Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. II Band.Auf dem Flügeldeich zunächst dem Liegehafen, der 43.000 Thlr. gekostet hat, Die Wasserstraße zum Binnenhafen durchbricht den alten Deich als Die massiven Umfassungs- und Quaimauern*) haben mit den Hafen¬ Bei der Berechnung der laufenden Fuß Mauerwerk kommen hier natürlich auf jede Ruthe stets nur sechs Fuß der Länge, da beide Seiten der Hafenstraßen zu rechnen sind. - ) Davon haben gekostet: der Bau der Hafeneinfahrt fast W6.000 Thlr., der Bau des erst-n schiens-nhaupts fast 633,000 Thlr,, der Bau des zweiten Schleusenhaupts über 690,000 Thlr., der Bau des Vorhafens fast 427,000 Thlr. und endlich die Ausschachtung der Hafen- einfahrt und des Vorhafenbassins, soweit sie Ende 1866 beendet waren, fast 98,000 Thlr. Die Mauern sind aus Klinkern und Traßmörtel aufgeführt und mit Granit und Sandstein¬ werkstücken verblendet. Grenzboten IV. 1868. 2
Auf dem Flügeldeich zunächst dem Liegehafen, der 43.000 Thlr. gekostet hat, Die Wasserstraße zum Binnenhafen durchbricht den alten Deich als Die massiven Umfassungs- und Quaimauern*) haben mit den Hafen¬ Bei der Berechnung der laufenden Fuß Mauerwerk kommen hier natürlich auf jede Ruthe stets nur sechs Fuß der Länge, da beide Seiten der Hafenstraßen zu rechnen sind. - ) Davon haben gekostet: der Bau der Hafeneinfahrt fast W6.000 Thlr., der Bau des erst-n schiens-nhaupts fast 633,000 Thlr,, der Bau des zweiten Schleusenhaupts über 690,000 Thlr., der Bau des Vorhafens fast 427,000 Thlr. und endlich die Ausschachtung der Hafen- einfahrt und des Vorhafenbassins, soweit sie Ende 1866 beendet waren, fast 98,000 Thlr. Die Mauern sind aus Klinkern und Traßmörtel aufgeführt und mit Granit und Sandstein¬ werkstücken verblendet. Grenzboten IV. 1868. 2
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Auf dem Flügeldeich zunächst dem Liegehafen, der 43.000 Thlr. gekostet hat,
befindet sich auch das Stationshäuschen der Lootsen (deren Gehälter übrigens
seit 1865 mit 3230 Thlr. etatifirt sind) mit wehender norddeutscher Lootsen-
flagge, und von hier bis zum Hafeneattal lagern gewaltige Materialmassen.
Die Wasserstraße zum Binnenhafen durchbricht den alten Deich als
„Hafeneanal" von 216 Fuß Breite mit Erdböschungen und geht dann ge¬
rade fort; plötzlich verengt sie sich, wir Passiren die 60 Fuß breite Binnen¬
schleuse mit kolossalen Eisenthoren und prachtvollen Steinpfosten und finden
hinter derselben die Wasserstraße bis auf 400 Fuß verbreitert. Dieser Theil
— 600 Fuß lang — ist der „Vorhafen", zur ersten Aufnahme der
Schiffe bestimmt und natürlich von gleicher Tiefe wie Hafeneanal und
Binnenbassin. Gewaltig erhebt sich der saubere Steinbau dieser massiven
Quaimauern, die schon seit mehr als Jahresfrist völlig vollendet sind und
mit ihren Krönungen einen stattlichen Anblick gewähren. — Wir Passiren
den Vorhafen bis zu seinem äußeren Ende, dann die Außenschleuse, wo die
Deiche anschließen, und haben nun vor uns ein neues, dem Vorhafen ganz
ähnliches Bassin, den letzten Abschnitt der Hafenstraße. In einer Breite von
ca. 350 und einer Länge von ca. 700 Fuß zieht es sich zwischen den impo¬
santen, völlig vollendeten, senkrecht abfallenden hohen Quaimauern dahin:
es ist aber am Ende nicht abgeschlossen, in voller Breite von 240 Fuß tritt
die Wasserstraße zwischen den beiden mächtigen Vorköpfen in die Jahde hin¬
aus. Diese „Hafeneinfahrt" hat natürlich gleiche Tiefe wie Vorhafen, Hafen¬
eanal und Binnenbassin und seine Wände (28 Fuß hoch über der Ebbelinie)
gehen nicht blos bis zur Grenze von See und Land, sondern noch ein weites
Stück als Molen in den Jahdeausstrom hinein, bis auf 9 Fuß Tiefe unter
dem Ebbeniveau, wo sie auf das Watt bis auf 30 Fuß unter dem gewöhn¬
lichen Hochwasser (12 Fuß des Hasenpegels) gegründet, in kolossaler Breite
und Höhe und macht! ^r Wölbung in dem halbrunden Abschluß als gewal¬
tige „Vorköpfe" mitten im Strom enden, wie breite runde Festungsthürme
einer mittelalterlichen Stadt. -
Die massiven Umfassungs- und Quaimauern*) haben mit den Hafen¬
dämmen (Quais der Hafeneinfahrt) und Vorköpfen zusammen nicht weniger
als 1680 Fuß Länge (wegen der Biegung bei den Schleusen u. s. w.)").
Bei der Berechnung der laufenden Fuß Mauerwerk kommen hier natürlich auf jede
Ruthe stets nur sechs Fuß der Länge, da beide Seiten der Hafenstraßen zu rechnen sind.
-
) Davon haben gekostet: der Bau der Hafeneinfahrt fast W6.000 Thlr., der Bau des
erst-n schiens-nhaupts fast 633,000 Thlr,, der Bau des zweiten Schleusenhaupts über 690,000
Thlr., der Bau des Vorhafens fast 427,000 Thlr. und endlich die Ausschachtung der Hafen-
einfahrt und des Vorhafenbassins, soweit sie Ende 1866 beendet waren, fast 98,000 Thlr.
Die Mauern sind aus Klinkern und Traßmörtel aufgeführt und mit Granit und Sandstein¬
werkstücken verblendet.
Grenzboten IV. 1868. 2
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