Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, II. Semester. I. Band.Annalen der preußischen Marine eine Erinnerung zu sichern, in dem Gefecht auf Die zweite gedeckte Corvette Preußens, die "Gazelle", 28, 386 Pferde- Annalen der preußischen Marine eine Erinnerung zu sichern, in dem Gefecht auf Die zweite gedeckte Corvette Preußens, die „Gazelle", 28, 386 Pferde- <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0252" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/191482"/> <p xml:id="ID_759" prev="#ID_758"> Annalen der preußischen Marine eine Erinnerung zu sichern, in dem Gefecht auf<lb/> der Höhe von Rügen, auf das wir unten zurückkommen. Die Form des Rumpfes<lb/> der Arkona ist sehr schön, namentlich der feine Schwung des Galjons im Profil<lb/> ist vorzüglich gelungen, und übertrifft den der vielgepriesenen „Gefion". Wir be¬<lb/> merken nebenbei, daß der Name der „Arkona" irrthümliche Notizen in den Zei¬<lb/> tungen hervorgerufen hat: man findet bald eine preußische Corvette „Ankona",<lb/> bald eine preußische Corvette „Aurora" genannt, während preußische Schiffe mit<lb/> diesen Namen gar nicht existiren. „Ancona", nach der italienischen Stadt An-<lb/> cona benannt, ist eine italienische Panzercorvette. die in Frankreich gebaut, im<lb/> Mai vorigen Jahres vollendet und damals noch kurz vor dem Ausbruch des Krieges<lb/> schleunigst nach Neapel zur Ausrüstung geschafft wurde. „Aurora" dagegen ist<lb/> eine englische Holzfregatte von 2600 Tons, mit 35 Geschützen, und für uns<lb/> Deutsche dadurch merkwürdig, daß sie unter dem Commando des berühmten Nvrd-<lb/> polfahrers Capitän Mac Clintock vor drei Jahr.n in der Zeit des Seegefechts<lb/> bei Helgoland die dänischen Schiffe mit Nachrichten über das östreichisch - prcu-<lb/> fische Nordsccgcschwader versorgte, ohne auf ihre Pflichten als neutrales, zum<lb/> Schuhe Helgolands stationirtes Kriegsschiff zu achten. Später hat sie noch da¬<lb/> durch die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich gezogen, daß sie, in Canada stationirt,<lb/> bei Quebeck einfror, und in ihrem WinterNcidc den Einwohnern QueKecks das<lb/> fremdartige Aussehen der Schiffe vor Augen führte, die auf Polarexpcditionen<lb/> überwintern müssen.</p><lb/> <p xml:id="ID_760" next="#ID_761"> Die zweite gedeckte Corvette Preußens, die „Gazelle", 28, 386 Pferde-<lb/> kraft, im Jahre 1860 im Bau vollendet, ist in früherem Bericht ausführlich be¬<lb/> schrieben. Sie hat 212 Fuß Länge über Deck, ist der „Arkona" vollkommen gleich<lb/> gebaut, und wie diese, um 8 Fuß kürzer als die später gebauten Schiffe ihrer Classe.<lb/> Aber trotz ihrer Benennung als Corvette und trotz ihrer etwas geringern Gcschützzcchl<lb/> übertrifft sie an Größe noch immer die östreichischen leichten Schraubenfregatten<lb/> von 31 Geschützen, „Radetzky", „Donau". „Adria", von denen z. B. „Radetzky",<lb/> in England gebaut, nur 1705 Tons Gehalt bei 189 Fuß Länge hat; auch die<lb/> Maschinen der östreichischen Fregatten (300 Pferdekraft) und ihre Gcschützaus-<lb/> rüsiung (4 60pfündige Granatkanonen, 3 gezogene 24psünder, 24 glatte<lb/> 30pfündcr) ist schwächer als bei den preußischen gedeckten Korvetten, deren A»<lb/> mirung, gleichfalls aus glatten und gezogenen Geschützen gemischt, eine größere<lb/> Anzahl der letzteren enthält. Aus der Geschichte der Gazelle ist, abgesehen von<lb/> kleineren Uebungsfahrten nur hervorzuheben, daß dieselbe als Nachfolgerin der<lb/> „Arkona" zwei Jahre in den ostasiatischen Gewässern stationirte und erst nach<lb/> dem dänischen Kriege wieder heimkehrte. Im Herbst vorigen Jahres abermals<lb/> in Dienst gestellt, ging die „Gazelle" nach dem Mittelmeer ab, von wo<lb/> sie zur Zeit der Kleinbürger Verwicklungen zurückberufen wurde, nachdem sie<lb/> bei dem entsetzlichen Erdbeben in Mytilene auf der Insel Lesbos Gelegenheit</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0252]
