Die Grenzboten. Jg. 27, 1868, I. Semester. I. Band.lassen. Trotzdem aber und trotz des enormen Preises von 3,710,000 Thlr., Wenn die Schnelligkeit des "König Wilhelm" ihn befähigen soll, sich Zu den vier Systemen von Dampfschiffen oder Dampfschiffmotoren, als lassen. Trotzdem aber und trotz des enormen Preises von 3,710,000 Thlr., Wenn die Schnelligkeit des „König Wilhelm" ihn befähigen soll, sich Zu den vier Systemen von Dampfschiffen oder Dampfschiffmotoren, als <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0151" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/117157"/> <p xml:id="ID_417" prev="#ID_416"> lassen. Trotzdem aber und trotz des enormen Preises von 3,710,000 Thlr.,<lb/> welche das Schiff mit Ausrüstung kostet, betrachten wir die Erwerbung<lb/> desselben als ein glückliches Factum- Bereits haben fachmännische Autoritäten<lb/> in der Times den „König Wilhelm" als das stärkste Schiff der Welt ge¬<lb/> rühmt. Und auch das etwas überschwengliche, jedenfalls durch Courtoisie<lb/> gefärbte Urtheil des amerikanischen Admirals Farragut, der neulich die euro¬<lb/> päischen Häfen besuchte, ist insofern richtig, als die Qualität unsrer Panzer¬<lb/> flotte im Ganzen keiner anderen nachsteht, sondern im Gegentheil die meisten<lb/> übertrifft. Auch unsere kleine Flotte wird, wie früher unsere Armee, im all¬<lb/> gemeinen unterschätzt und ist viel leistungsfähiger, als man gewöhnlich<lb/> annimmt, und gleichgroßen Abtheilungen jeder anderen Flotte sicher ge¬<lb/> wachsen.</p><lb/> <p xml:id="ID_418"> Wenn die Schnelligkeit des „König Wilhelm" ihn befähigen soll, sich<lb/> feindlichen Widderschiffen zu entziehen, so wird dafür kaum weniger wünschens¬<lb/> wert!) eine bedeutende Lenkbarkeit und Manövrirfähigkeit, welche diesem Schiffe<lb/> bei seiner großen Länge jetzt abgeht. Wir möchten aus diesem Grunde einen<lb/> Vorschlag wiederholen, der bereits von anderer Seite in der Seezeitung<lb/> »Hansa" gemacht ist, den wir aber nicht unbedeutend modificiren müssen; es<lb/> ist der Vorschlag, beim „König Wilhelm" — und bei allen andern Panzer¬<lb/> fregatten — eine hydraulische Reactionsmaschine als Hilfsmaschine einzuführen.</p><lb/> <p xml:id="ID_419" next="#ID_420"> Zu den vier Systemen von Dampfschiffen oder Dampfschiffmotoren, als<lb/> gewöhnliche Raddampfer, Patentschaufel-Naddampfer, Schraubendampfer und<lb/> Zwillingsschraubendampfer, ist neuerdings noch ein fünftes System gekom¬<lb/> men, das System der hydraulischen Neactionsmaschinen, welches von<lb/> dem schottischen Ingenieur Ruthven und dem Stettiner Schiffsbaumeister Sey¬<lb/> dell erfunden und ausgebildet und dann bei einigen kleinen Privatdampfern,<lb/> sowie bei dem neuen englischen Panzerkanonenboot „Waterwitch" (Wasser¬<lb/> nixe) zuerst zur Anwendung gebracht worden ist. Durch eine große Anzahl<lb/> Oeffnungen im vordern Theile des stachen Schiffsbodens tritt das Seewasser<lb/> in einen Längencanal und dann in eine niedrige aber sehr breite eiserne<lb/> Trommel, in welcher ein horizontalliegendes großes Schaufelwurfrad von<lb/> 17 Fuß Durchmesser durch drei Cylinder schnell um seine senkrechte Are<lb/> gedreht wird. Durch die Fächerstrahlen dieses Rades erhält das Wasser in<lb/> der Trommel einen gewaltigen Schwung, und wird durch eine Röhre in<lb/> ^r Schiffswand jederseits in heftigem Strome nach dem Hinterschiff wie ein<lb/> Spritzenstrahl herausgeschleudert, sodaß es sich auf das äußere Seewasser<lb/> stützt und damit das Schiff vorwärts treibt. Durch Stellung der Ausfluß-<lb/> rochren oder der Ventile läßt sich der Wasserstrahl auch nach vorn richten<lb/> Und das Schiff wird dann mit gleicher Schnelligkeit rückwärts getrieben. Die<lb/> Vortheile dieser Construction liegen hauptsächlich darin, daß während der</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0151]
