Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

Seinen Frauengestalten ist gemeinsam, daß sie alle sich ihrer Mittel und
ihres Werthes wohl bewußt sind; die mZönue, jene märchenhafte Charakter¬
maske der französischen Comödie, fehlt ihnen so gut wie gänzlich; künstliche
Naivetät und rührende Sentimentalität findet sich höchsten's gelegentlich affec-
tirt von einer mittelalterlichen Peruvianerin, deren verspäteter Leichtsinn frei¬
lich ohne entsprechenden Erfolg von ihrer eigenen Tochter bewacht wird. --
Je mehr aber bei Cherbuliez die Frauen ihre eigene Würde kennen und die
Verehrung, die das Ewig-Weibliche beanspruchen darf, gebieterisch fordern,
um so anziehender ist der innere Kampf ihres Herzens, wenn sie es ver¬
schenken, mit sich selbst und dem Geliebten. Aechte Evatochter, freilich ohne
alle Gemüthsttefe, ist schon jene kleine eigensinnige Marquise, die sich als
neuste Abwechslung ihrer Launen den Kunstenthusiasmus in den Kopf ge¬
setzt und über die Schönheit eines antiken Rosses sich vier Vorlesungen hal¬
ten läßt, um schließlich zu gestehen, daß es ihr nur um den Reiter zu thun
gewesen. Paule Mere' ist eine zarte poetische Erscheinung, die in der
Prosa und Niedertracht des gemeinen Lebens, der Scandalsucht der ehr¬
baren Gesellschaft untergeht. Stolz bis zum Uebermaß weiß dieses Herz nur
einmal zu vertrauen und muß durch den Hauch des Mißtrauens für immer
gebrochen werden. Wiederum finden wir bei Lucile d'Azado einen Mangel
an aller poetischer Schwärmerei, dagegen jenes stille wohlthuende Walten
über Alles, was ihrer Sorge bedarf; ein sicheres und einfaches Herzens¬
verständniß, eine Größe im Verzeihen, die sie zu einer höchst sympathischen
Figur macht. Der Kampf eines weiblichen Herzens, das in seiner Liebe ver¬
zeihen möchte und in seinem Stolze nicht verzeihen kann, das erst durch dieses
Ringen sich selbst klar wird, gleichwie es den Geliebten sein wahres Selbst
erkennen läßt, ist in Jsabella von Lestang (freilich bis zu einer nicht mehr
erquicklichen Nuancirung) durchgeführt.

Dieser Katalog mag von dem Reichthum der Charaktere des Dichters
bei der unveränderten Einfachheit seines Princips eine Andeutung geben.
Er liebt es, in seinen Romanen nur wenig Personen austreten zu lassen,
aber von diesen bis ins Kleinste ausgeführte Studienköpfe zu zeichnen. Seine
Nebenfiguren sind immer sinnig gewählt, oft mit hübschem Humor ausge¬
stattet; sie enthalten stets so viel feine Züge, daß sie selbst, wo man mit der
Haupttendenz nicht einverstanden sein kann, einen reichen Vorrath werth¬
voller Genrebilder hinterlassen.

Unter den Nationalitäten, die er verwendet, erscheint uns am gelungen¬
sten die italienische dargestellt, der im Roß des Phidias jene naiv leiden¬
schaftliche junge Künstlernatur angehört, und die dann im Fürsten Vitale
in den mannigfaltigsten Typen lebt und webt, von dem betrügerischen Führer,
dem bornirt - fanatischen Klosterbruder und dem vulgus Mlologvrum, die
an den Schätzen des alten Italiens zehren und in unfruchtbaren Streitig¬
keiten aufgehn, bis zu dem feinen Epikureer Monsignor Spinetta, der wie
allen anderen guten Dingen auch den großen Dichtern und Künstlern ohne
religiösen Serupelkram gerecht wird, freilich nur zu kleinlich-realistisch, -- bis
endlich zu dem fürstlichen Schwärmer, der mit dem Juden sein Mahl theilt
und dem kranken Bettler die Stube kehrt, und bei aller Hoheit der Ge¬
danken doch an der Kirche festhält und ihr seine antiken Lieblingsneigungen
wenn auch mit Schmerz zum Opfer bringt.

