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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band.

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Umfassungsmauer umschlossen wird; da diese auf 67,000 Thaler ver¬
anschlagt ist und außerdem die theilweise bereits ausgeführten Neben¬
gebäude und Cisternen für Sammeln des Regenwassers 214,000 Thaler
kosten, stellt sich somit der Gesammtbetrag für die zu den Werften am Binnen¬
hafen gehörigen Gebäude auf 1,246,000 Thlr. Doch treten hierzu noch
463,000 Thlr. für anderweite Hochbauten, nämlich ein auf 39,000 Thlr.
veranschlagtes Gebäude für das Stationscommando, die auf 128,000 Thlr.
veranschlagten Gebäude für das Proviantamt (Bureaugebäude, Schlächterei,
Bäckerei, Proviantmagazin und Wohngebäude) und die auf 290.000 Thlr.
veranschlagten Gebäude für die Garnison (eine Kaserne für die Seesoldaten,
eine Kaserne für die Matrosen, ein Lazareth, ein Garnisonverwaltungs¬
gebäude, Lootsenwohnungen u. tgi.), sodaß mit Einrechnung der 160,000 Thlr.
für Beamtenwohnungen, Utensilien- und Materialienschuppen für den Bau
und für 16 auf je 100 Mann berechnete Arbeiterhütten die Gesammt-
kosten aller Land bauten am Jahdehafen sich auf 1.849,000 Thlr.
belaufen. Bereits erhebt sich von denselben im Norden des Binnenhafens oder
vielmehr der Mündung des Hafencanals in diesen eine würdig, ja splendid
ausgeführte hellschimmernde Kaserne, welche in diesen Tagen die 1. Seeartil-
lerie-Compagnie (bisher in Danzig), die 2. und 4. Matrosen-Abtheilung
(bisher in Kiel) und die 1. und 2. Compagnie des Seebataillons als Gar¬
nison der Jahdestation erhält. -- Die Schilderung der Hasenstraße behalten
^ir dem nächsten Artikel vor.




Aus Bunsen's Denkwürdigkeiten
(Fortsetzung zu Ur. 29.)

Bald nach seiner Thronbesteigung berief Friedrich Wilhelm IV. Bunsen
sich, um ihn in specieller Mission nach England zu senden; es handelte sich
Um die gemeinsame Begründung eines evangelischen Bisthums in Jerusalem,
bus welche der König große Hoffnungen setzte; sie erfüllten sich nicht und
^>r können uns deshalb versagen, auf die Einzelheiten der Verhandlung ein¬
zugehen, welche sich von dem kühlern Standpunkt unserer Tage wie ein dip¬
lomatischer Roman liest. Indeß die englischen Staatsmänner gingen auf
Plan ein, welcher von Lord Shaftesbury und Gladstone warm befür¬
wortet ward, und Dr. Gobat ward als erster Bischof nach Jerusalem gesandt.
Für Bunsen aber ward diese Mission von besonderer Wichtigkeit, weil sie
ihm den Weg zum ständigen preußischen Gesandten am englischen Hofe bahnte;


Umfassungsmauer umschlossen wird; da diese auf 67,000 Thaler ver¬
anschlagt ist und außerdem die theilweise bereits ausgeführten Neben¬
gebäude und Cisternen für Sammeln des Regenwassers 214,000 Thaler
kosten, stellt sich somit der Gesammtbetrag für die zu den Werften am Binnen¬
hafen gehörigen Gebäude auf 1,246,000 Thlr. Doch treten hierzu noch
463,000 Thlr. für anderweite Hochbauten, nämlich ein auf 39,000 Thlr.
veranschlagtes Gebäude für das Stationscommando, die auf 128,000 Thlr.
veranschlagten Gebäude für das Proviantamt (Bureaugebäude, Schlächterei,
Bäckerei, Proviantmagazin und Wohngebäude) und die auf 290.000 Thlr.
veranschlagten Gebäude für die Garnison (eine Kaserne für die Seesoldaten,
eine Kaserne für die Matrosen, ein Lazareth, ein Garnisonverwaltungs¬
gebäude, Lootsenwohnungen u. tgi.), sodaß mit Einrechnung der 160,000 Thlr.
für Beamtenwohnungen, Utensilien- und Materialienschuppen für den Bau
und für 16 auf je 100 Mann berechnete Arbeiterhütten die Gesammt-
kosten aller Land bauten am Jahdehafen sich auf 1.849,000 Thlr.
belaufen. Bereits erhebt sich von denselben im Norden des Binnenhafens oder
vielmehr der Mündung des Hafencanals in diesen eine würdig, ja splendid
ausgeführte hellschimmernde Kaserne, welche in diesen Tagen die 1. Seeartil-
lerie-Compagnie (bisher in Danzig), die 2. und 4. Matrosen-Abtheilung
(bisher in Kiel) und die 1. und 2. Compagnie des Seebataillons als Gar¬
nison der Jahdestation erhält. — Die Schilderung der Hasenstraße behalten
^ir dem nächsten Artikel vor.




