Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.B5ehb in Newyork. wo es am 22. Juli 1866 von Stapel lief. Wir können Die "Onondaga" ist, beiläufig gesagt, ein Doppelthüren-Monitor Gronzbottu I. 18t>8. 28
B5ehb in Newyork. wo es am 22. Juli 1866 von Stapel lief. Wir können Die „Onondaga" ist, beiläufig gesagt, ein Doppelthüren-Monitor Gronzbottu I. 18t>8. 28
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B5ehb in Newyork. wo es am 22. Juli 1866 von Stapel lief. Wir können
uns indessen nach dieser Probe von den Producten der Webb'schen Werft
nicht gerade viel versprechen. Webbs Ruf gründet sich hauptsächlich aus den
Bau des amerikanischen Zollwachtschiffs „Harriet Leine" und den Bau zweier
Panzerfregatten für die italienische Negierung, deren eine, der „N6 d'Italia"
von ,dem italienischen Schraubenlinienschiff „R6 Galantuomo" abgeholt wurde,
und bald darauf bei Lissa sich so wenig steuerfähig zeigte, daß sie durch
Anrennen in den Grund gebohrt wurde. Auch hier bestätigt sich wieder die
in England herrschende Meinung, daß die Amerikaner vorzügliche Segel¬
schiffe, aber keine besonders guten Eisenschiffe zu bauen verstehn, und wir
halten es deshalb keineswegs für wünschenswert!), daß dem Ansuchen Webbs
an unsere Negierung, ihm die Gründung einer Panzerschiffswerft in Deutsch¬
land — auf Kosten der Entwicklung der heimischen Industrie — zu gestatten,
nachgegeben werde. Wie man erzählt, veranlaßte übrigens die Nachricht, Preußen
Unterhandle über den Ankauf des „Dunderberg", die französische Regierung,
das Schiff ihrerseits schleunigst anzukaufen, um es ja nicht in die Hände
Preußens fallen zu lassen. Der Kauf des Schiffs (mit 6 15 zölligen Ge¬
schützen), zusammen mit dem Doppelthüren-Monitor „Onondaga", den man
ebenfalls nicht an Preußen kommen lassen wollte, wurde denn auch glücklich
für die enorme Summe von 800,000 Pfd. Sterling (nach französischen offi-
ciellen Angaben 14 Millionen Francs) abgeschlossen, während bei Webb
der Preis für den Dunderberg allein contractlich auf nur 1,400,000 Dollars
ausbedungen gewesen war, ebensoviel wie die Kosten des amerikanischen
Monitors „Dictator" mit 2 Kanonen betrugen. Alsbald aber erschollen,
nachdem das französische Linienschiff „Jean Bart" zur Abnahme nach Amerika
geschickt worden war, aus Frankreich laute Klagen darüber, daß die Re¬
gierung für ihr theures Geld ziemlich werthlose Schiffe erhalten habe, und
Wirklich waren alle beide nicht im Stande, bei etwas ungünstigem Wetter
über den atlantischen Ocean zu kommen, der sie mit schwerer Havarie zurück¬
trieb. Obwohl Eigenthum Frankreichs, mußten sie nothgedrungen vorläufig
jenseits des Oceans bleiben, und als der „Dunderberg" mit 10 Geschützen
seinen zweiten Ueberfahrtsversuch zu einem glücklichen Ende führte, ward die
„Onondaga" zum zweitenmale zurückgetrieben: sie befindet sich in diesem
Augenblick noch in Amerika, für Frankreich so ziemlich ein „Gut im Monde".
Die „Onondaga" ist, beiläufig gesagt, ein Doppelthüren-Monitor
von der Art des „Micmtonomoh". ein Schiff von 226' Länge (69,3 Meter).
63' Breite (15,2 M) und 137°' Tiefe im Raum (3,93 M.), mit einer Ar-
wirung von 4 schweren Geschützen in seinen beiden Thürmen, und Maschinen
von 75 Centimetres Cylinderdurchmesser und 45 Centimetres Kolbenhub,
sodaß ihre Schnelligkeit durchaus nicht bedeutend sein kann. Der Schorn-
Gronzbottu I. 18t>8. 28
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