Die slavische Race hat der Verf. eingehend studirt. Das Russenthum,
welches in schlauer Geschmeidigkeit alle Nationen zu verstehen, ihnen die
schwache Seite abzugewinnen und dann sie mit dämonischer Despotie zu be¬
herrschen sucht, ist in dem Grafen Kostia und seinem Hofstaat meisterlich be¬
leuchtet. -- Während er den mit ritterlichem Anstande gepaarten bon sens fast
regelmäßig den Franzosen zuweist, verwendet er englische Charaktere mehr


Seinen Frauengestalten ist gemeinsam, daß sie alle sich ihrer Mittel und
ihres Werthes wohl bewußt sind; die mZönue, jene märchenhafte Charakter¬
maske der französischen Comödie, fehlt ihnen so gut wie gänzlich; künstliche
Naivetät und rührende Sentimentalität findet sich höchsten's gelegentlich affec-
tirt von einer mittelalterlichen Peruvianerin, deren verspäteter Leichtsinn frei¬
lich ohne entsprechenden Erfolg von ihrer eigenen Tochter bewacht wird. —
Je mehr aber bei Cherbuliez die Frauen ihre eigene Würde kennen und die
Verehrung, die das Ewig-Weibliche beanspruchen darf, gebieterisch fordern,
um so anziehender ist der innere Kampf ihres Herzens, wenn sie es ver¬
schenken, mit sich selbst und dem Geliebten. Aechte Evatochter, freilich ohne
alle Gemüthsttefe, ist schon jene kleine eigensinnige Marquise, die sich als
neuste Abwechslung ihrer Launen den Kunstenthusiasmus in den Kopf ge¬
setzt und über die Schönheit eines antiken Rosses sich vier Vorlesungen hal¬
ten läßt, um schließlich zu gestehen, daß es ihr nur um den Reiter zu thun
gewesen. Paule Mere' ist eine zarte poetische Erscheinung, die in der
Prosa und Niedertracht des gemeinen Lebens, der Scandalsucht der ehr¬
baren Gesellschaft untergeht. Stolz bis zum Uebermaß weiß dieses Herz nur
einmal zu vertrauen und muß durch den Hauch des Mißtrauens für immer
gebrochen werden. Wiederum finden wir bei Lucile d'Azado einen Mangel
an aller poetischer Schwärmerei, dagegen jenes stille wohlthuende Walten
über Alles, was ihrer Sorge bedarf; ein sicheres und einfaches Herzens¬
verständniß, eine Größe im Verzeihen, die sie zu einer höchst sympathischen
Figur macht. Der Kampf eines weiblichen Herzens, das in seiner Liebe ver¬
zeihen möchte und in seinem Stolze nicht verzeihen kann, das erst durch dieses
Ringen sich selbst klar wird, gleichwie es den Geliebten sein wahres Selbst
erkennen läßt, ist in Jsabella von Lestang (freilich bis zu einer nicht mehr
erquicklichen Nuancirung) durchgeführt.

Dieser Katalog mag von dem Reichthum der Charaktere des Dichters
bei der unveränderten Einfachheit seines Princips eine Andeutung geben.
Er liebt es, in seinen Romanen nur wenig Personen austreten zu lassen,
aber von diesen bis ins Kleinste ausgeführte Studienköpfe zu zeichnen. Seine
Nebenfiguren sind immer sinnig gewählt, oft mit hübschem Humor ausge¬
stattet; sie enthalten stets so viel feine Züge, daß sie selbst, wo man mit der
Haupttendenz nicht einverstanden sein kann, einen reichen Vorrath werth¬
voller Genrebilder hinterlassen.

