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Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.

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kämen). Das Hießen und Streichen der ganzen Takelage ist übrigens öfters
auch blos durch die Mannschaft auszuführen, damit die letztere darin Routine
und Schnelligkeit gewinnt.

Als Einzeleinrichtungen, welche sich an Panzerschiffen der beschriebe¬
nen Art anzubringen empfehlen, hätten wir noch folgende vorzuschlagen-
Das Oberdeck ist nicht mit Holzplanken der gewöhnlichen Art zu belegen,
sondern mit einem eisernen Gitterwerk, dessen große Maschen mit Holzplatten
ausgefüllt sind, und das somit eine Weiterverbreitung des Feuers verhindert,
falls durch eine Granate eine Holzplatte in Brand geräth. (Der Unver-
brennbarkeit halber ist ja nicht weniger wie der Leichtigkeit wegen sonst das
ganze Schiff aus Eisen construirt.) Back und Schanze fallen natürlich weg,
um das Feuer sämmtlicher Tunnelgeschütze nach vorn oder hinten nicht zu
behindern -- auch ist das Oberdeck schon höher über See als bei andern
Panzerschiffen Back und Schanze sind. (Noch ein Deck über dem Tunnel
nach Art der Decke anzubringen, wie sie Admiral Halsted auf seinen Modellen
in der diesjährigen pariser Ausstellung angebracht hatte, scheint uns unzweck¬
mäßig, da Sturzseen solch ein leichtes Deck zu leicht wegnehmen, und Schüsse
im Gefecht mit den Trümmern dieses Decks zu leicht die Kanonenmündungen
des Tunnels unklar machen würden. Die Boote stehn auf dem Tunnel,
hinter den Barren, und die Davids sind queerschiffs beweglich und so einge-
richtet, daß sie mit einer Bewegung das Boot von der Tunneldecke über das
Wasser bringen.) Dagegen mag rechtwinklig zum Kiel auf jeder Seite jeder
Geschützdrehscheibe eine tiefe Rinne im Oberdeck lausen und durch eine Aus¬
kerbung im obern Theil der Schiffswand hindurchführen, um ein recht tiefes
Zielen des Geschützes auf dieser Seite zu ermöglichen, für den Fall, daß bei
ruhigem Wasser dem hochbordigen Ringschiff sich ein niedriges Fahrzeug
nähert, das man in nächster Nähe mit großer Depression der Geschütze in
den Grund bohren will (auf Reisen werden Rinne und Ausschnitt zugedeckt)-
Wenn wir ferner oben die Forderung aussprachen, daß das Schiff nicht
steuerlastig zu bauen, sondern auf ebenen Kiel zu berechnen sei, so wollen
wir damit von einer geringen Steuerlastigkeit (etwa 1 Fuß) nicht abrcithen,
wenn sie beim Passiren von Untiefen durch Einnehmen von Wasserballast
im Vorschiff schnell rectificirt werden kann; sie wird sonst auf Reisen die
Schnelligkeit fördern und beim Segeln dem Segeldruck auf das Vorschiff ein
Gegengewicht bieten. Ueberhaupt ist das Schiff auf Einnehmen von Waffe^
ballast einzurichten, damit es bei ruhiger See sich etwas senke und die Ziel-
fläche für den Gegner verkleinern kann; doch darf dies nur um ein P"^
Fuß geschehen, weil sonst die obere Grenze des Panzergürtels zu nahe an
die Wasserlinie kommt, selbst im Bug, wo dieselbe etwas höher reichen mag
als sonst, wegen des Auslaufens der Bugwellen. Um endlich für das Se-


kämen). Das Hießen und Streichen der ganzen Takelage ist übrigens öfters
auch blos durch die Mannschaft auszuführen, damit die letztere darin Routine
und Schnelligkeit gewinnt.

Als Einzeleinrichtungen, welche sich an Panzerschiffen der beschriebe¬
nen Art anzubringen empfehlen, hätten wir noch folgende vorzuschlagen-
Das Oberdeck ist nicht mit Holzplanken der gewöhnlichen Art zu belegen,
sondern mit einem eisernen Gitterwerk, dessen große Maschen mit Holzplatten
ausgefüllt sind, und das somit eine Weiterverbreitung des Feuers verhindert,
falls durch eine Granate eine Holzplatte in Brand geräth. (Der Unver-
brennbarkeit halber ist ja nicht weniger wie der Leichtigkeit wegen sonst das
ganze Schiff aus Eisen construirt.) Back und Schanze fallen natürlich weg,
um das Feuer sämmtlicher Tunnelgeschütze nach vorn oder hinten nicht zu
behindern — auch ist das Oberdeck schon höher über See als bei andern
Panzerschiffen Back und Schanze sind. (Noch ein Deck über dem Tunnel
nach Art der Decke anzubringen, wie sie Admiral Halsted auf seinen Modellen
in der diesjährigen pariser Ausstellung angebracht hatte, scheint uns unzweck¬
mäßig, da Sturzseen solch ein leichtes Deck zu leicht wegnehmen, und Schüsse
im Gefecht mit den Trümmern dieses Decks zu leicht die Kanonenmündungen
des Tunnels unklar machen würden. Die Boote stehn auf dem Tunnel,
hinter den Barren, und die Davids sind queerschiffs beweglich und so einge-
richtet, daß sie mit einer Bewegung das Boot von der Tunneldecke über das
Wasser bringen.) Dagegen mag rechtwinklig zum Kiel auf jeder Seite jeder
Geschützdrehscheibe eine tiefe Rinne im Oberdeck lausen und durch eine Aus¬
kerbung im obern Theil der Schiffswand hindurchführen, um ein recht tiefes
Zielen des Geschützes auf dieser Seite zu ermöglichen, für den Fall, daß bei
ruhigem Wasser dem hochbordigen Ringschiff sich ein niedriges Fahrzeug
nähert, das man in nächster Nähe mit großer Depression der Geschütze in
den Grund bohren will (auf Reisen werden Rinne und Ausschnitt zugedeckt)-
Wenn wir ferner oben die Forderung aussprachen, daß das Schiff nicht
steuerlastig zu bauen, sondern auf ebenen Kiel zu berechnen sei, so wollen
wir damit von einer geringen Steuerlastigkeit (etwa 1 Fuß) nicht abrcithen,
wenn sie beim Passiren von Untiefen durch Einnehmen von Wasserballast
im Vorschiff schnell rectificirt werden kann; sie wird sonst auf Reisen die
Schnelligkeit fördern und beim Segeln dem Segeldruck auf das Vorschiff ein
Gegengewicht bieten. Ueberhaupt ist das Schiff auf Einnehmen von Waffe^
ballast einzurichten, damit es bei ruhiger See sich etwas senke und die Ziel-
fläche für den Gegner verkleinern kann; doch darf dies nur um ein P«^
Fuß geschehen, weil sonst die obere Grenze des Panzergürtels zu nahe an
die Wasserlinie kommt, selbst im Bug, wo dieselbe etwas höher reichen mag
als sonst, wegen des Auslaufens der Bugwellen. Um endlich für das Se-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341807_117005/234>, abgerufen am 24.08.2024.