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Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.

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sie durch das Examen, welches der einjährige Freiwillige ablegen muh, mittel-
bar nöthigt, ihre" Nachwuchs el" paar Jahr länger unter dem Einfluß huma¬
nistischer Bildung zu lasse".

Die sogenamite Präsenzzeit solle" die jungen hanseatischen Hcuidluugs-
beflissenen also unter denselben Bedingungen wie jeder Andere bestehen. Aber
nun kommen die regelmäßig wiederkehrenden Uebungen während der Reserve-
n"d Landwchrjahie, sowie die Mobilmachungen, Wenn diese ebenfalls Stück
durchgeführt werden solle", so fürchte" die bremer und die Hamburger Handels¬
kammern nicht ohne Grn"d, daß der deutsche Welthandel eiuen starke", vielleicht
Verhängnißvolle" Stoß erleide" werde. Seit Jahrzehnten ist es fortwährend
zunehmende Sitte geworden, daß junge Kaufleute, nachdem sie ihre Lehrzeit in
einer der Hansestädte durchgemacht, übers Meer nach Amerika oder Asien gehen,
um dort in bestehende deutsche Häuser als Commis einzutreten, wodurch sie
dann alt der Zeit gewöhnlich in>en Antheil am Geschäft erwerben, wenn sie
nicht vorziehen, sich selbständig zu etablire". Auf de" so entstandenen oder
erhaltenen Geschäftshäusern unserer Nationalität, die in der transatlantischen
Handelswelt fast durchweg den ersten Nang einnehmen, beruht zu einem
großen Theile der umfassende Absatz deutscher Jndustrieerzeugnissc und der An¬
theil der deutschen Nvrdseeplätze am Welthandel. Die Hamburger und bremer
Börse hat an diesen Geschäftsfreunden, die sie persönlich kennt, die von einem
der beiden Plätze ausgegangen sind und ihre U"ter"ehmu"gen nicht selten im
EinVerständniß mit ihren alten Principalen begonnen haben, zuverlässige Liefe¬
ranten und Abnehmer an Orten, wo es sonst schwer ist, sichere Anknüpfungen
zu finden; ausgedehnterer Credit, der auch eine Menge neuer Beziehungen er¬
möglicht, ist bei ihnen wohlangebracht, und sie führen ihrerseits der heimischen
Börse Geschäfte zu. die ohne einen solchen persönlichen Vertreter derselbe"
anderen Plätze" anheimfallen würde". Nicht minder von selbst ergiebt sich, daß
diese aus den Hansestädten hervorgegangenen Kaufleute sichs besonders angelegen
sein lassen, der deutschen Industrie neue Absatzmärkte zu eröffne". Kurz, sie sind
wahre Pio"lere deS vaterländische" Handels und Gewerbfleißes, und ohne sie
würde weder der eine noch der andere de" Umfang erreicht haben, welchen er
gegenwärtig zeigt. Damit ist aber die Bedeutung dieser Classe von meist tem¬
porären Auswanderern für Deutschlands volkswirtschaftliche Interessen noch
nicht einmal völlig erschöpft. Sie wandern nicht als Europamüde aus, sondern
lediglich zu dem Zwecke, um die Welt kenne" zu lernen, sich den Wind gehörig
um die Nase wehen zu lassen und ihr Glück zu machen. Ist ihnen das Letztere
"eich Wunsche gelungen, so kehren sie, oft noch in sehr rüstigem Alter, zur Hei-
Math zurück und bringen dieser das erworbene Capital in der Regel mit. Dies
ist. wie die Hamburger Handelskammer treffend bemerkt, eine äußerst willkommene
Ausgleichung für den Capitalverlust, de" uns lie umtlichm europamüden Aus-


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sie durch das Examen, welches der einjährige Freiwillige ablegen muh, mittel-
bar nöthigt, ihre» Nachwuchs el» paar Jahr länger unter dem Einfluß huma¬
nistischer Bildung zu lasse».

