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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band.

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ebenso ist es wohl be! jeder Verlagshandlung der Welt herkömmlich, daß sie
voraus zu wissen wünscht, was in einer Zeitung, die sie druckt, über ihre andern
Verlagsartikel gesagt wird oder gesagt werden soll. - ,

Die Herren Eigenthümer unseres Instituts also, denen ich Ihren Artikel
vorlegte, sind der Aufnahme desselben entgegen, und hiernach schließen (sie)
Redaction der Allgemeinen Zeitung. wir denselben zurück :c.

Ton und Haltbarkeit dieser Nedactionsrechtfertigung zu würdigen, kann ich
dem Leser nach dem Vorangchtnckte" überlassen. Bei ihrem bewußten Unver¬
mögen zu dieser Aufnahme konnte die Redaction ohne jeden Aufwand die Rück¬
sendung sogleich bewirken und mußte es. Statt dessen versuchte sie zuerst, mich
zu verspäten oder vielleicht todt zu schweige". Aehnliches hatte ich vor vielen
Jahren an der nämlichen Stelle erfalne".

Nicht ohne Grund aber schützte ich mich zugleich gegen die Prätension der
cottaschen Buchhandlung, daß für den in die öffentlichen Organe ihres Verlags
eintretenden Kritiker und Literaturgelehrten das Interesse ihres anderweiten
Verlags eine normirende Maßgabe des wissenschaftlichen Urtheils ausmache.
Borlängst, nach der Erfahrung, daß bei der Red. der A. A. Z. eingesandte
Anzeigen oder Berichtigungen ihrer nach dem Umfang von Zuverlässigkeit so
wohlbekannten Korrespondenzen, einfach in den Papier! orb geworfen zu werden
Gefahr laufen, hatte ich in den seltenen Fällen, wo ich mir die Spalten der
A. Allg. Z. geöffnet wünschte, mich an den nun verstorbenen Hrn. von Cotta
gewendet. Als ich dies jedoch für eine Besprechung von "Hebbels Nibelungen"
that, ward ich beschieden, die Mittheilung derselben in der Allg. Z. würde
eine Rücksichtslosigkeit gegen Geibel sein, dessen von Cotta verlegte Dich¬
tung gleichen Gegenstandes nicht so ausführlich (?) in der Allg. Z. beurtheilt
worden. Und als ich eine kurze Anzeige des 1862 erschienenen "dramatischen
Scherzes von Schiller" anbot, wurde die Aufnahme für unmöglich erklärt, weil
der Verleger dieses Schiller-Anekdoton sich früherhin gegen die cottasche Ver¬
lagshandlung vergangen. Nun war die Schrift von Bernays. die ich in der
A. A. Z., wo sie angegriffen worden, vertheidigen wollte, nicht im cottaschen
Verlag erschienen und es mußte mir zweifelhaft sein, ob Vor der Oberredaction
der A. Allg.Z. der Umstand, daß die "Ausgewählten Schriften Goethes", welche
der von mir vertheidigte Kritiker besorgt hat, im cotlaschen Verlag erscheinen
sollten, ein hinreichendes Gegengewicht gegen den größeren Umfang bilden könne,
welchen die Herausgabe des von meiner Antikritik abgewehrten Hrn. Düntzer
im cottaschen Verlag einnehmen. Darum hatte ich meine Zusendung durch
Postschein versichert und von der Redaction, wenn unmittelbare Aufnahme nicht
beliebt werde, unmittelbare Rückstellung verlangt.


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ebenso ist es wohl be! jeder Verlagshandlung der Welt herkömmlich, daß sie
voraus zu wissen wünscht, was in einer Zeitung, die sie druckt, über ihre andern
Verlagsartikel gesagt wird oder gesagt werden soll. - ,

Die Herren Eigenthümer unseres Instituts also, denen ich Ihren Artikel
vorlegte, sind der Aufnahme desselben entgegen, und hiernach schließen (sie)
Redaction der Allgemeinen Zeitung. wir denselben zurück :c.

Ton und Haltbarkeit dieser Nedactionsrechtfertigung zu würdigen, kann ich
dem Leser nach dem Vorangchtnckte» überlassen. Bei ihrem bewußten Unver¬
mögen zu dieser Aufnahme konnte die Redaction ohne jeden Aufwand die Rück¬
sendung sogleich bewirken und mußte es. Statt dessen versuchte sie zuerst, mich
zu verspäten oder vielleicht todt zu schweige». Aehnliches hatte ich vor vielen
Jahren an der nämlichen Stelle erfalne».

Nicht ohne Grund aber schützte ich mich zugleich gegen die Prätension der
cottaschen Buchhandlung, daß für den in die öffentlichen Organe ihres Verlags
eintretenden Kritiker und Literaturgelehrten das Interesse ihres anderweiten
Verlags eine normirende Maßgabe des wissenschaftlichen Urtheils ausmache.
Borlängst, nach der Erfahrung, daß bei der Red. der A. A. Z. eingesandte
Anzeigen oder Berichtigungen ihrer nach dem Umfang von Zuverlässigkeit so
wohlbekannten Korrespondenzen, einfach in den Papier! orb geworfen zu werden
Gefahr laufen, hatte ich in den seltenen Fällen, wo ich mir die Spalten der
A. Allg. Z. geöffnet wünschte, mich an den nun verstorbenen Hrn. von Cotta
gewendet. Als ich dies jedoch für eine Besprechung von „Hebbels Nibelungen"
that, ward ich beschieden, die Mittheilung derselben in der Allg. Z. würde
eine Rücksichtslosigkeit gegen Geibel sein, dessen von Cotta verlegte Dich¬
tung gleichen Gegenstandes nicht so ausführlich (?) in der Allg. Z. beurtheilt
worden. Und als ich eine kurze Anzeige des 1862 erschienenen „dramatischen
Scherzes von Schiller" anbot, wurde die Aufnahme für unmöglich erklärt, weil
der Verleger dieses Schiller-Anekdoton sich früherhin gegen die cottasche Ver¬
lagshandlung vergangen. Nun war die Schrift von Bernays. die ich in der
A. A. Z., wo sie angegriffen worden, vertheidigen wollte, nicht im cottaschen
Verlag erschienen und es mußte mir zweifelhaft sein, ob Vor der Oberredaction
der A. Allg.Z. der Umstand, daß die „Ausgewählten Schriften Goethes", welche
der von mir vertheidigte Kritiker besorgt hat, im cotlaschen Verlag erscheinen
sollten, ein hinreichendes Gegengewicht gegen den größeren Umfang bilden könne,
welchen die Herausgabe des von meiner Antikritik abgewehrten Hrn. Düntzer
im cottaschen Verlag einnehmen. Darum hatte ich meine Zusendung durch
Postschein versichert und von der Redaction, wenn unmittelbare Aufnahme nicht
beliebt werde, unmittelbare Rückstellung verlangt.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_349917/119>, abgerufen am 22.07.2024.