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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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Mein Antheil an den Ereignissen von 1866 in Hannover, von Georg
Herbert Grafen zu Münster. Leipzig, 1868.

Der Verfasser, der uns bereits aus seinen "Politische" Skizzen" als einsichti¬
ger Patriot bekannt geworden war, berichtet in der vorliegenden Schrift über die
verschiedenen Versuche, welche er gemacht, um seinen Landesherrn, den ehemaligen
König von Hannover nach der Schlacht bei Langensalza zur Entlassung seiner
damaligen Rathgeber und zum Einschlagen einer vernünftigen Politik zu bewegen.
Der schlichte und einfache Bericht über die bezüglichen Verhandlungen, bei denen
es Graf Münster besonders darauf abgesehen hatte, den König von der Uebersiede-
lung nach Wien, abzuhalten, macht der Loyalität und Gesinnung des Verfassers ebenso
viel Ehre, als er dazu dient, die Urteilslosigkeit, den Hochmuth und Dünkel des
"Welsen" in ein grelles Licht zu stellen. Während Graf Münster lediglich als loya¬
ler Privatmann auftritt, der mit den Geschäften nichts zu thun hat und blos um
seinem Gewissen genug zu thun handelnd eingreift, wird er vom Könige von Hause
aus ungnädig empfangen, weil dieser nicht gewohnt ist, andern Rath, als solchen,
den er sich im Voraus bestellt hat, anzuhören. Für einen Augenblick der Stimme
der Vernunft zugänglich gemacht, kehrt König Georg zu seinen thörichten Träumen
der unvergänglichen und unantastbaren Herrlichkeit des Welfenhauses wieder zurück,
sobald der uneigennützige Rathgeber ihn verläßt.

In der zweiten Hälfte dieser Schrift macht Graf Münster von den Schritten Mit¬
theilung, welche er für nothwendig gehalten, um die Selbständigkeit des hannoverschen
Staats zu retten und die preußischen Minister darauf aufmerksam zu machen, daß
sie für den Fall einer Volksabstimmung aus ein der Annexion günstiges Votum nicht
zu rechnen hätten.

Am Schluß spricht der Verfasser sich energisch gegen das Hochverrätherische Treiben
der hietzinger Emigration aus, deren anfangs zweifelhafte Sache im Laufe der Zeit
zu einer schlechten geworden.




Berichtigung.

Auf S. 489 Z. 12 v. u. dieses Heftes zu lesen: "löste sich die Hostie" statt
"löste sich eine Thür". -- S. 491 Z, 7 v. u. "Hebius" statt "Mus. Hobing".
-- S. 492 Z. 19 v. o. "Groote" statt "Graefe".




Mit Ver. 54 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buehhandluttgen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1868.Die Verlagshandlung.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. -- Druck von Hiithel 6 Segler in Leipzig.
Mein Antheil an den Ereignissen von 1866 in Hannover, von Georg
Herbert Grafen zu Münster. Leipzig, 1868.

Der Verfasser, der uns bereits aus seinen „Politische» Skizzen" als einsichti¬
ger Patriot bekannt geworden war, berichtet in der vorliegenden Schrift über die
verschiedenen Versuche, welche er gemacht, um seinen Landesherrn, den ehemaligen
König von Hannover nach der Schlacht bei Langensalza zur Entlassung seiner
damaligen Rathgeber und zum Einschlagen einer vernünftigen Politik zu bewegen.
Der schlichte und einfache Bericht über die bezüglichen Verhandlungen, bei denen
es Graf Münster besonders darauf abgesehen hatte, den König von der Uebersiede-
lung nach Wien, abzuhalten, macht der Loyalität und Gesinnung des Verfassers ebenso
viel Ehre, als er dazu dient, die Urteilslosigkeit, den Hochmuth und Dünkel des
„Welsen" in ein grelles Licht zu stellen. Während Graf Münster lediglich als loya¬
ler Privatmann auftritt, der mit den Geschäften nichts zu thun hat und blos um
seinem Gewissen genug zu thun handelnd eingreift, wird er vom Könige von Hause
aus ungnädig empfangen, weil dieser nicht gewohnt ist, andern Rath, als solchen,
den er sich im Voraus bestellt hat, anzuhören. Für einen Augenblick der Stimme
der Vernunft zugänglich gemacht, kehrt König Georg zu seinen thörichten Träumen
der unvergänglichen und unantastbaren Herrlichkeit des Welfenhauses wieder zurück,
sobald der uneigennützige Rathgeber ihn verläßt.

