieser Spielausschuß wurde vom Schultheißen und vom Rath von
Luzern erwählt und versammelte sich zum ersten Male auf Sonntag Se.
Martinstag 1682 im Gerichtshause. Er bestand aus geistlichen und Welt-
lichen Mitgliedern, welche fortan die Aufgabe hatten, das Spiel in's Werk
zu setzen und als Verordnete des Raths bezeichnet wurden. Cysat, der von
ihnen zum eigentlichen Rector oder Regens gewählt wurde, übernahm mit
diesem Amte im Wesentlichen folgende Verpflichtungen:
1. Herstellung des Textes für das zweitägige Spiel.
2. die stete Vermittelung zwischen Spielausschuß und Rath.
3. den Aufbau der Bühne und der Zuschauerraume.
4. Anordnung der polizeilichen Maßregeln auf dem Platze, an den Thoren
und auf den Wachtthürmen der Stadt.
6. Begutachtung der Bewerbungsgesuche um Rollen.
6. Leitung der Proben.
7. Angabe der Costüme, Decorationen und Maschinen.
8. Anordnung des Einzugs und Abzugs der Spielgenossen.
9. Leitung der Aufführung durch persönliche Überwachung am Platze.
Man sieht also, daß der Stadtschreiber Cysat nach unserer Art zu sprechen
") Die Nachbildung dieser Tafeln, sowie die Abbildung des Platzes nach dem gleichzeitigen
Stadtbilde von Martin Martini hat der Verf. dieses Art. gegeben in „die Jnscenirung des Lu¬
zerner Ostcrspiels"! Elberfeld, Friedrichs 1869. 4°.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |