Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.Die Herausgabe des neuen Halbbandes kommt zu gelegenster Zeit. Der¬ Möge ihm Lust und Kraft bleiben, das treffliche Werk, dessen wir ? Galizien und die beiden östreichischen UeichslMften. Z x u der Ministerkrisis, welche sich gegenwärtig in Wien vollzieht, Die Herausgabe des neuen Halbbandes kommt zu gelegenster Zeit. Der¬ Möge ihm Lust und Kraft bleiben, das treffliche Werk, dessen wir ? Galizien und die beiden östreichischen UeichslMften. Z x u der Ministerkrisis, welche sich gegenwärtig in Wien vollzieht, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0084" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287356"/> <p xml:id="ID_192"> Die Herausgabe des neuen Halbbandes kommt zu gelegenster Zeit. Der¬<lb/> selbe enthält die Restauration des bourbonischen Königthums unter Ferdi¬<lb/> nand VII., vom Sturze Napoleon's 1814 bis 1820, und den Beginn der<lb/> Militärrevolutionen und Wiedereinführung der Verfassung, welcher die franzö¬<lb/> sische Intervention durch den Herzog von Angoulöme folgte. Die hier ge¬<lb/> schilderte Zeit bildet Boden und Grundlage sür die Zustände und Partei¬<lb/> verhältnisse. welche bis zur Gegenwart das Schicksal Spaniens bestimmt<lb/> haben, es ist auch die erste Jugendzeit der meisten Staatsmänner, welche<lb/> jetzt die Geschicke Spaniens zu entscheiden haben. Der ruhmlose Fall der<lb/> Verfassung von 1812, der unsinnige Enthusiasmus, mit welchem die Spanier<lb/> sich ihrem elenden Könige zu Füßen warfen, der Charakter Ferdinand's VII,,<lb/> die höchst kläglichen Charaktere und Intriguen seiner reactionären Staats¬<lb/> männer, der Kampf Englands und Rußlands um die Herrschaft an einem<lb/> sittenlosen und ohnmächtigen Hofe, und der erste Ausbruch der Enttäuschung<lb/> und Unzufriedenheit in dem betrogenen Volke sind erzählt. Der Verfasser<lb/> bewährt auch hier Wissen, Kunst und gute Natur, welche an dem ersten<lb/> Band seiner Geschichte zu rühmen waren, er überzeugt, indem er belehrt, und<lb/> er gibt dem Leser sicheres Vertrauen zu seinem Urtheil und die sympathische<lb/> Empfindung, welche einzuflößen das Vorrecht eines hochgesinnten und guten<lb/> Mannes ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_193"> Möge ihm Lust und Kraft bleiben, das treffliche Werk, dessen wir<lb/> Deutsche uns rühmen, bis zum Ende, d. h. bis zu der Katastrophe neuester<lb/> Gegenwart, fortzusetzen, und möge ihm selbst dabei die schönste Freude<lb/> werden, welche einem deutschen Geschichtschreiber werden kann, die Freude,<lb/> daß sein ehrlicher Sinn in den letzten Resultaten der Zeit und des Volkes,<lb/> welche er schildert, einen dauernden Fortschritt erkennt, der seinem eigenen<lb/> Herzen wohlthut.</p><lb/> <note type="byline"> ?</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Galizien und die beiden östreichischen UeichslMften.</head><lb/> <p xml:id="ID_194" next="#ID_195"> Z<note type="byline"> x </note> u der Ministerkrisis, welche sich gegenwärtig in Wien vollzieht,<lb/> haben die Vorgänge auf dem letzten lemberger Landtage die Veranlassung<lb/> gegeben — das ist eigentlich Alles, was bisher über den Rücktritt des Minister¬<lb/> präsidenten Fürsten Carlos Auersperg zuverlässig bekannt geworden. Fest<lb/> zu stehen scheint außerdem nur noch, daß der Rücktritt des bisherigen Leiters<lb/> des cisleithanischen Cabinets mit gewissen Schwankungen in der kaiserlich</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0084]
Die Herausgabe des neuen Halbbandes kommt zu gelegenster Zeit. Der¬
selbe enthält die Restauration des bourbonischen Königthums unter Ferdi¬
nand VII., vom Sturze Napoleon's 1814 bis 1820, und den Beginn der
Militärrevolutionen und Wiedereinführung der Verfassung, welcher die franzö¬
sische Intervention durch den Herzog von Angoulöme folgte. Die hier ge¬
schilderte Zeit bildet Boden und Grundlage sür die Zustände und Partei¬
verhältnisse. welche bis zur Gegenwart das Schicksal Spaniens bestimmt
haben, es ist auch die erste Jugendzeit der meisten Staatsmänner, welche
jetzt die Geschicke Spaniens zu entscheiden haben. Der ruhmlose Fall der
Verfassung von 1812, der unsinnige Enthusiasmus, mit welchem die Spanier
sich ihrem elenden Könige zu Füßen warfen, der Charakter Ferdinand's VII,,
die höchst kläglichen Charaktere und Intriguen seiner reactionären Staats¬
männer, der Kampf Englands und Rußlands um die Herrschaft an einem
sittenlosen und ohnmächtigen Hofe, und der erste Ausbruch der Enttäuschung
und Unzufriedenheit in dem betrogenen Volke sind erzählt. Der Verfasser
bewährt auch hier Wissen, Kunst und gute Natur, welche an dem ersten
Band seiner Geschichte zu rühmen waren, er überzeugt, indem er belehrt, und
er gibt dem Leser sicheres Vertrauen zu seinem Urtheil und die sympathische
Empfindung, welche einzuflößen das Vorrecht eines hochgesinnten und guten
Mannes ist.
Möge ihm Lust und Kraft bleiben, das treffliche Werk, dessen wir
Deutsche uns rühmen, bis zum Ende, d. h. bis zu der Katastrophe neuester
Gegenwart, fortzusetzen, und möge ihm selbst dabei die schönste Freude
werden, welche einem deutschen Geschichtschreiber werden kann, die Freude,
daß sein ehrlicher Sinn in den letzten Resultaten der Zeit und des Volkes,
welche er schildert, einen dauernden Fortschritt erkennt, der seinem eigenen
Herzen wohlthut.
?
Galizien und die beiden östreichischen UeichslMften.
Z x u der Ministerkrisis, welche sich gegenwärtig in Wien vollzieht,
haben die Vorgänge auf dem letzten lemberger Landtage die Veranlassung
gegeben — das ist eigentlich Alles, was bisher über den Rücktritt des Minister¬
präsidenten Fürsten Carlos Auersperg zuverlässig bekannt geworden. Fest
zu stehen scheint außerdem nur noch, daß der Rücktritt des bisherigen Leiters
des cisleithanischen Cabinets mit gewissen Schwankungen in der kaiserlich
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