In der zweiten Hälfte dieser Schrift macht Graf Münster von den Schritten Mit¬
theilung, welche er für nothwendig gehalten, um die Selbständigkeit des hannoverschen
Staats zu retten und die preußischen Minister darauf aufmerksam zu machen, daß
sie für den Fall einer Volksabstimmung aus ein der Annexion günstiges Votum nicht
zu rechnen hätten.

Am Schluß spricht der Verfasser sich energisch gegen das Hochverrätherische Treiben
der hietzinger Emigration aus, deren anfangs zweifelhafte Sache im Laufe der Zeit
zu einer schlechten geworden.




Berichtigung.

Auf S. 489 Z. 12 v. u. dieses Heftes zu lesen: „löste sich die Hostie" statt
„löste sich eine Thür". — S. 491 Z, 7 v. u. „Hebius" statt „Mus. Hobing".
— S. 492 Z. 19 v. o. „Groote" statt „Graefe".




Mit Ver. 54 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal,
welches durch alle Buehhandluttgen und Postämter zu be¬
ziehen ist.
Leipzig, im März 1868.Die Verlagshandlung.




Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt.
Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hiithel 6 Segler in Leipzig.
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[0530] Mein Antheil an den Ereignissen von 1866 in Hannover, von Georg Herbert Grafen zu Münster. Leipzig, 1868. Der Verfasser, der uns bereits aus seinen „Politische» Skizzen" als einsichti¬ ger Patriot bekannt geworden war, berichtet in der vorliegenden Schrift über die verschiedenen Versuche, welche er gemacht, um seinen Landesherrn, den ehemaligen König von Hannover nach der Schlacht bei Langensalza zur Entlassung seiner damaligen Rathgeber und zum Einschlagen einer vernünftigen Politik zu bewegen. Der schlichte und einfache Bericht über die bezüglichen Verhandlungen, bei denen es Graf Münster besonders darauf abgesehen hatte, den König von der Uebersiede- lung nach Wien, abzuhalten, macht der Loyalität und Gesinnung des Verfassers ebenso viel Ehre, als er dazu dient, die Urteilslosigkeit, den Hochmuth und Dünkel des „Welsen" in ein grelles Licht zu stellen. Während Graf Münster lediglich als loya¬ ler Privatmann auftritt, der mit den Geschäften nichts zu thun hat und blos um seinem Gewissen genug zu thun handelnd eingreift, wird er vom Könige von Hause aus ungnädig empfangen, weil dieser nicht gewohnt ist, andern Rath, als solchen, den er sich im Voraus bestellt hat, anzuhören. Für einen Augenblick der Stimme der Vernunft zugänglich gemacht, kehrt König Georg zu seinen thörichten Träumen der unvergänglichen und unantastbaren Herrlichkeit des Welfenhauses wieder zurück, sobald der uneigennützige Rathgeber ihn verläßt. In der zweiten Hälfte dieser Schrift macht Graf Münster von den Schritten Mit¬ theilung, welche er für nothwendig gehalten, um die Selbständigkeit des hannoverschen Staats zu retten und die preußischen Minister darauf aufmerksam zu machen, daß sie für den Fall einer Volksabstimmung aus ein der Annexion günstiges Votum nicht zu rechnen hätten. Am Schluß spricht der Verfasser sich energisch gegen das Hochverrätherische Treiben der hietzinger Emigration aus, deren anfangs zweifelhafte Sache im Laufe der Zeit zu einer schlechten geworden. Berichtigung. Auf S. 489 Z. 12 v. u. dieses Heftes zu lesen: „löste sich die Hostie" statt „löste sich eine Thür". — S. 491 Z, 7 v. u. „Hebius" statt „Mus. Hobing". — S. 492 Z. 19 v. o. „Groote" statt „Graefe". Mit Ver. 54 beginnt diese Zeitschrift ein neues Quartal, welches durch alle Buehhandluttgen und Postämter zu be¬ ziehen ist. Leipzig, im März 1868.Die Verlagshandlung. Verantwortliche Redacteure: Gustav Freytag u. Julius Eckardt. Verlag von F. L. Herbig. — Druck von Hiithel 6 Segler in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/530>, abgerufen am 03.07.2024.