Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.Karl Schiller in Schwerin verfaßte Glossar,*) in sprachlicher wie in An eigentlich chronikalischem Material bietet dieser Band nur die -) In welchem Wörter wie! Echtcdnig, "cbrcke, giebt, Mde, Hoy, jcngherhande, lenware,
laden. loze, tzingel, vorvcsten, waswekinghe, wysen -- nicht hätten fehlen sollen. Karl Schiller in Schwerin verfaßte Glossar,*) in sprachlicher wie in An eigentlich chronikalischem Material bietet dieser Band nur die -) In welchem Wörter wie! Echtcdnig, «cbrcke, giebt, Mde, Hoy, jcngherhande, lenware,
laden. loze, tzingel, vorvcsten, waswekinghe, wysen — nicht hätten fehlen sollen. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0478" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/287750"/> <p xml:id="ID_1214" prev="#ID_1213"> Karl Schiller in Schwerin verfaßte Glossar,*) in sprachlicher wie in<lb/> historischer Beziehung ganz von dem braunschweigischen Stadtarchivar Ludwig<lb/> Hänselmann bearbeitet, demselben, dem wir bereits das vortrefflich edirte<lb/> Urkundenbuch der Stadt Braunschweig verdanken. Er enthält nach einer<lb/> allgemeinen lehrreichen Einleitung, welche das Entstehen und Zusammen¬<lb/> wachsen der fünf Weichbilde Braunschweigs darstellt, vier Texte aus dem<lb/> Ende des 13., des 14. und aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts:<lb/> die inaeninatio tratrum amol-um 1279, das Fehdebuch 1377—88, die<lb/> Heimliche Rechenschaft 1406. und Hans Porner's Gedenkbuch 1417—27.<lb/> Dieselben werden erläutert durch sieben Beilagen, die wir nicht anstehen,<lb/> als Muster sorgfältiger Untersuchung zu bezeichnen und die zu dem Besten<lb/> gehören, was die städtische Historiographie überhaupt aufzuweisen hat.<lb/> Eigentlich gehören zu diesem Bande neun Beilagen; aber zwei sind für den<lb/> folgenden zurückgelegt worden, ohne Zweifel auf Veranlassung des Heraus¬<lb/> gebers der ganzen Sammlung, Professor Hegel, der in der Vorrede bemerkt,<lb/> daß „den selbständigen historischen Ausführungen des Bearbeiters in den<lb/> Beilagen dieses Bandes ein großer, vielleicht zu großer Raum gelassen sei."<lb/> Wir theilen diese Sorge nicht. Was zur Erklärung einer dunklen Schrift<lb/> von einem Kenner irgend sachliches beigebracht werden kann, soll gerade<lb/> in solcher Sammlung nicht vorenthalten werden. Das entgegenstehende Bei¬<lb/> spiel des sonst so hochverdienten Böhmer, der „den monumentalen Charakter<lb/> der alten Quellen durch kein fremdartiges Beiwerk beeinträchtigt wissen wollte"<lb/> sollte man nur beiziehen, um es seiner Autorität zu entkleiden; denn ein Kind<lb/> sieht ein, daß es etwas Anderes ist, einen Dom mit Häusern bekleben und<lb/> eine Chronik durch Beilagen erläutern.</p><lb/> <p xml:id="ID_1215" next="#ID_1216"> An eigentlich chronikalischem Material bietet dieser Band nur die<lb/> ganz kurze Aufzeichnung über die iliacdinatio tra-drum minorum und das<lb/> Fehdebuch, und auch dies ist mehr ein Conto über erlittene Schäden als<lb/> eine Chronik; das dritte Stück, die Heimliche Rechenschaft, ist eine officielle<lb/> Denkschrift, das vierte das Notizbuch eines einflußreichen und vtelerfahrenen<lb/> städtischen Beamten. Aber man that sehr wohl, den Begriff der Chronik so<lb/> weit auszudehnen, daß er die vorliegenden Monumente, obgleich sie zum<lb/> äußerlichen Verlaufe der braunschweigischen Geschichten direct nur wenig<lb/> Neues beibringen, noch mit umfaßte. Denn bieten sie nicht Geschichte, so<lb/> bieten sie etwas unendlich Werthvolleres, nämlich eine authentische Interpre¬<lb/> tation der Geschichte, und das für eine Reihe von Vorgängen, die nicht aus¬<lb/> schließlich der besonderen Entwickelung Braunschweigs angehören, sondern<lb/> gleichzeitig und mit fast gleichem Verlaufe in beinah allen deutschen Städten</p><lb/> <note xml:id="FID_62" place="foot"> -) In welchem Wörter wie! Echtcdnig, «cbrcke, giebt, Mde, Hoy, jcngherhande, lenware,<lb/> laden. loze, tzingel, vorvcsten, waswekinghe, wysen — nicht hätten fehlen sollen.