Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.gen einige Male diejenigen der Fabrikbesitzer, welche bisher noch nicht be¬ Die Gefäße sind ohne Ausnahme von reinem Silber, welches außer eini¬ Hinsichtlich der Bestimmung der Gegenstände -- Größeres und Kleineres gen einige Male diejenigen der Fabrikbesitzer, welche bisher noch nicht be¬ Die Gefäße sind ohne Ausnahme von reinem Silber, welches außer eini¬ Hinsichtlich der Bestimmung der Gegenstände — Größeres und Kleineres <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0518" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287790"/> <p xml:id="ID_1309" prev="#ID_1308"> gen einige Male diejenigen der Fabrikbesitzer, welche bisher noch nicht be¬<lb/> kannt gewesen zu sein scheinen, z. B. I^uoius, Nallius Looous oder LoeeKus,<lb/> alles Thatsachen, aus denen klar hervorgeht, daß die Gefäße, wie sehr sie<lb/> auch unsere Bewunderung erregen und verdienen, in keiner Hinsicht unge¬<lb/> wöhnliche Gegenstände des Kunsthandels gewesen sein können.</p><lb/> <p xml:id="ID_1310"> Die Gefäße sind ohne Ausnahme von reinem Silber, welches außer eini¬<lb/> gen kaum bemerklichen Spuren von Eisen ungefähr 3 ^/z °/o Gold sowie 2 "/<><lb/> Kupfer enthält und im Laufe der Zeit einen Proceß der Oxydation durchge¬<lb/> macht hat, sodaß es im Bruche mitunter porös erscheint. Die äußere Ober¬<lb/> fläche ist theilweis mit einer stark angegriffenen dünnen Schicht überzogen,<lb/> welche sich von der wenig veränderten Grundmasse leicht ablöst und wesent¬<lb/> lich aus Chlorsilber mit einer geringen Menge von Schwefel besteht. Die<lb/> Art der Verarbeitung des Silbers ist eine verschiedene: einige Stücke sind<lb/> gegossen, die Mehrzahl getrieben. Eine runde Schale zeigt auf ihrem innern<lb/> Boden ein nachlässig eingravirtes Pflanzenornament, dessen Herstellungs¬<lb/> weise und Stil mehrfach an Decorationen etruskischer Spiegel erinnert. Zwei<lb/> Becher und ein unvollständig erhaltener großer Eimer haben einen ringsum<lb/> laufenden Kranz eingelegter Emailblätter. Alle übrigen Verzierungen be¬<lb/> stehen in Reliefs von verschiedener Erhebung, welche mit Bunzen von innen<lb/> herausgeschlagen, von außen nachciselirt und öfters vergoldet wurden. Da¬<lb/> gegen sind die Reliefs, welche das Innere einiger Schalen oder Schüsseln<lb/> zieren, aus besondern Stücken gefertigt und mit einer Lothsubstanz aufgeheftet,<lb/> welche auch für das Ansetzen der durchgängig besonders gearbeiteten Henkel<lb/> und Füße, auf welche aber bei dem Heraustreiben der Reliefs nicht<lb/> immer Rücksicht genommen werde, verwendet ist. — Eine äußerst mühsame<lb/> chemische Untersuchung, welche Herr Dr. Hübner in Göttingen anstellte, hat<lb/> erwiesen, daß die Lothsubstanz lediglich aus Zinn bestand, welche in die schwer<lb/> lösbare krystallisirte Zinnsäure übergegangen ist. Das zur Analyse verwen¬<lb/> dete Quantum enthielt außerdem etwas Silber und Kupfer, also Bestand¬<lb/> theile der Gefäßmasse, die wahrscheinlich beim Ablösen des Loths von den<lb/> Vasen abgekratzt worden sind, serner eine sehr kleine Menge Eisen, eine fast<lb/> nie fehlende Verunreinigung der Metalle und etwas Chlor, welches jeden¬<lb/> falls erst aus der Erde aufgenommen worden ist.</p><lb/> <p xml:id="ID_1311" next="#ID_1312"> Hinsichtlich der Bestimmung der Gegenstände — Größeres und Kleineres<lb/> zusammengerechnet, sind es über sechzig Stück — unterliegt es gegenwärtig<lb/> keinem Zweifel, daß sie alle einem großen Tafelservice angehört haben. Von<lb/> einem ursprünglich etwa vier Fuß hohen Dreifuß sind nur die Füße, welche<lb/> auf die tektonisch gebräuchlichste Weise mit Thierklauen gebildet sind, einige<lb/> Verbindungsstäbe mit noch beweglichen Scharnieren und drei Aufsätze in<lb/> Form kleiner bärtiger Bacchushermen noch vorhanden. Von einem ansehn-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0518]
gen einige Male diejenigen der Fabrikbesitzer, welche bisher noch nicht be¬
kannt gewesen zu sein scheinen, z. B. I^uoius, Nallius Looous oder LoeeKus,
alles Thatsachen, aus denen klar hervorgeht, daß die Gefäße, wie sehr sie
auch unsere Bewunderung erregen und verdienen, in keiner Hinsicht unge¬
wöhnliche Gegenstände des Kunsthandels gewesen sein können.