Annalen der preußischen Marine eine Erinnerung zu sichern, in dem Gefecht auf
der Höhe von Rügen, auf das wir unten zurückkommen. Die Form des Rumpfes
der Arkona ist sehr schön, namentlich der feine Schwung des Galjons im Profil
ist vorzüglich gelungen, und übertrifft den der vielgepriesenen „Gefion". Wir be¬
merken nebenbei, daß der Name der „Arkona" irrthümliche Notizen in den Zei¬
tungen hervorgerufen hat: man findet bald eine preußische Corvette „Ankona",
bald eine preußische Corvette „Aurora" genannt, während preußische Schiffe mit
diesen Namen gar nicht existiren. „Ancona", nach der italienischen Stadt An-
cona benannt, ist eine italienische Panzercorvette. die in Frankreich gebaut, im
Mai vorigen Jahres vollendet und damals noch kurz vor dem Ausbruch des Krieges
schleunigst nach Neapel zur Ausrüstung geschafft wurde. „Aurora" dagegen ist
eine englische Holzfregatte von 2600 Tons, mit 35 Geschützen, und für uns
Deutsche dadurch merkwürdig, daß sie unter dem Commando des berühmten Nvrd-
polfahrers Capitän Mac Clintock vor drei Jahr.n in der Zeit des Seegefechts
bei Helgoland die dänischen Schiffe mit Nachrichten über das östreichisch - prcu-
fische Nordsccgcschwader versorgte, ohne auf ihre Pflichten als neutrales, zum
Schuhe Helgolands stationirtes Kriegsschiff zu achten. Später hat sie noch da¬
durch die allgemeine Aufmerksamkeit aus sich gezogen, daß sie, in Canada stationirt,
bei Quebeck einfror, und in ihrem WinterNcidc den Einwohnern QueKecks das
fremdartige Aussehen der Schiffe vor Augen führte, die auf Polarexpcditionen
überwintern müssen.
Die zweite gedeckte Corvette Preußens, die „Gazelle", 28, 386 Pferde-
kraft, im Jahre 1860 im Bau vollendet, ist in früherem Bericht ausführlich be¬
schrieben. Sie hat 212 Fuß Länge über Deck, ist der „Arkona" vollkommen gleich
gebaut, und wie diese, um 8 Fuß kürzer als die später gebauten Schiffe ihrer Classe.
Aber trotz ihrer Benennung als Corvette und trotz ihrer etwas geringern Gcschützzcchl
übertrifft sie an Größe noch immer die östreichischen leichten Schraubenfregatten
von 31 Geschützen, „Radetzky", „Donau". „Adria", von denen z. B. „Radetzky",
in England gebaut, nur 1705 Tons Gehalt bei 189 Fuß Länge hat; auch die
Maschinen der östreichischen Fregatten (300 Pferdekraft) und ihre Gcschützaus-
rüsiung (4 60pfündige Granatkanonen, 3 gezogene 24psünder, 24 glatte
30pfündcr) ist schwächer als bei den preußischen gedeckten Korvetten, deren A»
mirung, gleichfalls aus glatten und gezogenen Geschützen gemischt, eine größere
Anzahl der letzteren enthält. Aus der Geschichte der Gazelle ist, abgesehen von
kleineren Uebungsfahrten nur hervorzuheben, daß dieselbe als Nachfolgerin der
„Arkona" zwei Jahre in den ostasiatischen Gewässern stationirte und erst nach
dem dänischen Kriege wieder heimkehrte. Im Herbst vorigen Jahres abermals
in Dienst gestellt, ging die „Gazelle" nach dem Mittelmeer ab, von wo
sie zur Zeit der Kleinbürger Verwicklungen zurückberufen wurde, nachdem sie
bei dem entsetzlichen Erdbeben in Mytilene auf der Insel Lesbos Gelegenheit
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