Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.seiner selbst willen, auf daß er davon empfangen möge den rechten Lohn, Es ist kein anderer als der Geist der Reformation, der sich hier an¬ Von diesem neuen Geiste ist die "Heimliche Rechenschaft" in all' ihrer W. R. norddeutsche Küsten und Äriegshäfen. Die Unterelbe und ihre Befestigung. Die Eigenthümlichkeit der deutschen Küste, welcher fast nur die Flußmün¬ Grenzboten IV. 18K8. S8
seiner selbst willen, auf daß er davon empfangen möge den rechten Lohn, Es ist kein anderer als der Geist der Reformation, der sich hier an¬ Von diesem neuen Geiste ist die „Heimliche Rechenschaft" in all' ihrer W. R. norddeutsche Küsten und Äriegshäfen. Die Unterelbe und ihre Befestigung. Die Eigenthümlichkeit der deutschen Küste, welcher fast nur die Flußmün¬ Grenzboten IV. 18K8. S8
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0489" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287761"/> <p xml:id="ID_1242" prev="#ID_1241"> seiner selbst willen, auf daß er davon empfangen möge den rechten Lohn,<lb/> das ist das ewige Leben. Denn wer einem Gemeinen dient und arbeitet,<lb/> der dient Niemandem besonders; darum lohnt ihm auch hier in der Zeit<lb/> Niemand besonders, und das Gemeine kann durch seine Mannigfaltigkeit<lb/> Niemanden lohnen. Und nach dem Mal, daß alle Wohlthat unverloren sein<lb/> soll, und daß der gemeine Dienst hier nicht belohnt wird, so ist daran kein<lb/> Zweifel, er werde belohnt von dem, aus welchem alle Wohlthat entsprossen<lb/> ist, und das ist Gott, und der lohnt mit der Freude des ewigen Lebens.<lb/> Daß die uns Allen werde, das helfe uns der Vater und der Sohn und der<lb/> heilige Geist, Amen."</p><lb/> <p xml:id="ID_1243"> Es ist kein anderer als der Geist der Reformation, der sich hier an¬<lb/> kündigt. Schon eine Weile ehe der durchschlagende theologische Ausdruck für<lb/> die neuen Ueberzeugungen gefunden wurde, hatte man in den Städten ein¬<lb/> sehen lernen, daß wahre Sittlichkeit etwas Anderes bedeute als eine Reihe<lb/> inhaltsloser sogenannter „guter Werke" aufsummiren, die nirgends eine Spur<lb/> von sich hinterlassen; daß der Mensch getrosten Muthes in die Mannigfal¬<lb/> tigkeit der irdischen Verhältnisse, vor Allem in den Staat zu gedeihlicher Ar¬<lb/> beit eintreten dürfe und solle, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen. Und<lb/> an solchen Einsichten ging jener Egoismus, der den Staat zersetzte, gründ¬<lb/> licher zu Schanden, als an dem Idealismus der Kirche, der nun auch längst<lb/> Zur Lüge geworden war. Wenigstens in den Städten führten sie eine Periode<lb/> kräftigen und gesunden Strebens herauf, das zu den besten Hoffnungen für<lb/> ganz Deutschland berechtigte, dem aber leider die Rechtsgewalt nicht, wie sie<lb/> sollte, entgegenkam.</p><lb/> <p xml:id="ID_1244"> Von diesem neuen Geiste ist die „Heimliche Rechenschaft" in all' ihrer<lb/> Nüchternheit und Trockenheit ein schönes und erhebendes Denkmal.</p><lb/> <note type="byline"> W. R.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> norddeutsche Küsten und Äriegshäfen.</head><lb/> <div n="2"> <head> Die Unterelbe und ihre Befestigung.</head><lb/> <p xml:id="ID_1245" next="#ID_1246"> Die Eigenthümlichkeit der deutschen Küste, welcher fast nur die Flußmün¬<lb/> dungen als Handelshafen brauchbar sind, hat zu dem auffallenden Ergebniß<lb/> geführt, daß Deutschland keine hart an der See gelegenen Großstädte besitzt,<lb/> sondern daß wir bei den Strommündungen nur kleinere Häfen finden, während</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV. 18K8. S8</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0489]
seiner selbst willen, auf daß er davon empfangen möge den rechten Lohn,
das ist das ewige Leben. Denn wer einem Gemeinen dient und arbeitet,
der dient Niemandem besonders; darum lohnt ihm auch hier in der Zeit
Niemand besonders, und das Gemeine kann durch seine Mannigfaltigkeit
Niemanden lohnen. Und nach dem Mal, daß alle Wohlthat unverloren sein
soll, und daß der gemeine Dienst hier nicht belohnt wird, so ist daran kein
Zweifel, er werde belohnt von dem, aus welchem alle Wohlthat entsprossen
ist, und das ist Gott, und der lohnt mit der Freude des ewigen Lebens.
Daß die uns Allen werde, das helfe uns der Vater und der Sohn und der
heilige Geist, Amen."
Es ist kein anderer als der Geist der Reformation, der sich hier an¬
kündigt. Schon eine Weile ehe der durchschlagende theologische Ausdruck für
die neuen Ueberzeugungen gefunden wurde, hatte man in den Städten ein¬
sehen lernen, daß wahre Sittlichkeit etwas Anderes bedeute als eine Reihe
inhaltsloser sogenannter „guter Werke" aufsummiren, die nirgends eine Spur
von sich hinterlassen; daß der Mensch getrosten Muthes in die Mannigfal¬
tigkeit der irdischen Verhältnisse, vor Allem in den Staat zu gedeihlicher Ar¬
beit eintreten dürfe und solle, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen. Und
an solchen Einsichten ging jener Egoismus, der den Staat zersetzte, gründ¬
licher zu Schanden, als an dem Idealismus der Kirche, der nun auch längst
Zur Lüge geworden war. Wenigstens in den Städten führten sie eine Periode
kräftigen und gesunden Strebens herauf, das zu den besten Hoffnungen für
ganz Deutschland berechtigte, dem aber leider die Rechtsgewalt nicht, wie sie
sollte, entgegenkam.
Von diesem neuen Geiste ist die „Heimliche Rechenschaft" in all' ihrer
Nüchternheit und Trockenheit ein schönes und erhebendes Denkmal.
W. R.
norddeutsche Küsten und Äriegshäfen.
Die Unterelbe und ihre Befestigung.
Die Eigenthümlichkeit der deutschen Küste, welcher fast nur die Flußmün¬
dungen als Handelshafen brauchbar sind, hat zu dem auffallenden Ergebniß
geführt, daß Deutschland keine hart an der See gelegenen Großstädte besitzt,
sondern daß wir bei den Strommündungen nur kleinere Häfen finden, während
Grenzboten IV. 18K8. S8
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