Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.Angedruckte Griese von Goethe und Schiller. Ein Gutachten Goethe's.") Ew. Hochwohlgeboren Da die Sache von großer Wichtigkeit ist, und eine Erklärung über Bei meinem zweimaligen^ Aufenthalt am Main und Rhein, in beiden Ich besah die Gegenstände, vernahm die Wünsche, die Hoffnungen, die *) Das Schreiben ist an Geh. Rath Sack im Köln gerichtet, der bei der vielfach ven" tilirten Frage über die Einrichtung der Universität und Kunstanstalten in der Rheinprovinz, namentlich, ob alles in Köln zu centralisiren oder einzelne Anstalten in verschiedene Städte zu verlegen seien, auch Goethe um eine Meinungsäußerung anging. ' ) Ueber Kunst und Alterthum in den Rhein- und Maingegenden I. (1816). Grenzboten IV. 1368. 56
Angedruckte Griese von Goethe und Schiller. Ein Gutachten Goethe's.") Ew. Hochwohlgeboren Da die Sache von großer Wichtigkeit ist, und eine Erklärung über Bei meinem zweimaligen^ Aufenthalt am Main und Rhein, in beiden Ich besah die Gegenstände, vernahm die Wünsche, die Hoffnungen, die *) Das Schreiben ist an Geh. Rath Sack im Köln gerichtet, der bei der vielfach ven» tilirten Frage über die Einrichtung der Universität und Kunstanstalten in der Rheinprovinz, namentlich, ob alles in Köln zu centralisiren oder einzelne Anstalten in verschiedene Städte zu verlegen seien, auch Goethe um eine Meinungsäußerung anging. ' ) Ueber Kunst und Alterthum in den Rhein- und Maingegenden I. (1816). Grenzboten IV. 1368. 56
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Angedruckte Griese von Goethe und Schiller.
Ein Gutachten Goethe's.")
Ew. Hochwohlgeboren
Zutrauliches, für mich so ehrenvolles Schreiben hat mir die angenehme Em¬
pfindung gegeben, daß meine Versäumniß, Hochdenenselben vorigen Herbst nicht
aufgewartet zu haben, hierdurch zum Theil wenigstens ausgeglichen wird.
So wie denn auch des Herrn Staats-Minister von Stein, Excellenz, durch
Empfehlung meiner vorhabenden Arbeit, zu so vielem Guten, das ich diesem
trefflichen Manne schuldig geworden, noch ein neues und so vorzügliches
hinzuthut.
Da die Sache von großer Wichtigkeit ist, und eine Erklärung über
dieselbe viele Schwierigkeiten hat; so sei es erlaubt mich aphoristisch aus¬
zudrücken, vorher aber die Entstehung jener Druckschrift, deren Ausgabe
leider verspätet worden, mit wenigem anzugeben.**)
Bei meinem zweimaligen^ Aufenthalt am Main und Rhein, in beiden
vergangenen Sommern, war mir angelegen, nachdem ich meine vaterländische
Gegend so lange nicht gesehen, zu erfahren, was nach so vielem Mißgeschick
sich daselbst, bezüglich auf Kunst, Alterthum und Wissenschaft befinde? wie
man es zu erhalten, zu vermehren, zu ordnen, zu beleben und zu be¬
nutzen gedenke?
Ich besah die Gegenstände, vernahm die Wünsche, die Hoffnungen, die
Vorsätze der Einzelnen, so wie ganzer Gesellschaften, und da ich meine Ge¬
danken dagegen eröffnete, forderte man mich auf, das Besprochene nieder
zu schreiben, um vielleicht eine öffentliche Uebersicht des Ganzen zu geben und
zu Privatunterhandlungen gleichsam einen Text zu liefern. Da ich aber auf
*) Das Schreiben ist an Geh. Rath Sack im Köln gerichtet, der bei der vielfach ven»
tilirten Frage über die Einrichtung der Universität und Kunstanstalten in der Rheinprovinz,
namentlich, ob alles in Köln zu centralisiren oder einzelne Anstalten in verschiedene Städte zu
verlegen seien, auch Goethe um eine Meinungsäußerung anging.
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) Ueber Kunst und Alterthum in den Rhein- und Maingegenden I. (1816).
Grenzboten IV. 1368. 56
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