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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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seinem Calcül die letzteren gar nicht in Anschlag und meint, daß Fransreich
heute kaum mehr als 200,000 Mann an der Grenze disponibel habe. Preußen
hatte im vorigen Jahre vor dem Feinde an eigenen Truppen aufgestellt
320,000 Mann und behielt noch eine gleich große Zahl unter den Waffen in
Reserve.

Der norddeutsche Bund hat ein jährliches Necrutencontina.ent von 90,000
Mann und zwölfjährige Dienstpflicht, das ergiebt über eine Million vollständig
ausgebildeter Soldaten.

Wen" man die verschiedenen Cadres der Armee berechnet, d. h. die Zahl
der wirtlich vorhandenen Regimenter und annimmt, daß beide Theile im Stande
sind, dieselben auf den Kriegsfuß zu completiren. was, nebenbei gesagt, den
Franzosen in der Neuzeit erfahrungsmäßig noch nicht möglich gewesen ist, so
finden wir in Frankreich

Infanterie 112 Regimenter ä 3 Bataillone a 1000 Köpfe 336.000 Mann
21 Jägerbataillone ä 1000 . 21.000
französische Infanterie 337.000 Mann.
Nur im norddeutschen Bunde:
Preußen.......... 97 Jnsanterieregimenter
Sachsen.......... 9 >
Mecklenburg.........2
Oldenburg......... 1 -
Braunschweig........ 1
Hansestädte......... 1 -
Thüringen......... 3
Weimar.......... 1
Anhalt, Reuß. Waldeck und beide Lippe 2
giebt 117 Regimenter.

Hierbei geben die kleinen Staaten, der eine mehr, der andre weniger Ba¬
taillone als 3 zu einem Regiment, durchschnittlich stellen sie aber die angegebene
Stärke auf.

Die 117 Regimenter ä 3 Bataillone Z. 1000 Köpfe 331.000 Mann,
13 Jägerbataillone (13 preußische, 2 sächsische) 15,000
norddeutsche Infanterie 366,000 Mann.

Aehnlich stellt sich Cavalerie und Artillerie zu einander und es bleiben
dann noch für uns ungerechnet die gesammten süddeutschen Staaten incl. Hessen-
Darmstadt.

Was nnn endlich die Bewaffnung anbetrifft, so haben die Franzosen das
Chassepotgewehr eingeführt, aber natürlich bis jetzt nur für einen sehr kleinen


seinem Calcül die letzteren gar nicht in Anschlag und meint, daß Fransreich
heute kaum mehr als 200,000 Mann an der Grenze disponibel habe. Preußen
hatte im vorigen Jahre vor dem Feinde an eigenen Truppen aufgestellt
320,000 Mann und behielt noch eine gleich große Zahl unter den Waffen in
Reserve.

Der norddeutsche Bund hat ein jährliches Necrutencontina.ent von 90,000
Mann und zwölfjährige Dienstpflicht, das ergiebt über eine Million vollständig
ausgebildeter Soldaten.

Wen» man die verschiedenen Cadres der Armee berechnet, d. h. die Zahl
der wirtlich vorhandenen Regimenter und annimmt, daß beide Theile im Stande
sind, dieselben auf den Kriegsfuß zu completiren. was, nebenbei gesagt, den
Franzosen in der Neuzeit erfahrungsmäßig noch nicht möglich gewesen ist, so
finden wir in Frankreich

Infanterie 112 Regimenter ä 3 Bataillone a 1000 Köpfe 336.000 Mann
21 Jägerbataillone ä 1000 . 21.000
französische Infanterie 337.000 Mann.
Nur im norddeutschen Bunde:
Preußen.......... 97 Jnsanterieregimenter
Sachsen.......... 9 >
Mecklenburg.........2
Oldenburg......... 1 -
Braunschweig........ 1
Hansestädte......... 1 -
Thüringen......... 3
Weimar.......... 1
Anhalt, Reuß. Waldeck und beide Lippe 2
giebt 117 Regimenter.

Hierbei geben die kleinen Staaten, der eine mehr, der andre weniger Ba¬
taillone als 3 zu einem Regiment, durchschnittlich stellen sie aber die angegebene
Stärke auf.

Die 117 Regimenter ä 3 Bataillone Z. 1000 Köpfe 331.000 Mann,
13 Jägerbataillone (13 preußische, 2 sächsische) 15,000
norddeutsche Infanterie 366,000 Mann.

Aehnlich stellt sich Cavalerie und Artillerie zu einander und es bleiben
dann noch für uns ungerechnet die gesammten süddeutschen Staaten incl. Hessen-
Darmstadt.

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Chassepotgewehr eingeführt, aber natürlich bis jetzt nur für einen sehr kleinen


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[0210] seinem Calcül die letzteren gar nicht in Anschlag und meint, daß Fransreich heute kaum mehr als 200,000 Mann an der Grenze disponibel habe. Preußen hatte im vorigen Jahre vor dem Feinde an eigenen Truppen aufgestellt 320,000 Mann und behielt noch eine gleich große Zahl unter den Waffen in Reserve. Der norddeutsche Bund hat ein jährliches Necrutencontina.ent von 90,000 Mann und zwölfjährige Dienstpflicht, das ergiebt über eine Million vollständig ausgebildeter Soldaten. Wen» man die verschiedenen Cadres der Armee berechnet, d. h. die Zahl der wirtlich vorhandenen Regimenter und annimmt, daß beide Theile im Stande sind, dieselben auf den Kriegsfuß zu completiren. was, nebenbei gesagt, den Franzosen in der Neuzeit erfahrungsmäßig noch nicht möglich gewesen ist, so finden wir in Frankreich Infanterie 112 Regimenter ä 3 Bataillone a 1000 Köpfe 336.000 Mann 21 Jägerbataillone ä 1000 . 21.000 französische Infanterie 337.000 Mann. Nur im norddeutschen Bunde: Preußen.......... 97 Jnsanterieregimenter Sachsen.......... 9 > Mecklenburg.........2 Oldenburg......... 1 - Braunschweig........ 1 Hansestädte......... 1 - Thüringen......... 3 Weimar.......... 1 Anhalt, Reuß. Waldeck und beide Lippe 2 giebt 117 Regimenter. Hierbei geben die kleinen Staaten, der eine mehr, der andre weniger Ba¬ taillone als 3 zu einem Regiment, durchschnittlich stellen sie aber die angegebene Stärke auf. Die 117 Regimenter ä 3 Bataillone Z. 1000 Köpfe 331.000 Mann, 13 Jägerbataillone (13 preußische, 2 sächsische) 15,000 norddeutsche Infanterie 366,000 Mann. Aehnlich stellt sich Cavalerie und Artillerie zu einander und es bleiben dann noch für uns ungerechnet die gesammten süddeutschen Staaten incl. Hessen- Darmstadt. Was nnn endlich die Bewaffnung anbetrifft, so haben die Franzosen das Chassepotgewehr eingeführt, aber natürlich bis jetzt nur für einen sehr kleinen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/210>, abgerufen am 22.07.2024.