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Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band.

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Waffen wegwirft vor dem herannahenden Feind; wenn weite Klüfte zwischen
der Bevölkerung jedes Staates jedem Auge klar werden lassen, daß Trennung
vom Süden Anarchie für den Norden ist, und daß Frieden ohne eine wiederher¬
gestellte Union das Ende dieser Republik ist: dann wird die Unabhängigkeit
des Südens eine vollendete Thatsache sein, und die Herren können sich, ohne
Hochverrath an der todten Republik zu begehen, in diesem wandernden Kon¬
greß, wo immer derselbe dann auch tagen mag, für Anerkennung ihrer
"Masters" im Süden erklären. Doch bis jener Tag kommt, wünsche ich im
Namen der amerikanischen Nation, im Namen jeder Familie, welche einen
für die heilige Sache Gefallenen betrauert, im Namen derer, welche vor uns
in Schlachtordnung stehen, im Namen der Freiheit, die uns von unseren Vor¬
fahren überkam, ewigen Fluch dem, der den Vorschlag machen sollte, dieses
gesegnete Land auf eine so schmachvolle Weise zu Grunde gehen zu lassen.

Vor der Hand soll darum nach dem Willen des amerikanischen Volkes
kein Compromiß geschlossen werden. Ruin für uns, oder Untergang der süd¬
lichen Rebellen sind die einzigen Auswege. Nur vermittelst solcher Entschlüsse
können sich Nationen über große Gefahren erheben und dieselben in ent¬
scheidenden Krisen bewältigen. Nur dadurch, daß Frankreich ein einziges Feld¬
lager wurde, und entschlossen war. daß Europa dieses Land eher vernichten
als unterwerfen solle, nur dadurch ist es das tonangebende Reich Europas ge¬
worden. Einem solchen Entschluß verdankt das amerikanische Volk, daß es.
nachdem es seine zögernde Regierung zwang, das Schwert zu ziehen, und die
Existenz der Nation für die Integrität der Republik aufs Spiel zu setzen,
jetzt als Nation geachtet dasteht vor der Welt. Weil das Volk der Ver-
einigten Staaten diese Generation dem Schwerte weihte und das Blut seiner
Kinder rücksichtslos vergießen läßt, weil es angesichts des Himmels geschworen
hat. daß dieser Kampf mit gänzlicher Niederlage oder mit völligem Triumph
enden soll, sind wir geworden was wir sind, weht die Flagge der Republik
noch stolz dem Feinde entgegen, sind weite Regionen den Gesetzen des Landes
-unterworfen geblieben, dringt unser mächtiges Heer jetzt tief ins Innere der
Rebellion. Nur durch den ernsten und feierlichen Entschluß des Volkes, daß.
.was auch immer unser Schicksal sein mag. dasselbe groß sein soll, wie die
amerikanische Nation, würdig der Republik, welche sich zuerst in die Reihe
der großen Weltreiche stellte und keinen Frieden machte, außer unter dem
Siegesbanner, wird das amerikanische Volk diese Krisis überleben. Und das
wird uns retten!

Wir werden Erfolg haben und nicht untergehen. Ich setze ein unwan¬
delbares Vertrauen auf die Festigkeit, Geduld und Ausdauer des amerika¬
nischen Volkes, und wenn wir geschworen haben, bei dem großen Entschluß
bleiben, entweder zu siegen oder unter zu gehen, dann ist der Sieg unser.


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Waffen wegwirft vor dem herannahenden Feind; wenn weite Klüfte zwischen
der Bevölkerung jedes Staates jedem Auge klar werden lassen, daß Trennung
vom Süden Anarchie für den Norden ist, und daß Frieden ohne eine wiederher¬
gestellte Union das Ende dieser Republik ist: dann wird die Unabhängigkeit
des Südens eine vollendete Thatsache sein, und die Herren können sich, ohne
Hochverrath an der todten Republik zu begehen, in diesem wandernden Kon¬
greß, wo immer derselbe dann auch tagen mag, für Anerkennung ihrer
„Masters" im Süden erklären. Doch bis jener Tag kommt, wünsche ich im
Namen der amerikanischen Nation, im Namen jeder Familie, welche einen
für die heilige Sache Gefallenen betrauert, im Namen derer, welche vor uns
in Schlachtordnung stehen, im Namen der Freiheit, die uns von unseren Vor¬
fahren überkam, ewigen Fluch dem, der den Vorschlag machen sollte, dieses
gesegnete Land auf eine so schmachvolle Weise zu Grunde gehen zu lassen.