Aus Bunsen's Denkwürdigkeiten
(Fortsetzung zu Ur. 29.)

Bald nach seiner Thronbesteigung berief Friedrich Wilhelm IV. Bunsen
sich, um ihn in specieller Mission nach England zu senden; es handelte sich
Um die gemeinsame Begründung eines evangelischen Bisthums in Jerusalem,
bus welche der König große Hoffnungen setzte; sie erfüllten sich nicht und
^>r können uns deshalb versagen, auf die Einzelheiten der Verhandlung ein¬
zugehen, welche sich von dem kühlern Standpunkt unserer Tage wie ein dip¬
lomatischer Roman liest. Indeß die englischen Staatsmänner gingen auf
Plan ein, welcher von Lord Shaftesbury und Gladstone warm befür¬
wortet ward, und Dr. Gobat ward als erster Bischof nach Jerusalem gesandt.
Für Bunsen aber ward diese Mission von besonderer Wichtigkeit, weil sie
ihm den Weg zum ständigen preußischen Gesandten am englischen Hofe bahnte;


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[0493] Umfassungsmauer umschlossen wird; da diese auf 67,000 Thaler ver¬ anschlagt ist und außerdem die theilweise bereits ausgeführten Neben¬ gebäude und Cisternen für Sammeln des Regenwassers 214,000 Thaler kosten, stellt sich somit der Gesammtbetrag für die zu den Werften am Binnen¬ hafen gehörigen Gebäude auf 1,246,000 Thlr. Doch treten hierzu noch 463,000 Thlr. für anderweite Hochbauten, nämlich ein auf 39,000 Thlr. veranschlagtes Gebäude für das Stationscommando, die auf 128,000 Thlr. veranschlagten Gebäude für das Proviantamt (Bureaugebäude, Schlächterei, Bäckerei, Proviantmagazin und Wohngebäude) und die auf 290.000 Thlr. veranschlagten Gebäude für die Garnison (eine Kaserne für die Seesoldaten, eine Kaserne für die Matrosen, ein Lazareth, ein Garnisonverwaltungs¬ gebäude, Lootsenwohnungen u. tgi.), sodaß mit Einrechnung der 160,000 Thlr. für Beamtenwohnungen, Utensilien- und Materialienschuppen für den Bau und für 16 auf je 100 Mann berechnete Arbeiterhütten die Gesammt- kosten aller Land bauten am Jahdehafen sich auf 1.849,000 Thlr. belaufen. Bereits erhebt sich von denselben im Norden des Binnenhafens oder vielmehr der Mündung des Hafencanals in diesen eine würdig, ja splendid ausgeführte hellschimmernde Kaserne, welche in diesen Tagen die 1. Seeartil- lerie-Compagnie (bisher in Danzig), die 2. und 4. Matrosen-Abtheilung (bisher in Kiel) und die 1. und 2. Compagnie des Seebataillons als Gar¬ nison der Jahdestation erhält. — Die Schilderung der Hasenstraße behalten ^ir dem nächsten Artikel vor. Aus Bunsen's Denkwürdigkeiten (Fortsetzung zu Ur. 29.) Bald nach seiner Thronbesteigung berief Friedrich Wilhelm IV. Bunsen sich, um ihn in specieller Mission nach England zu senden; es handelte sich Um die gemeinsame Begründung eines evangelischen Bisthums in Jerusalem, bus welche der König große Hoffnungen setzte; sie erfüllten sich nicht und ^>r können uns deshalb versagen, auf die Einzelheiten der Verhandlung ein¬ zugehen, welche sich von dem kühlern Standpunkt unserer Tage wie ein dip¬ lomatischer Roman liest. Indeß die englischen Staatsmänner gingen auf Plan ein, welcher von Lord Shaftesbury und Gladstone warm befür¬ wortet ward, und Dr. Gobat ward als erster Bischof nach Jerusalem gesandt. Für Bunsen aber ward diese Mission von besonderer Wichtigkeit, weil sie ihm den Weg zum ständigen preußischen Gesandten am englischen Hofe bahnte;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, II. Semester. I Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_286711/493>, abgerufen am 04.07.2024.