Unter den Nationalitäten, die er verwendet, erscheint uns am gelungen¬
sten die italienische dargestellt, der im Roß des Phidias jene naiv leiden¬
schaftliche junge Künstlernatur angehört, und die dann im Fürsten Vitale
in den mannigfaltigsten Typen lebt und webt, von dem betrügerischen Führer,
dem bornirt - fanatischen Klosterbruder und dem vulgus Mlologvrum, die
an den Schätzen des alten Italiens zehren und in unfruchtbaren Streitig¬
keiten aufgehn, bis zu dem feinen Epikureer Monsignor Spinetta, der wie
allen anderen guten Dingen auch den großen Dichtern und Künstlern ohne
religiösen Serupelkram gerecht wird, freilich nur zu kleinlich-realistisch, — bis
endlich zu dem fürstlichen Schwärmer, der mit dem Juden sein Mahl theilt
und dem kranken Bettler die Stube kehrt, und bei aller Hoheit der Ge¬
danken doch an der Kirche festhält und ihr seine antiken Lieblingsneigungen
wenn auch mit Schmerz zum Opfer bringt.

Die slavische Race hat der Verf. eingehend studirt. Das Russenthum,
welches in schlauer Geschmeidigkeit alle Nationen zu verstehen, ihnen die
schwache Seite abzugewinnen und dann sie mit dämonischer Despotie zu be¬
herrschen sucht, ist in dem Grafen Kostia und seinem Hofstaat meisterlich be¬
leuchtet. — Während er den mit ritterlichem Anstande gepaarten bon sens fast
regelmäßig den Franzosen zuweist, verwendet er englische Charaktere mehr


