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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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Kopf der betreffenden Bevölkerung etwa 9'/" Thaler macht, für die alten
Landestheile mit 168.929,873 oder pro Kopf etwa 8V" Thaler. Im Ganzen
betrug die Budgetsumme des Vorjahrs 210,620.143, wogegen sich die dies¬
jährige auf 222,033,225 beläuft, wenn wir die aus Preußen erhobenen Ein¬
nahmen des norddeutschen Bundes anrechnen, welche indeß aus dem preußi¬
schen Etat selbst ausgeschieden sind. Es gibt sich also auch gegen das Vor¬
jahr eine erhebliche Steigerung der Budgetsumme zu erkennen, die sich vor¬
züglich auf die alten Landestheile repartirt. Nach dem Vorbericht des Fi¬
nanzministers zum diesjährigen Etat stellt sich das Verhältniß der alten zu
den neuen Landestheilen so, daß die ersteren einen Ueberschuß von 1,620,000
aufweisen, mit welchen das Deficit der neuen Landestheile gedeckt werden
muß. In demselben Verhältniß befinden sich Hohenzollern und das Jade¬
gebiet, welche beide zur Bestreitung ihrer Ausgaben Zuschüsse aus den älteren
Landestheilen erhalten- Die neuen Erwerbungen gewähren also Preußen
vorläufig keinerlei finanzielle Erleichterungen. Ebensowenig ist dies der Fall
mit dem norddeutschen Bunde. Die auf den letzteren übergegangenen Ein¬
nahmen aus preußischen Gebietstheilen betragen 62,173.346 Thlr., sodaß sich
also nach Ausscheidung dieser Summe das eigentlich preußische Budget auf
1S9.861.879 Thlr. stellt, oder vielmehr nach der Feststellung durch das. Ab-
geordnetenhaus auf 1S9.7S7.064 Thlr,. also um 104.81S Thlr. niedriger als
im Voranschlage des Ministeriums. Auf den Etat des norddeutschen Bundes
sind übernommen die Einnahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern, den
Salzrevenüen, aus der Post- und Telegraphenverwaltung, den eigenen
Einnahmen der Militär- und Marineverwaltung, den Consulatsintraden und
der extraordinäre Zuschuß für die Marineverwaltung. Außerdem werden noch
17,029,550 Matricularbeiträge und Averse für Zölle und Verbrauchssteuern
von Preußen an den Bund abgeführt. Dieser hat damit aus Preußen eine
Gesammteinnahme von 79.202.896 Thlr. Dagegen leistet er für Preußen
die Ausgaben des Salzdebits, für Post und Telegraphen. Militär und
Marine, für Handelsconsulate und den Civilpensionsfonds der betreffenden
Verwaltungszweige, im Gesammtbetrage von 80,434,789 Thlr. Danach
würde also Preußen durch den Bund eine Ausgabe von 1.251,893 Thlr.
Indeß ist diese Ersparniß nur scheinbar, indem zu berücksichtigen ist, daß die
dem Bunde überwiesenen Zölle und Verbrauchssteuern für 1868 wesentlich
höher veranschlagt sind als im Etat für 1867, und daß diese Einnahmesteige¬
rung dem preußischen Etat entzogen und dem Bundesstaat direct zu gute
gekommen ist Danach führt also der norddeutsche Bund, dessen Etat mit
72,158,243 Thlr. balancirt, für Preußen ebensowenig wie für irgend einen
andern der betreffenden Staaten Ersparnisse herbei.

Das Budget des preußischen Staats für 1868 beträgt also 159°/" Mil-


Kopf der betreffenden Bevölkerung etwa 9'/„ Thaler macht, für die alten
Landestheile mit 168.929,873 oder pro Kopf etwa 8V« Thaler. Im Ganzen
betrug die Budgetsumme des Vorjahrs 210,620.143, wogegen sich die dies¬
jährige auf 222,033,225 beläuft, wenn wir die aus Preußen erhobenen Ein¬
nahmen des norddeutschen Bundes anrechnen, welche indeß aus dem preußi¬
schen Etat selbst ausgeschieden sind. Es gibt sich also auch gegen das Vor¬
jahr eine erhebliche Steigerung der Budgetsumme zu erkennen, die sich vor¬
züglich auf die alten Landestheile repartirt. Nach dem Vorbericht des Fi¬
nanzministers zum diesjährigen Etat stellt sich das Verhältniß der alten zu
den neuen Landestheilen so, daß die ersteren einen Ueberschuß von 1,620,000
aufweisen, mit welchen das Deficit der neuen Landestheile gedeckt werden
muß. In demselben Verhältniß befinden sich Hohenzollern und das Jade¬
gebiet, welche beide zur Bestreitung ihrer Ausgaben Zuschüsse aus den älteren
Landestheilen erhalten- Die neuen Erwerbungen gewähren also Preußen
vorläufig keinerlei finanzielle Erleichterungen. Ebensowenig ist dies der Fall
mit dem norddeutschen Bunde. Die auf den letzteren übergegangenen Ein¬
nahmen aus preußischen Gebietstheilen betragen 62,173.346 Thlr., sodaß sich
also nach Ausscheidung dieser Summe das eigentlich preußische Budget auf
1S9.861.879 Thlr. stellt, oder vielmehr nach der Feststellung durch das. Ab-
geordnetenhaus auf 1S9.7S7.064 Thlr,. also um 104.81S Thlr. niedriger als
im Voranschlage des Ministeriums. Auf den Etat des norddeutschen Bundes
sind übernommen die Einnahmen aus Zöllen und Verbrauchssteuern, den
Salzrevenüen, aus der Post- und Telegraphenverwaltung, den eigenen
Einnahmen der Militär- und Marineverwaltung, den Consulatsintraden und
der extraordinäre Zuschuß für die Marineverwaltung. Außerdem werden noch
17,029,550 Matricularbeiträge und Averse für Zölle und Verbrauchssteuern
von Preußen an den Bund abgeführt. Dieser hat damit aus Preußen eine
Gesammteinnahme von 79.202.896 Thlr. Dagegen leistet er für Preußen
die Ausgaben des Salzdebits, für Post und Telegraphen. Militär und
Marine, für Handelsconsulate und den Civilpensionsfonds der betreffenden
Verwaltungszweige, im Gesammtbetrage von 80,434,789 Thlr. Danach
würde also Preußen durch den Bund eine Ausgabe von 1.251,893 Thlr.
Indeß ist diese Ersparniß nur scheinbar, indem zu berücksichtigen ist, daß die
dem Bunde überwiesenen Zölle und Verbrauchssteuern für 1868 wesentlich
höher veranschlagt sind als im Etat für 1867, und daß diese Einnahmesteige¬
rung dem preußischen Etat entzogen und dem Bundesstaat direct zu gute
gekommen ist Danach führt also der norddeutsche Bund, dessen Etat mit
72,158,243 Thlr. balancirt, für Preußen ebensowenig wie für irgend einen
andern der betreffenden Staaten Ersparnisse herbei.

Das Budget des preußischen Staats für 1868 beträgt also 159°/« Mil-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/359>, abgerufen am 24.08.2024.