Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.Bis zu diesem Punkte reiche" die vorliegenden Denkwürdigkeiten, und es ist ein Einigermaßen entschädigt für diesen Verlust die Herausgabe des Brief¬ Für die Bewegung des öffentlichen Geistes in Italien während dieser Zeit, ") I/It".Ilk ne 1847--18t>5. vorrkSponäÄiie" politiyuo als N^sino <t'^5kxlic>, ?g,r
Kugüne liouäu. 1'aris 18K7. Bis zu diesem Punkte reiche» die vorliegenden Denkwürdigkeiten, und es ist ein Einigermaßen entschädigt für diesen Verlust die Herausgabe des Brief¬ Für die Bewegung des öffentlichen Geistes in Italien während dieser Zeit, ") I/It«.Ilk ne 1847—18t>5. vorrkSponäÄiie» politiyuo als N^sino <t'^5kxlic>, ?g,r
Kugüne liouäu. 1'aris 18K7. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0399" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191629"/> <p xml:id="ID_1164"> Bis zu diesem Punkte reiche» die vorliegenden Denkwürdigkeiten, und es ist ein<lb/> wirklicher Verlust, daß sie grade da abbrechen, wo der interessantere und ungleich<lb/> bedeutendere Theil von Azeglios Leben beginnt. Eine flüchtige Erinnerung an<lb/> die folgenden Jahre, an seine Thätigkeit als Agitator seiner Partei, seinen<lb/> Aufenthalt in Rom während der ersten Zeit des Pontificats Pius des<lb/> Neunten, seine Theilnahme am Krieg von 1848. dann an den Ereignissen in<lb/> Toscana im Herbst dieses Jahres, die Uebernahme der viemontesiscken Regierung<lb/> nach Novara. den Kampf, den der konstitutionelle Minister Victor Emanuels<lb/> gegen die Demagogie und gegen die klerikale Reaction zu führen hatte, sein<lb/> Verhältniß zu Cavour, in welchem er frühzeitig seinen glücklicheren Nebenbuhler<lb/> erkannte und in dessen Hand er im Jahr 1852 ein wohl verwaltetes Erbe legte,<lb/> dann nach siebenjähriger, wieder der Kunst gewidmeter Zurückgezogenheit den<lb/> Antheil an den Ereignissen von 1859, wie er denn bis an sein Ende, obwohl<lb/> immer mehr vereinsamt, das lebhafteste Interesse an den vaterländischen Dingen<lb/> nimmt, — die flüchtige Erinnerung an all das läßt ermessen, welch wichtiger<lb/> Beitrag für die Zeitgeschichte die Fortsetzung dieser Denkwürdigkeiten geworden<lb/> wäre.</p><lb/> <p xml:id="ID_1165"> Einigermaßen entschädigt für diesen Verlust die Herausgabe des Brief¬<lb/> wechsels Azeglios mit einem französischen Freund, die fast gleichzeitig mit<lb/> den Ricordi erfolgt ist/) Diese Korrespondenz, deren anfänglicher Zweck war, Füh¬<lb/> lung mit der französischen Presse zu halten und die öffentliche Meinung in<lb/> Frankreich für die italienische Sache zu gewinnen, umfaßt eben die Zeit von<lb/> 1847 bis zum Jahr 1865 und stellt sich somit als eine Fortsetzung der Denk¬<lb/> würdigkeiten dar. Eine Fortsetzung auch in dem Sinne, als dieselbe Frei¬<lb/> müthigkeit und liebenswürdige Offenheit, mit der er seine Erinnerungen nieder¬<lb/> schrieb, auch diese vertrauten Briefe charakterisirt. Es sind Randbemerkungen<lb/> zu den Zeitereignissen, an denen er selbst jetzt einen hervorragenden Antheil<lb/> nimmt, der authentische Reflex der Tagesgeschichte in einem Geist, der vermöge<lb/> seiner künstlerischen Organisation, wie er selbst einmal sagt, das Schöne liebt<lb/> und das Häßliche haßt, in der moralischen wie in der physischen Welt. Da¬<lb/> zwischen eine Menge kleiner Züge, die hinter die Coulissen blicken lassen, und<lb/> eine Fülle treffender Urtheile über die Zeitgenossen, ungerecht vielleicht nur über<lb/> Cavour. dem gegenüber doch eine gewisse Empfindlichkeit kaum sich verbirgt, so<lb/> warm dann auch wieder z. B. in dem Brief über Cavours Tod die Anerken¬<lb/> nung dieses von Grund aus so völlig verschieden gearteten Staatsmanns<lb/> durchbricht.