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0082" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/121837"/>
          <p xml:id="ID_198"> Seinen Frauengestalten ist gemeinsam, daß sie alle sich ihrer Mittel und<lb/>
ihres Werthes wohl bewußt sind; die mZönue, jene märchenhafte Charakter¬<lb/>
maske der französischen Comödie, fehlt ihnen so gut wie gänzlich; künstliche<lb/>
Naivetät und rührende Sentimentalität findet sich höchsten's gelegentlich affec-<lb/>
tirt von einer mittelalterlichen Peruvianerin, deren verspäteter Leichtsinn frei¬<lb/>
lich ohne entsprechenden Erfolg von ihrer eigenen Tochter bewacht wird. &#x2014;<lb/>
Je mehr aber bei Cherbuliez die Frauen ihre eigene Würde kennen und die<lb/>
Verehrung, die das Ewig-Weibliche beanspruchen darf, gebieterisch fordern,<lb/>
um so anziehender ist der innere Kampf ihres Herzens, wenn sie es ver¬<lb/>
schenken, mit sich selbst und dem Geliebten. Aechte Evatochter, freilich ohne<lb/>
alle Gemüthsttefe, ist schon jene kleine eigensinnige Marquise, die sich als<lb/>
neuste Abwechslung ihrer Launen den Kunstenthusiasmus in den Kopf ge¬<lb/>
setzt und über die Schönheit eines antiken Rosses sich vier Vorlesungen hal¬<lb/>
ten läßt, um schließlich zu gestehen, daß es ihr nur um den Reiter zu thun<lb/>
gewesen. Paule Mere' ist eine zarte poetische Erscheinung, die in der<lb/>
Prosa und Niedertracht des gemeinen Lebens, der Scandalsucht der ehr¬<lb/>
baren Gesellschaft untergeht. Stolz bis zum Uebermaß weiß dieses Herz nur<lb/>
einmal zu vertrauen und muß durch den Hauch des Mißtrauens für immer<lb/>
gebrochen werden. Wiederum finden wir bei Lucile d'Azado einen Mangel<lb/>
an aller poetischer Schwärmerei, dagegen jenes stille wohlthuende Walten<lb/>
über Alles, was ihrer Sorge bedarf; ein sicheres und einfaches Herzens¬<lb/>
verständniß, eine Größe im Verzeihen, die sie zu einer höchst sympathischen<lb/>
Figur macht. Der Kampf eines weiblichen Herzens, das in seiner Liebe ver¬<lb/>
zeihen möchte und in seinem Stolze nicht verzeihen kann, das erst durch dieses<lb/>
Ringen sich selbst klar wird, gleichwie es den Geliebten sein wahres Selbst<lb/>
erkennen läßt, ist in Jsabella von Lestang (freilich bis zu einer nicht mehr<lb/>
erquicklichen Nuancirung) durchgeführt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_199"> Dieser Katalog mag von dem Reichthum der Charaktere des Dichters<lb/>
bei der unveränderten Einfachheit seines Princips eine Andeutung geben.<lb/>
Er liebt es, in seinen Romanen nur wenig Personen austreten zu lassen,<lb/>
aber von diesen bis ins Kleinste ausgeführte Studienköpfe zu zeichnen. Seine<lb/>
Nebenfiguren sind immer sinnig gewählt, oft mit hübschem Humor ausge¬<lb/>
stattet; sie enthalten stets so viel feine Züge, daß sie selbst, wo man mit der<lb/>
Haupttendenz nicht einverstanden sein kann, einen reichen Vorrath werth¬<lb/>
voller Genrebilder hinterlassen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_200"> Unter den Nationalitäten, die er verwendet, erscheint uns am gelungen¬<lb/>
sten die italienische dargestellt, der im Roß des Phidias jene naiv leiden¬<lb/>
schaftliche junge Künstlernatur angehört, und die dann im Fürsten Vitale<lb/>
in den mannigfaltigsten Typen lebt und webt, von dem betrügerischen Führer,<lb/>
dem bornirt - fanatischen Klosterbruder und dem vulgus Mlologvrum, die<lb/>
an den Schätzen des alten Italiens zehren und in unfruchtbaren Streitig¬<lb/>
keiten aufgehn, bis zu dem feinen Epikureer Monsignor Spinetta, der wie<lb/>
allen anderen guten Dingen auch den großen Dichtern und Künstlern ohne<lb/>
religiösen Serupelkram gerecht wird, freilich nur zu kleinlich-realistisch, &#x2014; bis<lb/>
endlich zu dem fürstlichen Schwärmer, der mit dem Juden sein Mahl theilt<lb/>
und dem kranken Bettler die Stube kehrt, und bei aller Hoheit der Ge¬<lb/>
danken doch an der Kirche festhält und ihr seine antiken Lieblingsneigungen<lb/>
wenn auch mit Schmerz zum Opfer bringt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_201" next="#ID_202"> Die slavische Race hat der Verf. eingehend studirt. Das Russenthum,<lb/>
welches in schlauer Geschmeidigkeit alle Nationen zu verstehen, ihnen die<lb/>
schwache Seite abzugewinnen und dann sie mit dämonischer Despotie zu be¬<lb/>
herrschen sucht, ist in dem Grafen Kostia und seinem Hofstaat meisterlich be¬<lb/>