lassen. Trotzdem aber und trotz des enormen Preises von 3,710,000 Thlr.,
welche das Schiff mit Ausrüstung kostet, betrachten wir die Erwerbung
desselben als ein glückliches Factum- Bereits haben fachmännische Autoritäten
in der Times den „König Wilhelm" als das stärkste Schiff der Welt ge¬
rühmt. Und auch das etwas überschwengliche, jedenfalls durch Courtoisie
gefärbte Urtheil des amerikanischen Admirals Farragut, der neulich die euro¬
päischen Häfen besuchte, ist insofern richtig, als die Qualität unsrer Panzer¬
flotte im Ganzen keiner anderen nachsteht, sondern im Gegentheil die meisten
übertrifft. Auch unsere kleine Flotte wird, wie früher unsere Armee, im all¬
gemeinen unterschätzt und ist viel leistungsfähiger, als man gewöhnlich
annimmt, und gleichgroßen Abtheilungen jeder anderen Flotte sicher ge¬
wachsen.
Wenn die Schnelligkeit des „König Wilhelm" ihn befähigen soll, sich
feindlichen Widderschiffen zu entziehen, so wird dafür kaum weniger wünschens¬
wert!) eine bedeutende Lenkbarkeit und Manövrirfähigkeit, welche diesem Schiffe
bei seiner großen Länge jetzt abgeht. Wir möchten aus diesem Grunde einen
Vorschlag wiederholen, der bereits von anderer Seite in der Seezeitung
»Hansa" gemacht ist, den wir aber nicht unbedeutend modificiren müssen; es
ist der Vorschlag, beim „König Wilhelm" — und bei allen andern Panzer¬
fregatten — eine hydraulische Reactionsmaschine als Hilfsmaschine einzuführen.
Zu den vier Systemen von Dampfschiffen oder Dampfschiffmotoren, als
gewöhnliche Raddampfer, Patentschaufel-Naddampfer, Schraubendampfer und
Zwillingsschraubendampfer, ist neuerdings noch ein fünftes System gekom¬
men, das System der hydraulischen Neactionsmaschinen, welches von
dem schottischen Ingenieur Ruthven und dem Stettiner Schiffsbaumeister Sey¬
dell erfunden und ausgebildet und dann bei einigen kleinen Privatdampfern,
sowie bei dem neuen englischen Panzerkanonenboot „Waterwitch" (Wasser¬
nixe) zuerst zur Anwendung gebracht worden ist. Durch eine große Anzahl
Oeffnungen im vordern Theile des stachen Schiffsbodens tritt das Seewasser
in einen Längencanal und dann in eine niedrige aber sehr breite eiserne
Trommel, in welcher ein horizontalliegendes großes Schaufelwurfrad von
17 Fuß Durchmesser durch drei Cylinder schnell um seine senkrechte Are
gedreht wird. Durch die Fächerstrahlen dieses Rades erhält das Wasser in
der Trommel einen gewaltigen Schwung, und wird durch eine Röhre in
^r Schiffswand jederseits in heftigem Strome nach dem Hinterschiff wie ein
Spritzenstrahl herausgeschleudert, sodaß es sich auf das äußere Seewasser
stützt und damit das Schiff vorwärts treibt. Durch Stellung der Ausfluß-
rochren oder der Ventile läßt sich der Wasserstrahl auch nach vorn richten
Und das Schiff wird dann mit gleicher Schnelligkeit rückwärts getrieben. Die
Vortheile dieser Construction liegen hauptsächlich darin, daß während der
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