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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band.

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vollkommen gleichmäßig erhalten hätte. Mit ihr sollte man, wenn keine an¬
dern, doch die festlichen Tage des Jahres verleben.""

"in tiäsln getreuliche Abschrift,
mit den herzlichsten Wünschen und
Empfehlungen, wo sichs ziemen will.
Am Park, d. 28. Jul. 1829.


(Goethe.)

Anmerk. der Gräfin C. v. Egloffstein.
"Eine scherzhafte Mittheilung Goethe's an C. Egloffstein
vom Jahre 1829, welcher aber leider die Unterschrift sei¬
nes theuern Namens fehlt, da derselbe einer werthvollen
Sammlung von Autographen zum Opfer gebracht wor¬
den ist."

Die Erwiderung der Gräfin auf diese Goethesche Zusendung lautet fol¬
gendermaßen:

"Zum lieben Tag") bin ich so fern -- aber treue Wünsche überflügeln
die Trennung und erreichen den ersehnten Gegenstand und rufen den frömm¬
sten Segen auf Ihr geliebtes Dasein vom Himmel herab!

Das kleine Zeichen meines Andenkens wird zur rechten Stunde in Ihren
Händen gewesen sein, und durch seine Farbe das treue Andenken der Ent¬
fernten gezeigt haben. Wie nachsichtig, wie gütig haben Sie meiner gedacht!
wie innig hat mich der Beweis Ihrer heiteren Laune erfreut, womit Sie
scherzhaft des guten Rochlitz scherzende Worte bis an mich gelangen ließen.
Könnte ich Ihnen deutlich machen, wie unschätzbar Ihr wohlwollend An¬
denken meiner Seele ist, und wie mit innigem Bestreben ich mich dessen
würdig halten möchte..

Gott segne und behüte Sie für und für und gebe Ihnen der schönen
Tage so viele als Sie uns andern schenken; -- mit welchen neuen, beleben¬
den Gefühlen hat mich die neueste Lieferung Ihrer Werke erfüllt, und wie
viel süßen Trost, wie viel Ermuthigung und freundliche Erregung habe ich
daraus geschöpft. Des Himmels beste Freuden sind mit Ihnen -- wem
anders könnten sie zu Theil schon auf Erden sein?!

Carlsbad am 28. August 1829.


Caroline Egloffstein.
12.

Hierbei, meine Beste, das von Jhro Kaiser!. Hoheit mir mitgetheilte



') Goethe's Geburtstag.

vollkommen gleichmäßig erhalten hätte. Mit ihr sollte man, wenn keine an¬
dern, doch die festlichen Tage des Jahres verleben.""

„in tiäsln getreuliche Abschrift,
mit den herzlichsten Wünschen und
Empfehlungen, wo sichs ziemen will.
Am Park, d. 28. Jul. 1829.


(Goethe.)

Anmerk. der Gräfin C. v. Egloffstein.
„Eine scherzhafte Mittheilung Goethe's an C. Egloffstein
vom Jahre 1829, welcher aber leider die Unterschrift sei¬
nes theuern Namens fehlt, da derselbe einer werthvollen
Sammlung von Autographen zum Opfer gebracht wor¬
den ist."

Die Erwiderung der Gräfin auf diese Goethesche Zusendung lautet fol¬
gendermaßen:

„Zum lieben Tag") bin ich so fern — aber treue Wünsche überflügeln
die Trennung und erreichen den ersehnten Gegenstand und rufen den frömm¬
sten Segen auf Ihr geliebtes Dasein vom Himmel herab!

Das kleine Zeichen meines Andenkens wird zur rechten Stunde in Ihren
Händen gewesen sein, und durch seine Farbe das treue Andenken der Ent¬
fernten gezeigt haben. Wie nachsichtig, wie gütig haben Sie meiner gedacht!
wie innig hat mich der Beweis Ihrer heiteren Laune erfreut, womit Sie
scherzhaft des guten Rochlitz scherzende Worte bis an mich gelangen ließen.
Könnte ich Ihnen deutlich machen, wie unschätzbar Ihr wohlwollend An¬
denken meiner Seele ist, und wie mit innigem Bestreben ich mich dessen
würdig halten möchte..

Gott segne und behüte Sie für und für und gebe Ihnen der schönen
Tage so viele als Sie uns andern schenken; — mit welchen neuen, beleben¬
den Gefühlen hat mich die neueste Lieferung Ihrer Werke erfüllt, und wie
viel süßen Trost, wie viel Ermuthigung und freundliche Erregung habe ich
daraus geschöpft. Des Himmels beste Freuden sind mit Ihnen — wem
anders könnten sie zu Theil schon auf Erden sein?!

Carlsbad am 28. August 1829.


Caroline Egloffstein.
12.

Hierbei, meine Beste, das von Jhro Kaiser!. Hoheit mir mitgetheilte



') Goethe's Geburtstag.
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[0216] vollkommen gleichmäßig erhalten hätte. Mit ihr sollte man, wenn keine an¬ dern, doch die festlichen Tage des Jahres verleben."" „in tiäsln getreuliche Abschrift, mit den herzlichsten Wünschen und Empfehlungen, wo sichs ziemen will. Am Park, d. 28. Jul. 1829. (Goethe.) Anmerk. der Gräfin C. v. Egloffstein. „Eine scherzhafte Mittheilung Goethe's an C. Egloffstein vom Jahre 1829, welcher aber leider die Unterschrift sei¬ nes theuern Namens fehlt, da derselbe einer werthvollen Sammlung von Autographen zum Opfer gebracht wor¬ den ist." Die Erwiderung der Gräfin auf diese Goethesche Zusendung lautet fol¬ gendermaßen: „Zum lieben Tag") bin ich so fern — aber treue Wünsche überflügeln die Trennung und erreichen den ersehnten Gegenstand und rufen den frömm¬ sten Segen auf Ihr geliebtes Dasein vom Himmel herab! Das kleine Zeichen meines Andenkens wird zur rechten Stunde in Ihren Händen gewesen sein, und durch seine Farbe das treue Andenken der Ent¬ fernten gezeigt haben. Wie nachsichtig, wie gütig haben Sie meiner gedacht! wie innig hat mich der Beweis Ihrer heiteren Laune erfreut, womit Sie scherzhaft des guten Rochlitz scherzende Worte bis an mich gelangen ließen. Könnte ich Ihnen deutlich machen, wie unschätzbar Ihr wohlwollend An¬ denken meiner Seele ist, und wie mit innigem Bestreben ich mich dessen würdig halten möchte.. Gott segne und behüte Sie für und für und gebe Ihnen der schönen Tage so viele als Sie uns andern schenken; — mit welchen neuen, beleben¬ den Gefühlen hat mich die neueste Lieferung Ihrer Werke erfüllt, und wie viel süßen Trost, wie viel Ermuthigung und freundliche Erregung habe ich daraus geschöpft. Des Himmels beste Freuden sind mit Ihnen — wem anders könnten sie zu Theil schon auf Erden sein?! Carlsbad am 28. August 1829. Caroline Egloffstein. 12. Hierbei, meine Beste, das von Jhro Kaiser!. Hoheit mir mitgetheilte ') Goethe's Geburtstag.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_121220/216>, abgerufen am 03.07.2024.