Die sogenamite Präsenzzeit solle» die jungen hanseatischen Hcuidluugs-
beflissenen also unter denselben Bedingungen wie jeder Andere bestehen. Aber
nun kommen die regelmäßig wiederkehrenden Uebungen während der Reserve-
n»d Landwchrjahie, sowie die Mobilmachungen, Wenn diese ebenfalls Stück
durchgeführt werden solle», so fürchte» die bremer und die Hamburger Handels¬
kammern nicht ohne Grn»d, daß der deutsche Welthandel eiuen starke», vielleicht
Verhängnißvolle» Stoß erleide» werde. Seit Jahrzehnten ist es fortwährend
zunehmende Sitte geworden, daß junge Kaufleute, nachdem sie ihre Lehrzeit in
einer der Hansestädte durchgemacht, übers Meer nach Amerika oder Asien gehen,
um dort in bestehende deutsche Häuser als Commis einzutreten, wodurch sie
dann alt der Zeit gewöhnlich in>en Antheil am Geschäft erwerben, wenn sie
nicht vorziehen, sich selbständig zu etablire». Auf de» so entstandenen oder
erhaltenen Geschäftshäusern unserer Nationalität, die in der transatlantischen
Handelswelt fast durchweg den ersten Nang einnehmen, beruht zu einem
großen Theile der umfassende Absatz deutscher Jndustrieerzeugnissc und der An¬
theil der deutschen Nvrdseeplätze am Welthandel. Die Hamburger und bremer
Börse hat an diesen Geschäftsfreunden, die sie persönlich kennt, die von einem
der beiden Plätze ausgegangen sind und ihre U»ter»ehmu»gen nicht selten im
EinVerständniß mit ihren alten Principalen begonnen haben, zuverlässige Liefe¬
ranten und Abnehmer an Orten, wo es sonst schwer ist, sichere Anknüpfungen
zu finden; ausgedehnterer Credit, der auch eine Menge neuer Beziehungen er¬
möglicht, ist bei ihnen wohlangebracht, und sie führen ihrerseits der heimischen
Börse Geschäfte zu. die ohne einen solchen persönlichen Vertreter derselbe»
anderen Plätze» anheimfallen würde». Nicht minder von selbst ergiebt sich, daß
diese aus den Hansestädten hervorgegangenen Kaufleute sichs besonders angelegen
sein lassen, der deutschen Industrie neue Absatzmärkte zu eröffne». Kurz, sie sind
wahre Pio»lere deS vaterländische» Handels und Gewerbfleißes, und ohne sie
würde weder der eine noch der andere de» Umfang erreicht haben, welchen er
gegenwärtig zeigt. Damit ist aber die Bedeutung dieser Classe von meist tem¬
porären Auswanderern für Deutschlands volkswirtschaftliche Interessen noch
nicht einmal völlig erschöpft. Sie wandern nicht als Europamüde aus, sondern
lediglich zu dem Zwecke, um die Welt kenne» zu lernen, sich den Wind gehörig
um die Nase wehen zu lassen und ihr Glück zu machen. Ist ihnen das Letztere
"eich Wunsche gelungen, so kehren sie, oft noch in sehr rüstigem Alter, zur Hei-
Math zurück und bringen dieser das erworbene Capital in der Regel mit. Dies
ist. wie die Hamburger Handelskammer treffend bemerkt, eine äußerst willkommene
Ausgleichung für den Capitalverlust, de» uns lie umtlichm europamüden Aus-


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[0293] sie durch das Examen, welches der einjährige Freiwillige ablegen muh, mittel- bar nöthigt, ihre» Nachwuchs el» paar Jahr länger unter dem Einfluß huma¬ nistischer Bildung zu lasse». Die sogenamite Präsenzzeit solle» die jungen hanseatischen Hcuidluugs- beflissenen also unter denselben Bedingungen wie jeder Andere bestehen. Aber nun kommen die regelmäßig wiederkehrenden Uebungen während der Reserve- n»d Landwchrjahie, sowie die Mobilmachungen, Wenn diese ebenfalls Stück durchgeführt werden solle», so fürchte» die bremer und die Hamburger Handels¬ kammern nicht ohne Grn»d, daß der deutsche Welthandel eiuen starke», vielleicht Verhängnißvolle» Stoß erleide» werde. Seit Jahrzehnten ist es fortwährend zunehmende Sitte geworden, daß junge Kaufleute, nachdem sie ihre Lehrzeit in einer der Hansestädte durchgemacht, übers Meer nach Amerika oder Asien gehen, um dort in bestehende deutsche Häuser als Commis einzutreten, wodurch sie dann alt der Zeit gewöhnlich in>en Antheil am Geschäft erwerben, wenn sie nicht vorziehen, sich selbständig zu etablire». Auf de» so entstandenen oder erhaltenen Geschäftshäusern unserer Nationalität, die in der transatlantischen Handelswelt fast durchweg den ersten Nang einnehmen, beruht zu einem großen Theile der umfassende Absatz deutscher Jndustrieerzeugnissc und der An¬ theil der deutschen Nvrdseeplätze am Welthandel. Die Hamburger und bremer Börse hat an diesen Geschäftsfreunden, die sie persönlich kennt, die von einem der beiden Plätze ausgegangen sind und ihre U»ter»ehmu»gen nicht selten im EinVerständniß mit ihren alten Principalen begonnen haben, zuverlässige Liefe¬ ranten und Abnehmer an Orten, wo es sonst schwer ist, sichere Anknüpfungen zu finden; ausgedehnterer Credit, der auch eine Menge neuer Beziehungen er¬ möglicht, ist bei ihnen wohlangebracht, und sie führen ihrerseits der heimischen Börse Geschäfte zu. die ohne einen solchen persönlichen Vertreter derselbe» anderen Plätze» anheimfallen würde». Nicht minder von selbst ergiebt sich, daß diese aus den Hansestädten hervorgegangenen Kaufleute sichs besonders angelegen sein lassen, der deutschen Industrie neue Absatzmärkte zu eröffne». Kurz, sie sind wahre Pio»lere deS vaterländische» Handels und Gewerbfleißes, und ohne sie würde weder der eine noch der andere de» Umfang erreicht haben, welchen er gegenwärtig zeigt. Damit ist aber die Bedeutung dieser Classe von meist tem¬ porären Auswanderern für Deutschlands volkswirtschaftliche Interessen noch nicht einmal völlig erschöpft. Sie wandern nicht als Europamüde aus, sondern lediglich zu dem Zwecke, um die Welt kenne» zu lernen, sich den Wind gehörig um die Nase wehen zu lassen und ihr Glück zu machen. Ist ihnen das Letztere "eich Wunsche gelungen, so kehren sie, oft noch in sehr rüstigem Alter, zur Hei- Math zurück und bringen dieser das erworbene Capital in der Regel mit. Dies ist. wie die Hamburger Handelskammer treffend bemerkt, eine äußerst willkommene Ausgleichung für den Capitalverlust, de» uns lie umtlichm europamüden Aus- 36'

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341805_190158/293>, abgerufen am 22.12.2024.