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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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Gegenden und Orte die nicht subscribirt haben, als auch auf die Zukunft Rück¬
sicht nehmen muß. Da der Inhalt der Schriften so mannichfaltig, unterhaltend,
belehrend, wissenschaftlich und moralisch ist, so sind sie ein bleibendes Gut für
die Nation und jeder heranwachsende gute Jüngling wird sich die Schrift als
einen Schatz anschaffen. Der Verleger kann daher auf eine nicht geringe Auf¬
lage auch außer der Subscription Rechnung machen.

Nach dem Willen des Seligen soll eine doppelte Ausgabe herauskommen,
nämlich: Eine in mäßigem Octav, mit schönen deutschen Leitern und schönem
Papier (der Druck ohngefähr wie die Reliquien von Müller, Professor in
Schafhaußen, 1803 bei Harttnoch). Die Zweite eine wohlfeile Geringe für die
unvermögende Classe. Weder Prachtausgabe noch Kupfer finden statt.

Auf welche Weise und unter welchen Bedingungen trage ich nun dem
Verleger diese Herausgabe an, damit Er bestehe und wir nicht übervortheilt
werden?

Daß nach Bogenzahl der Eoniract geschehe, ist wohl am besten? da¬
mit kein Verdruß oder Unzufriedenheit von der Einen oder anderen Seite erwachse.

Ist es gut, dem Verleger die Auflage auf ewig ihm und seinen Erben zu
geben? welche Bedingungen müßie der Kerleger hiebei erfüllen? Welche Nach¬
theile hätte ein solcher Contract für unsre Familie? Das Honorar richtet sich
doch ganz nach der Größe der Auflage? Welche Regeln werden hiebei
beobachtet?

Daß kein Theil beeinträchtigt werde, und Jeder nach Recht und Billigkeit
sich des Ertrages erfreue, ist die Seele jedes Contractes, und auch unser Wunsch.
Der erwerbsame Verleger wird dies zu beider Zufriedenheit einzurichten wissen.

Nochmals bitte ich Sie, reichen Sie mir Ihre Hand, belehren und unter¬
richten Sie mich. Wir sind in diesem ganzen Geschäft, mit Verlegern zu kon¬
trahieren nie aufs Reine gekommen -- wir wollen keinem wehe thun, aber auch
nicht gerne verlieren -- dazu ruft mich jetzt zehnfache Pflicht auf.

Veitrauen Sie mir noch, welches die solidesten, rührigste n und honnet-
sten Buchhändler in Berlin sind? Wird wohl ein oder der andere in Compagnie
mit Hartknoch gehn oder nicht?

Mein Mann hat noch ungedruckte wahre Schatze zurückgelassen, die soglcuö
gedruckt erscheinen sollen, sobald wir mit dem Verleger der Herausgabe Eins
geworden sind, denn bei diesem allein sollen diese Schriften jetzt herauskommen.
Auch über das Honorar dieser, werden Sie mich in der Folge belehren. Der
Cid, z. E. liegt völlig fertig, zum Druck bereit.

Ich muß endlich meinen langen Brief schließen. Verkennen Sie mich nicht,
Freund, bei dem ich, voll Vertrauen auf Ihre Redlichkeit, Rath suche. Ver¬
kennen Sie mich nicht, wenn ich aus den Heiligthümem den Segen des Seligen
für mich und die Kinder zu erhalten suche.


Gegenden und Orte die nicht subscribirt haben, als auch auf die Zukunft Rück¬
sicht nehmen muß. Da der Inhalt der Schriften so mannichfaltig, unterhaltend,
belehrend, wissenschaftlich und moralisch ist, so sind sie ein bleibendes Gut für
die Nation und jeder heranwachsende gute Jüngling wird sich die Schrift als
einen Schatz anschaffen. Der Verleger kann daher auf eine nicht geringe Auf¬
lage auch außer der Subscription Rechnung machen.

Nach dem Willen des Seligen soll eine doppelte Ausgabe herauskommen,
nämlich: Eine in mäßigem Octav, mit schönen deutschen Leitern und schönem
Papier (der Druck ohngefähr wie die Reliquien von Müller, Professor in
Schafhaußen, 1803 bei Harttnoch). Die Zweite eine wohlfeile Geringe für die
unvermögende Classe. Weder Prachtausgabe noch Kupfer finden statt.

Auf welche Weise und unter welchen Bedingungen trage ich nun dem
Verleger diese Herausgabe an, damit Er bestehe und wir nicht übervortheilt
werden?

Daß nach Bogenzahl der Eoniract geschehe, ist wohl am besten? da¬
mit kein Verdruß oder Unzufriedenheit von der Einen oder anderen Seite erwachse.

Ist es gut, dem Verleger die Auflage auf ewig ihm und seinen Erben zu
geben? welche Bedingungen müßie der Kerleger hiebei erfüllen? Welche Nach¬
theile hätte ein solcher Contract für unsre Familie? Das Honorar richtet sich
doch ganz nach der Größe der Auflage? Welche Regeln werden hiebei
beobachtet?