</p><lb/> <p xml:id="ID_1166" next="#ID_1167"> Für die Bewegung des öffentlichen Geistes in Italien während dieser Zeit,</p><lb/> <note xml:id="FID_53" place="foot"> ") I/It«.Ilk ne 1847—18t>5. vorrkSponäÄiie» politiyuo als N^sino <t'^5kxlic>, ?g,r<lb/> Kugüne liouäu. 1'aris 18K7.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0399]
Bis zu diesem Punkte reiche» die vorliegenden Denkwürdigkeiten, und es ist ein
wirklicher Verlust, daß sie grade da abbrechen, wo der interessantere und ungleich
bedeutendere Theil von Azeglios Leben beginnt. Eine flüchtige Erinnerung an
die folgenden Jahre, an seine Thätigkeit als Agitator seiner Partei, seinen
Aufenthalt in Rom während der ersten Zeit des Pontificats Pius des
Neunten, seine Theilnahme am Krieg von 1848. dann an den Ereignissen in
Toscana im Herbst dieses Jahres, die Uebernahme der viemontesiscken Regierung
nach Novara. den Kampf, den der konstitutionelle Minister Victor Emanuels
gegen die Demagogie und gegen die klerikale Reaction zu führen hatte, sein
Verhältniß zu Cavour, in welchem er frühzeitig seinen glücklicheren Nebenbuhler
erkannte und in dessen Hand er im Jahr 1852 ein wohl verwaltetes Erbe legte,
dann nach siebenjähriger, wieder der Kunst gewidmeter Zurückgezogenheit den
Antheil an den Ereignissen von 1859, wie er denn bis an sein Ende, obwohl
immer mehr vereinsamt, das lebhafteste Interesse an den vaterländischen Dingen
nimmt, — die flüchtige Erinnerung an all das läßt ermessen, welch wichtiger
Beitrag für die Zeitgeschichte die Fortsetzung dieser Denkwürdigkeiten geworden
wäre.
Einigermaßen entschädigt für diesen Verlust die Herausgabe des Brief¬
wechsels Azeglios mit einem französischen Freund, die fast gleichzeitig mit
den Ricordi erfolgt ist/) Diese Korrespondenz, deren anfänglicher Zweck war, Füh¬
lung mit der französischen Presse zu halten und die öffentliche Meinung in
Frankreich für die italienische Sache zu gewinnen, umfaßt eben die Zeit von
1847 bis zum Jahr 1865 und stellt sich somit als eine Fortsetzung der Denk¬
würdigkeiten dar. Eine Fortsetzung auch in dem Sinne, als dieselbe Frei¬
müthigkeit und liebenswürdige Offenheit, mit der er seine Erinnerungen nieder¬
schrieb, auch diese vertrauten Briefe charakterisirt. Es sind Randbemerkungen
zu den Zeitereignissen, an denen er selbst jetzt einen hervorragenden Antheil
nimmt, der authentische Reflex der Tagesgeschichte in einem Geist, der vermöge
seiner künstlerischen Organisation, wie er selbst einmal sagt, das Schöne liebt
und das Häßliche haßt, in der moralischen wie in der physischen Welt. Da¬
zwischen eine Menge kleiner Züge, die hinter die Coulissen blicken lassen, und
eine Fülle treffender Urtheile über die Zeitgenossen, ungerecht vielleicht nur über
Cavour. dem gegenüber doch eine gewisse Empfindlichkeit kaum sich verbirgt, so
warm dann auch wieder z. B. in dem Brief über Cavours Tod die Anerken¬
nung dieses von Grund aus so völlig verschieden gearteten Staatsmanns
durchbricht.
Für die Bewegung des öffentlichen Geistes in Italien während dieser Zeit,
") I/It«.Ilk ne 1847—18t>5. vorrkSponäÄiie» politiyuo als N^sino <t'^5kxlic>, ?g,r
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