Vor der Hand soll darum nach dem Willen des amerikanischen Volkes
kein Compromiß geschlossen werden. Ruin für uns, oder Untergang der süd¬
lichen Rebellen sind die einzigen Auswege. Nur vermittelst solcher Entschlüsse
können sich Nationen über große Gefahren erheben und dieselben in ent¬
scheidenden Krisen bewältigen. Nur dadurch, daß Frankreich ein einziges Feld¬
lager wurde, und entschlossen war. daß Europa dieses Land eher vernichten
als unterwerfen solle, nur dadurch ist es das tonangebende Reich Europas ge¬
worden. Einem solchen Entschluß verdankt das amerikanische Volk, daß es.
nachdem es seine zögernde Regierung zwang, das Schwert zu ziehen, und die
Existenz der Nation für die Integrität der Republik aufs Spiel zu setzen,
jetzt als Nation geachtet dasteht vor der Welt. Weil das Volk der Ver-
einigten Staaten diese Generation dem Schwerte weihte und das Blut seiner
Kinder rücksichtslos vergießen läßt, weil es angesichts des Himmels geschworen
hat. daß dieser Kampf mit gänzlicher Niederlage oder mit völligem Triumph
enden soll, sind wir geworden was wir sind, weht die Flagge der Republik
noch stolz dem Feinde entgegen, sind weite Regionen den Gesetzen des Landes
-unterworfen geblieben, dringt unser mächtiges Heer jetzt tief ins Innere der
Rebellion. Nur durch den ernsten und feierlichen Entschluß des Volkes, daß.
.was auch immer unser Schicksal sein mag. dasselbe groß sein soll, wie die
amerikanische Nation, würdig der Republik, welche sich zuerst in die Reihe
der großen Weltreiche stellte und keinen Frieden machte, außer unter dem
Siegesbanner, wird das amerikanische Volk diese Krisis überleben. Und das
wird uns retten!

Wir werden Erfolg haben und nicht untergehen. Ich setze ein unwan¬
delbares Vertrauen auf die Festigkeit, Geduld und Ausdauer des amerika¬
nischen Volkes, und wenn wir geschworen haben, bei dem großen Entschluß
bleiben, entweder zu siegen oder unter zu gehen, dann ist der Sieg unser.


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[0399] Waffen wegwirft vor dem herannahenden Feind; wenn weite Klüfte zwischen der Bevölkerung jedes Staates jedem Auge klar werden lassen, daß Trennung vom Süden Anarchie für den Norden ist, und daß Frieden ohne eine wiederher¬ gestellte Union das Ende dieser Republik ist: dann wird die Unabhängigkeit des Südens eine vollendete Thatsache sein, und die Herren können sich, ohne Hochverrath an der todten Republik zu begehen, in diesem wandernden Kon¬ greß, wo immer derselbe dann auch tagen mag, für Anerkennung ihrer „Masters" im Süden erklären. Doch bis jener Tag kommt, wünsche ich im Namen der amerikanischen Nation, im Namen jeder Familie, welche einen für die heilige Sache Gefallenen betrauert, im Namen derer, welche vor uns in Schlachtordnung stehen, im Namen der Freiheit, die uns von unseren Vor¬ fahren überkam, ewigen Fluch dem, der den Vorschlag machen sollte, dieses gesegnete Land auf eine so schmachvolle Weise zu Grunde gehen zu lassen. Vor der Hand soll darum nach dem Willen des amerikanischen Volkes kein Compromiß geschlossen werden. Ruin für uns, oder Untergang der süd¬ lichen Rebellen sind die einzigen Auswege. Nur vermittelst solcher Entschlüsse können sich Nationen über große Gefahren erheben und dieselben in ent¬ scheidenden Krisen bewältigen. Nur dadurch, daß Frankreich ein einziges Feld¬ lager wurde, und entschlossen war. daß Europa dieses Land eher vernichten als unterwerfen solle, nur dadurch ist es das tonangebende Reich Europas ge¬ worden. Einem solchen Entschluß verdankt das amerikanische Volk, daß es. nachdem es seine zögernde Regierung zwang, das Schwert zu ziehen, und die Existenz der Nation für die Integrität der Republik aufs Spiel zu setzen, jetzt als Nation geachtet dasteht vor der Welt. Weil das Volk der Ver- einigten Staaten diese Generation dem Schwerte weihte und das Blut seiner Kinder rücksichtslos vergießen läßt, weil es angesichts des Himmels geschworen hat. daß dieser Kampf mit gänzlicher Niederlage oder mit völligem Triumph enden soll, sind wir geworden was wir sind, weht die Flagge der Republik noch stolz dem Feinde entgegen, sind weite Regionen den Gesetzen des Landes -unterworfen geblieben, dringt unser mächtiges Heer jetzt tief ins Innere der Rebellion. Nur durch den ernsten und feierlichen Entschluß des Volkes, daß. .was auch immer unser Schicksal sein mag. dasselbe groß sein soll, wie die amerikanische Nation, würdig der Republik, welche sich zuerst in die Reihe der großen Weltreiche stellte und keinen Frieden machte, außer unter dem Siegesbanner, wird das amerikanische Volk diese Krisis überleben. Und das wird uns retten! Wir werden Erfolg haben und nicht untergehen. Ich setze ein unwan¬ delbares Vertrauen auf die Festigkeit, Geduld und Ausdauer des amerika¬ nischen Volkes, und wenn wir geschworen haben, bei dem großen Entschluß bleiben, entweder zu siegen oder unter zu gehen, dann ist der Sieg unser. 49»

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 28, 1869, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341809_120192/399>, abgerufen am 28.09.2024.