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0478]
Karl Schiller in Schwerin verfaßte Glossar,*) in sprachlicher wie in
historischer Beziehung ganz von dem braunschweigischen Stadtarchivar Ludwig
Hänselmann bearbeitet, demselben, dem wir bereits das vortrefflich edirte
Urkundenbuch der Stadt Braunschweig verdanken. Er enthält nach einer
allgemeinen lehrreichen Einleitung, welche das Entstehen und Zusammen¬
wachsen der fünf Weichbilde Braunschweigs darstellt, vier Texte aus dem
Ende des 13., des 14. und aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts:
die inaeninatio tratrum amol-um 1279, das Fehdebuch 1377—88, die
Heimliche Rechenschaft 1406. und Hans Porner's Gedenkbuch 1417—27.
Dieselben werden erläutert durch sieben Beilagen, die wir nicht anstehen,
als Muster sorgfältiger Untersuchung zu bezeichnen und die zu dem Besten
gehören, was die städtische Historiographie überhaupt aufzuweisen hat.
Eigentlich gehören zu diesem Bande neun Beilagen; aber zwei sind für den
folgenden zurückgelegt worden, ohne Zweifel auf Veranlassung des Heraus¬
gebers der ganzen Sammlung, Professor Hegel, der in der Vorrede bemerkt,
daß „den selbständigen historischen Ausführungen des Bearbeiters in den
Beilagen dieses Bandes ein großer, vielleicht zu großer Raum gelassen sei."
Wir theilen diese Sorge nicht. Was zur Erklärung einer dunklen Schrift
von einem Kenner irgend sachliches beigebracht werden kann, soll gerade
in solcher Sammlung nicht vorenthalten werden. Das entgegenstehende Bei¬
spiel des sonst so hochverdienten Böhmer, der „den monumentalen Charakter
der alten Quellen durch kein fremdartiges Beiwerk beeinträchtigt wissen wollte"
sollte man nur beiziehen, um es seiner Autorität zu entkleiden; denn ein Kind
sieht ein, daß es etwas Anderes ist, einen Dom mit Häusern bekleben und
eine Chronik durch Beilagen erläutern.
An eigentlich chronikalischem Material bietet dieser Band nur die
ganz kurze Aufzeichnung über die iliacdinatio tra-drum minorum und das
Fehdebuch, und auch dies ist mehr ein Conto über erlittene Schäden als
eine Chronik; das dritte Stück, die Heimliche Rechenschaft, ist eine officielle
Denkschrift, das vierte das Notizbuch eines einflußreichen und vtelerfahrenen
städtischen Beamten. Aber man that sehr wohl, den Begriff der Chronik so
weit auszudehnen, daß er die vorliegenden Monumente, obgleich sie zum
äußerlichen Verlaufe der braunschweigischen Geschichten direct nur wenig
Neues beibringen, noch mit umfaßte. Denn bieten sie nicht Geschichte, so
bieten sie etwas unendlich Werthvolleres, nämlich eine authentische Interpre¬
tation der Geschichte, und das für eine Reihe von Vorgängen, die nicht aus¬
schließlich der besonderen Entwickelung Braunschweigs angehören, sondern
gleichzeitig und mit fast gleichem Verlaufe in beinah allen deutschen Städten
-) In welchem Wörter wie! Echtcdnig, «cbrcke, giebt, Mde, Hoy, jcngherhande, lenware,
laden. loze, tzingel, vorvcsten, waswekinghe, wysen — nicht hätten fehlen sollen.
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