Daß kein Theil beeinträchtigt werde, und Jeder nach Recht und Billigkeit
sich des Ertrages erfreue, ist die Seele jedes Contractes, und auch unser Wunsch.
Der erwerbsame Verleger wird dies zu beider Zufriedenheit einzurichten wissen.

Nochmals bitte ich Sie, reichen Sie mir Ihre Hand, belehren und unter¬
richten Sie mich. Wir sind in diesem ganzen Geschäft, mit Verlegern zu kon¬
trahieren nie aufs Reine gekommen — wir wollen keinem wehe thun, aber auch
nicht gerne verlieren — dazu ruft mich jetzt zehnfache Pflicht auf.

Veitrauen Sie mir noch, welches die solidesten, rührigste n und honnet-
sten Buchhändler in Berlin sind? Wird wohl ein oder der andere in Compagnie
mit Hartknoch gehn oder nicht?

Mein Mann hat noch ungedruckte wahre Schatze zurückgelassen, die soglcuö
gedruckt erscheinen sollen, sobald wir mit dem Verleger der Herausgabe Eins
geworden sind, denn bei diesem allein sollen diese Schriften jetzt herauskommen.
Auch über das Honorar dieser, werden Sie mich in der Folge belehren. Der
Cid, z. E. liegt völlig fertig, zum Druck bereit.

Ich muß endlich meinen langen Brief schließen. Verkennen Sie mich nicht,
Freund, bei dem ich, voll Vertrauen auf Ihre Redlichkeit, Rath suche. Ver¬
kennen Sie mich nicht, wenn ich aus den Heiligthümem den Segen des Seligen
für mich und die Kinder zu erhalten suche.


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[0307] Gegenden und Orte die nicht subscribirt haben, als auch auf die Zukunft Rück¬ sicht nehmen muß. Da der Inhalt der Schriften so mannichfaltig, unterhaltend, belehrend, wissenschaftlich und moralisch ist, so sind sie ein bleibendes Gut für die Nation und jeder heranwachsende gute Jüngling wird sich die Schrift als einen Schatz anschaffen. Der Verleger kann daher auf eine nicht geringe Auf¬ lage auch außer der Subscription Rechnung machen. Nach dem Willen des Seligen soll eine doppelte Ausgabe herauskommen, nämlich: Eine in mäßigem Octav, mit schönen deutschen Leitern und schönem Papier (der Druck ohngefähr wie die Reliquien von Müller, Professor in Schafhaußen, 1803 bei Harttnoch). Die Zweite eine wohlfeile Geringe für die unvermögende Classe. Weder Prachtausgabe noch Kupfer finden statt. Auf welche Weise und unter welchen Bedingungen trage ich nun dem Verleger diese Herausgabe an, damit Er bestehe und wir nicht übervortheilt werden? Daß nach Bogenzahl der Eoniract geschehe, ist wohl am besten? da¬ mit kein Verdruß oder Unzufriedenheit von der Einen oder anderen Seite erwachse. Ist es gut, dem Verleger die Auflage auf ewig ihm und seinen Erben zu geben? welche Bedingungen müßie der Kerleger hiebei erfüllen? Welche Nach¬ theile hätte ein solcher Contract für unsre Familie? Das Honorar richtet sich doch ganz nach der Größe der Auflage? Welche Regeln werden hiebei beobachtet? Daß kein Theil beeinträchtigt werde, und Jeder nach Recht und Billigkeit sich des Ertrages erfreue, ist die Seele jedes Contractes, und auch unser Wunsch. Der erwerbsame Verleger wird dies zu beider Zufriedenheit einzurichten wissen. Nochmals bitte ich Sie, reichen Sie mir Ihre Hand, belehren und unter¬ richten Sie mich. Wir sind in diesem ganzen Geschäft, mit Verlegern zu kon¬ trahieren nie aufs Reine gekommen — wir wollen keinem wehe thun, aber auch nicht gerne verlieren — dazu ruft mich jetzt zehnfache Pflicht auf. Veitrauen Sie mir noch, welches die solidesten, rührigste n und honnet- sten Buchhändler in Berlin sind? Wird wohl ein oder der andere in Compagnie mit Hartknoch gehn oder nicht? Mein Mann hat noch ungedruckte wahre Schatze zurückgelassen, die soglcuö gedruckt erscheinen sollen, sobald wir mit dem Verleger der Herausgabe Eins geworden sind, denn bei diesem allein sollen diese Schriften jetzt herauskommen. Auch über das Honorar dieser, werden Sie mich in der Folge belehren. Der Cid, z. E. liegt völlig fertig, zum Druck bereit. Ich muß endlich meinen langen Brief schließen. Verkennen Sie mich nicht, Freund, bei dem ich, voll Vertrauen auf Ihre Redlichkeit, Rath suche. Ver¬ kennen Sie mich nicht, wenn ich aus den Heiligthümem den Segen des Seligen für mich und die Kinder zu erhalten suche.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/307>, abgerufen am 22.07.2024.