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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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Kastengeist, daß er -- möchten wir sagen -- "mit einem Tropfen echt
demokratischen Oels gesalbt ist", das ergiebt sich mit einer selbst für den Bös¬
willigsten unverkennbaren Evidenz daraus, daß selbst die Kutscher Andreas Feld-
pusch und Joseph Winter (Seite 191). sowie der Leibreitlneckt Peter Philipp
und der Hofreitknecht Georg Dittmann (Seite 179), decorirt sind. Wie hier
einem jeden, auch dem bescheidensten Verdienste "freie Nahn" für Auszeichnung
und Ehrenzeichen gewährt ist, so ist dagegen wieder mit weisester Berechnung
und staatsmännischer Abwägung auf der andern Seite, des Gleichgewichts halber
das conservative und aristokratische Element des Geburtsrechtes dadurch gewahrt,
daß sowohl bei dem Orden Philipps des Großmüthigen, als auch bei dem
Ludwigsorden, Se. königliche Hoheit der Großherzog Großmeister ist, und daß
sämmtliche Prinzen des großherzoglichen Hauses, von dem preußenfrcundlichen
Prinzen Ludwig, dem Gemahl der trefflichen Prinzeß Alice von England, bis
zu dem prcußenfeindlichen Prinzen Alezander, dem bedauernswerthen Comman¬
danten des achten Bundesarmeecvrps im Sommer 1866, das Großkreuz dieses
Ordens führen, und außer ihnen kein sonstiges Hessen-darmstädtisches Landeskind.
Demnach will es fast scheinen, daß für "Inländer" das Verdienst, als grvßherzog-
licher Prinz das Licht der Welt erblickt zu haben, nicht nur ein genügender,
sondern sogar auch der einzige Erwerbstitel für das Großkreuz dieses Ordens
ist. Dies erinnert mich an ein altes würtembergisches Schulbuch, welches in
der Form von Fragen des Lehrers und Antworten des Schülers abgefaßt ist
und in einem seiner zahlreichen Capitel von den h . . scheu Landen handelt.
Da heißt es denn: Frage: Was thun die Punzen von H.? Antwort: Sie
thun sich in siehe" Linien theilen.

Unter den Ludwigs-Großkrcuzen "aus auswärtigen Negentcnhäusern" finden
wir u. a.: 1) Se. königliche Hoheit den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Hessen,
gegenwärtig abwechselnd in Frankfurt und in Hanau wohnhaft; 2) Se. könig¬
liche Hoheit den Herzog Karl von Braunschweig, wohnhaft in Paris; 3) Se.
Majestät den vormaligen König Ludwig den Ersten von Bayern ; 4) Se. Majestät
den vormaligen Kaiser Ferdinand von Oestreich in Prag; 8) Se. Majestät den
König Otto von Griechenland, dermalen in München; 6) Se. Hoheit den Her¬
zog Adolph von Nassau, dermalen in Numpenhcim; 7) Se. Majestät den König
Georg von Hannover, dermalen in Hieiung bei Wien; 8)" Se. königliche Hoheit
den Herzog Franz den Fünften von Modena. dermalen in Wien; 9) Se. Durch¬
laucht den Fürsten Karl von Monaco, dermalen in Paris.

Als Comthure erster Classe Präsentiren sich u, a. der berühmte Feldherr
der eeelesig. rutilans Dr. Wilhelm Emanuel Freiherr v. Ketteler, Bischof von
Mainz. OomW KomWus und päpstlicher Thronassistent, und der im Krieg
von 1866 nicht allzu sehr bewährte Feldherr General v. Perglas, auf
welchen die darmstädter Gymnasiasten eine" reiten grammatikalischen Me-


Kastengeist, daß er — möchten wir sagen — „mit einem Tropfen echt
demokratischen Oels gesalbt ist", das ergiebt sich mit einer selbst für den Bös¬
willigsten unverkennbaren Evidenz daraus, daß selbst die Kutscher Andreas Feld-
pusch und Joseph Winter (Seite 191). sowie der Leibreitlneckt Peter Philipp
und der Hofreitknecht Georg Dittmann (Seite 179), decorirt sind. Wie hier
einem jeden, auch dem bescheidensten Verdienste „freie Nahn" für Auszeichnung
und Ehrenzeichen gewährt ist, so ist dagegen wieder mit weisester Berechnung
und staatsmännischer Abwägung auf der andern Seite, des Gleichgewichts halber
das conservative und aristokratische Element des Geburtsrechtes dadurch gewahrt,
daß sowohl bei dem Orden Philipps des Großmüthigen, als auch bei dem
Ludwigsorden, Se. königliche Hoheit der Großherzog Großmeister ist, und daß
sämmtliche Prinzen des großherzoglichen Hauses, von dem preußenfrcundlichen
Prinzen Ludwig, dem Gemahl der trefflichen Prinzeß Alice von England, bis
zu dem prcußenfeindlichen Prinzen Alezander, dem bedauernswerthen Comman¬
danten des achten Bundesarmeecvrps im Sommer 1866, das Großkreuz dieses
Ordens führen, und außer ihnen kein sonstiges Hessen-darmstädtisches Landeskind.
Demnach will es fast scheinen, daß für „Inländer" das Verdienst, als grvßherzog-
licher Prinz das Licht der Welt erblickt zu haben, nicht nur ein genügender,
sondern sogar auch der einzige Erwerbstitel für das Großkreuz dieses Ordens
ist. Dies erinnert mich an ein altes würtembergisches Schulbuch, welches in
der Form von Fragen des Lehrers und Antworten des Schülers abgefaßt ist
und in einem seiner zahlreichen Capitel von den h . . scheu Landen handelt.
Da heißt es denn: Frage: Was thun die Punzen von H.? Antwort: Sie
thun sich in siehe» Linien theilen.

Unter den Ludwigs-Großkrcuzen „aus auswärtigen Negentcnhäusern" finden
wir u. a.: 1) Se. königliche Hoheit den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Hessen,
gegenwärtig abwechselnd in Frankfurt und in Hanau wohnhaft; 2) Se. könig¬
liche Hoheit den Herzog Karl von Braunschweig, wohnhaft in Paris; 3) Se.
Majestät den vormaligen König Ludwig den Ersten von Bayern ; 4) Se. Majestät
den vormaligen Kaiser Ferdinand von Oestreich in Prag; 8) Se. Majestät den
König Otto von Griechenland, dermalen in München; 6) Se. Hoheit den Her¬
zog Adolph von Nassau, dermalen in Numpenhcim; 7) Se. Majestät den König
Georg von Hannover, dermalen in Hieiung bei Wien; 8)" Se. königliche Hoheit
den Herzog Franz den Fünften von Modena. dermalen in Wien; 9) Se. Durch¬
laucht den Fürsten Karl von Monaco, dermalen in Paris.

Als Comthure erster Classe Präsentiren sich u, a. der berühmte Feldherr
der eeelesig. rutilans Dr. Wilhelm Emanuel Freiherr v. Ketteler, Bischof von
Mainz. OomW KomWus und päpstlicher Thronassistent, und der im Krieg
von 1866 nicht allzu sehr bewährte Feldherr General v. Perglas, auf
welchen die darmstädter Gymnasiasten eine» reiten grammatikalischen Me-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/402>, abgerufen am 22.12.2024.