Die Gefäße sind ohne Ausnahme von reinem Silber, welches außer eini¬
gen kaum bemerklichen Spuren von Eisen ungefähr 3 ^/z °/o Gold sowie 2 "/<>
Kupfer enthält und im Laufe der Zeit einen Proceß der Oxydation durchge¬
macht hat, sodaß es im Bruche mitunter porös erscheint. Die äußere Ober¬
fläche ist theilweis mit einer stark angegriffenen dünnen Schicht überzogen,
welche sich von der wenig veränderten Grundmasse leicht ablöst und wesent¬
lich aus Chlorsilber mit einer geringen Menge von Schwefel besteht. Die
Art der Verarbeitung des Silbers ist eine verschiedene: einige Stücke sind
gegossen, die Mehrzahl getrieben. Eine runde Schale zeigt auf ihrem innern
Boden ein nachlässig eingravirtes Pflanzenornament, dessen Herstellungs¬
weise und Stil mehrfach an Decorationen etruskischer Spiegel erinnert. Zwei
Becher und ein unvollständig erhaltener großer Eimer haben einen ringsum
laufenden Kranz eingelegter Emailblätter. Alle übrigen Verzierungen be¬
stehen in Reliefs von verschiedener Erhebung, welche mit Bunzen von innen
herausgeschlagen, von außen nachciselirt und öfters vergoldet wurden. Da¬
gegen sind die Reliefs, welche das Innere einiger Schalen oder Schüsseln
zieren, aus besondern Stücken gefertigt und mit einer Lothsubstanz aufgeheftet,
welche auch für das Ansetzen der durchgängig besonders gearbeiteten Henkel
und Füße, auf welche aber bei dem Heraustreiben der Reliefs nicht
immer Rücksicht genommen werde, verwendet ist. — Eine äußerst mühsame
chemische Untersuchung, welche Herr Dr. Hübner in Göttingen anstellte, hat
erwiesen, daß die Lothsubstanz lediglich aus Zinn bestand, welche in die schwer
lösbare krystallisirte Zinnsäure übergegangen ist. Das zur Analyse verwen¬
dete Quantum enthielt außerdem etwas Silber und Kupfer, also Bestand¬
theile der Gefäßmasse, die wahrscheinlich beim Ablösen des Loths von den
Vasen abgekratzt worden sind, serner eine sehr kleine Menge Eisen, eine fast
nie fehlende Verunreinigung der Metalle und etwas Chlor, welches jeden¬
falls erst aus der Erde aufgenommen worden ist.
Hinsichtlich der Bestimmung der Gegenstände — Größeres und Kleineres
zusammengerechnet, sind es über sechzig Stück — unterliegt es gegenwärtig
keinem Zweifel, daß sie alle einem großen Tafelservice angehört haben. Von
einem ursprünglich etwa vier Fuß hohen Dreifuß sind nur die Füße, welche
auf die tektonisch gebräuchlichste Weise mit Thierklauen gebildet sind, einige
Verbindungsstäbe mit noch beweglichen Scharnieren und drei Aufsätze in
Form kleiner bärtiger Bacchushermen noch vorhanden. Von einem ansehn-
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