leuchtet. &#x2014; Während er den mit ritterlichem Anstande gepaarten bon sens fast<lb/>
regelmäßig den Franzosen zuweist, verwendet er englische Charaktere mehr</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0082] Seinen Frauengestalten ist gemeinsam, daß sie alle sich ihrer Mittel und ihres Werthes wohl bewußt sind; die mZönue, jene märchenhafte Charakter¬ maske der französischen Comödie, fehlt ihnen so gut wie gänzlich; künstliche Naivetät und rührende Sentimentalität findet sich höchsten's gelegentlich affec- tirt von einer mittelalterlichen Peruvianerin, deren verspäteter Leichtsinn frei¬ lich ohne entsprechenden Erfolg von ihrer eigenen Tochter bewacht wird. — Je mehr aber bei Cherbuliez die Frauen ihre eigene Würde kennen und die Verehrung, die das Ewig-Weibliche beanspruchen darf, gebieterisch fordern, um so anziehender ist der innere Kampf ihres Herzens, wenn sie es ver¬ schenken, mit sich selbst und dem Geliebten. Aechte Evatochter, freilich ohne alle Gemüthsttefe, ist schon jene kleine eigensinnige Marquise, die sich als neuste Abwechslung ihrer Launen den Kunstenthusiasmus in den Kopf ge¬ setzt und über die Schönheit eines antiken Rosses sich vier Vorlesungen hal¬ ten läßt, um schließlich zu gestehen, daß es ihr nur um den Reiter zu thun gewesen. Paule Mere' ist eine zarte poetische Erscheinung, die in der Prosa und Niedertracht des gemeinen Lebens, der Scandalsucht der ehr¬ baren Gesellschaft untergeht. Stolz bis zum Uebermaß weiß dieses Herz nur einmal zu vertrauen und muß durch den Hauch des Mißtrauens für immer gebrochen werden. Wiederum finden wir bei Lucile d'Azado einen Mangel an aller poetischer Schwärmerei, dagegen jenes stille wohlthuende Walten über Alles, was ihrer Sorge bedarf; ein sicheres und einfaches Herzens¬ verständniß, eine Größe im Verzeihen, die sie zu einer höchst sympathischen Figur macht. Der Kampf eines weiblichen Herzens, das in seiner Liebe ver¬ zeihen möchte und in seinem Stolze nicht verzeihen kann, das erst durch dieses Ringen sich selbst klar wird, gleichwie es den Geliebten sein wahres Selbst erkennen läßt, ist in Jsabella von Lestang (freilich bis zu einer nicht mehr erquicklichen Nuancirung) durchgeführt. Dieser Katalog mag von dem Reichthum der Charaktere des Dichters bei der unveränderten Einfachheit seines Princips eine Andeutung geben. Er liebt es, in seinen Romanen nur wenig Personen austreten zu lassen, aber von diesen bis ins Kleinste ausgeführte Studienköpfe zu zeichnen. Seine Nebenfiguren sind immer sinnig gewählt, oft mit hübschem Humor ausge¬ stattet; sie enthalten stets so viel feine Züge, daß sie selbst, wo man mit der Haupttendenz nicht einverstanden sein kann, einen reichen Vorrath werth¬ voller Genrebilder hinterlassen. Unter den Nationalitäten, die er verwendet, erscheint uns am gelungen¬ sten die italienische dargestellt, der im Roß des Phidias jene naiv leiden¬ schaftliche junge Künstlernatur angehört, und die dann im Fürsten Vitale in den mannigfaltigsten Typen lebt und webt, von dem betrügerischen Führer, dem bornirt - fanatischen Klosterbruder und dem vulgus Mlologvrum, die an den Schätzen des alten Italiens zehren und in unfruchtbaren Streitig¬ keiten aufgehn, bis zu dem feinen Epikureer Monsignor Spinetta, der wie allen anderen guten Dingen auch den großen Dichtern und Künstlern ohne religiösen Serupelkram gerecht wird, freilich nur zu kleinlich-realistisch, — bis endlich zu dem fürstlichen Schwärmer, der mit dem Juden sein Mahl theilt und dem kranken Bettler die Stube kehrt, und bei aller Hoheit der Ge¬ danken doch an der Kirche festhält und ihr seine antiken Lieblingsneigungen wenn auch mit Schmerz zum Opfer bringt. Die slavische Race hat der Verf. eingehend studirt. Das Russenthum, welches in schlauer Geschmeidigkeit alle Nationen zu verstehen, ihnen die schwache Seite abzugewinnen und dann sie mit dämonischer Despotie zu be¬ herrschen sucht, ist in dem Grafen Kostia und seinem Hofstaat meisterlich be¬ leuchtet. — Während er den mit ritterlichem Anstande gepaarten bon sens fast regelmäßig den Franzosen zuweist, verwendet er englische Charaktere mehr

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/82
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121754/82>, abgerufen am 22.07.2024.