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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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Wenn die Puncte des Contracts geordnet und berichtigt sind, so wird mir
Müller oder Sie eine Copie senden, damit wir ihn noch vor dem Abschluß sehen.

Empfehlen Sie mich Herrn Fröhlich herzlich; sagen Sie ihm, wie wir voll
Vertrauen in seine Rechtschaffenheit mit Freuden in das Verhältniß mit ihm
treten. Entschuldigen Sie mich daß ich nicht selbst schreibe; es ist mir unmög¬
lich. Ich hoffe er wird mit den vorläufigen Puncten zufrieden sein.

Es sind mehrere Anfragen an uns gekommen die da wünschen, daß die
Branchen der Wissenschaften besonders gekauft werden können. Wir geben
solches Hrn. Fröhlich zur Ueberlegung; z. E. drei Unvermögende lausen viel¬
leicht jeder eine Branche besonders -- keiner aber Von diesen ist im Stande
die ganze Sammlung zu kaufen -- durch diese drei ist also ein vollständiges
Exemplar untergebracht durch die Vereinzelung.

Die 3 Branchen beständen: 1) aus den Theologischen, 2) den Philosophi¬
schen und Historischen, 3) den Poetischen und ästhetischen Werken.

Ich gebe diesen Vorschlag nur auf Veranlassung anderer, Herrn Fröhlich
zur Ueberlegung. Er wird hierinnen die bessere Einsicht haben.

Es ist schon der Anfang mit Abschreiben der Manuscripte gemacht. Hr. Fröh¬
lich soll bald eins erhalten: der Tausch des Schicksals. -- Es ist der
Ariadne-Libera ähnlich. Er hat es in Schneeberg bei unserm August aufgesetzt
-- in der hohen reinen Gebürgslust -- wo es ihm so wohl ward -- o Gott,
dies traurig-schöne Stück war zugleich Prophezeihung!

Hr. Fröhlich möge doch bald die Proben von Druck und Papier schicken.
Es wird kein geglättetes Papier genommen -- und ja keine Unger'schen Lettern
schöne deutsche Lettern -- etwa wie Georg Müller Reliquien, bei
Hartknoch.

Leben Sie wohl theurer Edler -- ach wenn der Selige wüßte, was Sie
jetzt für seine Hinterlassenen thun!

Wir alle grüßen Sie zu tausendmalen.

Ewig Ihre


C. Herder.


Wenn die Puncte des Contracts geordnet und berichtigt sind, so wird mir
Müller oder Sie eine Copie senden, damit wir ihn noch vor dem Abschluß sehen.

Empfehlen Sie mich Herrn Fröhlich herzlich; sagen Sie ihm, wie wir voll
Vertrauen in seine Rechtschaffenheit mit Freuden in das Verhältniß mit ihm
treten. Entschuldigen Sie mich daß ich nicht selbst schreibe; es ist mir unmög¬
lich. Ich hoffe er wird mit den vorläufigen Puncten zufrieden sein.

Es sind mehrere Anfragen an uns gekommen die da wünschen, daß die
Branchen der Wissenschaften besonders gekauft werden können. Wir geben
solches Hrn. Fröhlich zur Ueberlegung; z. E. drei Unvermögende lausen viel¬
leicht jeder eine Branche besonders — keiner aber Von diesen ist im Stande
die ganze Sammlung zu kaufen — durch diese drei ist also ein vollständiges
Exemplar untergebracht durch die Vereinzelung.

Die 3 Branchen beständen: 1) aus den Theologischen, 2) den Philosophi¬
schen und Historischen, 3) den Poetischen und ästhetischen Werken.

Ich gebe diesen Vorschlag nur auf Veranlassung anderer, Herrn Fröhlich
zur Ueberlegung. Er wird hierinnen die bessere Einsicht haben.

Es ist schon der Anfang mit Abschreiben der Manuscripte gemacht. Hr. Fröh¬
lich soll bald eins erhalten: der Tausch des Schicksals. — Es ist der
Ariadne-Libera ähnlich. Er hat es in Schneeberg bei unserm August aufgesetzt
— in der hohen reinen Gebürgslust — wo es ihm so wohl ward — o Gott,
dies traurig-schöne Stück war zugleich Prophezeihung!

Hr. Fröhlich möge doch bald die Proben von Druck und Papier schicken.
Es wird kein geglättetes Papier genommen — und ja keine Unger'schen Lettern
schöne deutsche Lettern — etwa wie Georg Müller Reliquien, bei
Hartknoch.

Leben Sie wohl theurer Edler — ach wenn der Selige wüßte, was Sie
jetzt für seine Hinterlassenen thun!

Wir alle grüßen Sie zu tausendmalen.

Ewig Ihre


C. Herder.


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[0312] Wenn die Puncte des Contracts geordnet und berichtigt sind, so wird mir Müller oder Sie eine Copie senden, damit wir ihn noch vor dem Abschluß sehen. Empfehlen Sie mich Herrn Fröhlich herzlich; sagen Sie ihm, wie wir voll Vertrauen in seine Rechtschaffenheit mit Freuden in das Verhältniß mit ihm treten. Entschuldigen Sie mich daß ich nicht selbst schreibe; es ist mir unmög¬ lich. Ich hoffe er wird mit den vorläufigen Puncten zufrieden sein. Es sind mehrere Anfragen an uns gekommen die da wünschen, daß die Branchen der Wissenschaften besonders gekauft werden können. Wir geben solches Hrn. Fröhlich zur Ueberlegung; z. E. drei Unvermögende lausen viel¬ leicht jeder eine Branche besonders — keiner aber Von diesen ist im Stande die ganze Sammlung zu kaufen — durch diese drei ist also ein vollständiges Exemplar untergebracht durch die Vereinzelung. Die 3 Branchen beständen: 1) aus den Theologischen, 2) den Philosophi¬ schen und Historischen, 3) den Poetischen und ästhetischen Werken. Ich gebe diesen Vorschlag nur auf Veranlassung anderer, Herrn Fröhlich zur Ueberlegung. Er wird hierinnen die bessere Einsicht haben. Es ist schon der Anfang mit Abschreiben der Manuscripte gemacht. Hr. Fröh¬ lich soll bald eins erhalten: der Tausch des Schicksals. — Es ist der Ariadne-Libera ähnlich. Er hat es in Schneeberg bei unserm August aufgesetzt — in der hohen reinen Gebürgslust — wo es ihm so wohl ward — o Gott, dies traurig-schöne Stück war zugleich Prophezeihung! Hr. Fröhlich möge doch bald die Proben von Druck und Papier schicken. Es wird kein geglättetes Papier genommen — und ja keine Unger'schen Lettern schöne deutsche Lettern — etwa wie Georg Müller Reliquien, bei Hartknoch. Leben Sie wohl theurer Edler — ach wenn der Selige wüßte, was Sie jetzt für seine Hinterlassenen thun! Wir alle grüßen Sie zu tausendmalen. Ewig Ihre C. Herder.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/312>, abgerufen am 01.07.2024.