Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.machen, betrachtete ein Dritter "Den norddeutschen Bund und Süddeutschland Das Mittelglied zwischen Zeitbrocburc und Geschichtswerk, das von diesem machen, betrachtete ein Dritter „Den norddeutschen Bund und Süddeutschland Das Mittelglied zwischen Zeitbrocburc und Geschichtswerk, das von diesem <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0279" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190438"/> <p xml:id="ID_961" prev="#ID_960"> machen, betrachtete ein Dritter „Den norddeutschen Bund und Süddeutschland<lb/> vom christlich-germanischen Standpunkt eines Süddeutschen"; „Aus der Feder<lb/> eines nichtdeutschen" floß das Schriftchen „Preußen und Frankreich. Betrach¬<lb/> tungen, angeregt durch das Rundschreiben des Ministers Lavalette". Schließlich<lb/> nenne ick noch die staatswirthschaftliche Brochure „Lübeck und der Zollverein".</p><lb/> <p xml:id="ID_962"> Das Mittelglied zwischen Zeitbrocburc und Geschichtswerk, das von diesem<lb/> den Inhalt. Von jener begreiflicherweise nur zu leicht die dem Parteistandpunkt<lb/> allzugrell andaftende Färbung entnimmt, bilden die Schriften zeitgeschichtlichen<lb/> Inhalts, für deren Entstehen das denkwürdige Jahr 1866 besonders günstig<lb/> war. Sie Verhalten sich zur Zeitbrochure wie der Schmetterling zur Eintags¬<lb/> fliege. Noch freuen sie sich ihres Lebens, wenn jene schon längst vergessen ist.<lb/> Und je länger der Tag ihres Erscheinens sich von dem Tage entfernt, der zu<lb/> ihrer Geburt den Anlaß gab, desto sicherer darf man sie wirklichen Geschichts¬<lb/> büchern zuzählen. Aber auch so behalten sie ihren unbestreitbaren Werth als<lb/> Quellenschriften, die dem Geschichtsschreiber in späteren Zeiten zum mindesten<lb/> über die Auffassungen der Gegenwart schätzbares Material in Masse liefern.<lb/> Noch erscheinen in Fortsetzungen und neuen Auflagen jene zahlreichen — theil¬<lb/> weise illustrirten — Kriegsberichte, die stets noch stark gekauft werden. Bon<lb/> allen bis jetzt ausgegebenen wird der bei I. I. Weber in Leipzig erscheinende der<lb/> umfangreichste und geschmackvollst ausgestattete sein. Unter den Schriften, die<lb/> kleinere Episoden aus der Geschichte der jüngsten Zeit behandeln, sind einzelne<lb/> hervorzuheben. H. Beitzke schrieb „Das preußische Heer vor und nach der Re¬<lb/> organisation, seine Starke und Zusammensetzung im Kriege 1866". Zwei<lb/> anonym erschienene Schriftchen beschäftigen sich mit dem östreichischen Heei l<lb/> „Oestreich und sein Heer" und „Oestreichs System als die einzig wahrhafte<lb/> Ursache seiner Niederlagen vom militärischen Standpunkt aus betrachtet und<lb/> dargestellt von einem östreichischen Soldaten". Dann erschien „Der Krieg im<lb/> Jahr 1866. Kritische Bemerkungen über die Feldzüge in Böhmen, Italien und<lb/> am Main". Und während G. Steinmann „Streifzüge preußischer Verwaltung<lb/> in Böhmen" schrieb, brachte Wilhelm Baur, der bekannte Verfasser der „ Gc-<lb/> schichts- und Lebensbilder" seine „ Nciseennnerungen aus der Mainarmee", die<lb/> er als Geistlicher begleitete, wurden „Tagebuchblätter aus dem Jahre 1866.<lb/> Erlebtes und Durchdachtes von einem deutschen Staatsmann" in zweiter Auf¬<lb/> lage gedruckt, nachdem ein Theil der ersten Auflage von der preußischen Re¬<lb/> gierung in Frankfurt confiscire worden war. Das „Bataillon Lippe" fand<lb/> seinen Historiker in L. Hvlzermann. der den Antheil desselben an den Feldzügen<lb/> der Mainarmee im Sommer 1866 schilderte. Auch die ehemalige hannoversche<lb/> Regierung schwieg nicht. Bon ihr ging aus „Ossicieller Bericht über die Kriegs-<lb/> ereignisse zwischen Hannover und Preußen im Juni 1866 und Relation der<lb/> Schlacht von Langensalza am 27. Juni 1866. 1. Theil".</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0279]
machen, betrachtete ein Dritter „Den norddeutschen Bund und Süddeutschland
vom christlich-germanischen Standpunkt eines Süddeutschen"; „Aus der Feder
eines nichtdeutschen" floß das Schriftchen „Preußen und Frankreich. Betrach¬
tungen, angeregt durch das Rundschreiben des Ministers Lavalette". Schließlich
nenne ick noch die staatswirthschaftliche Brochure „Lübeck und der Zollverein".
Das Mittelglied zwischen Zeitbrocburc und Geschichtswerk, das von diesem
den Inhalt. Von jener begreiflicherweise nur zu leicht die dem Parteistandpunkt
allzugrell andaftende Färbung entnimmt, bilden die Schriften zeitgeschichtlichen
Inhalts, für deren Entstehen das denkwürdige Jahr 1866 besonders günstig
war. Sie Verhalten sich zur Zeitbrochure wie der Schmetterling zur Eintags¬
fliege. Noch freuen sie sich ihres Lebens, wenn jene schon längst vergessen ist.
Und je länger der Tag ihres Erscheinens sich von dem Tage entfernt, der zu
ihrer Geburt den Anlaß gab, desto sicherer darf man sie wirklichen Geschichts¬
büchern zuzählen. Aber auch so behalten sie ihren unbestreitbaren Werth als
Quellenschriften, die dem Geschichtsschreiber in späteren Zeiten zum mindesten
über die Auffassungen der Gegenwart schätzbares Material in Masse liefern.
Noch erscheinen in Fortsetzungen und neuen Auflagen jene zahlreichen — theil¬
weise illustrirten — Kriegsberichte, die stets noch stark gekauft werden. Bon
allen bis jetzt ausgegebenen wird der bei I. I. Weber in Leipzig erscheinende der
umfangreichste und geschmackvollst ausgestattete sein. Unter den Schriften, die
kleinere Episoden aus der Geschichte der jüngsten Zeit behandeln, sind einzelne
hervorzuheben. H. Beitzke schrieb „Das preußische Heer vor und nach der Re¬
organisation, seine Starke und Zusammensetzung im Kriege 1866". Zwei
anonym erschienene Schriftchen beschäftigen sich mit dem östreichischen Heei l
„Oestreich und sein Heer" und „Oestreichs System als die einzig wahrhafte
Ursache seiner Niederlagen vom militärischen Standpunkt aus betrachtet und
dargestellt von einem östreichischen Soldaten". Dann erschien „Der Krieg im
Jahr 1866. Kritische Bemerkungen über die Feldzüge in Böhmen, Italien und
am Main". Und während G. Steinmann „Streifzüge preußischer Verwaltung
in Böhmen" schrieb, brachte Wilhelm Baur, der bekannte Verfasser der „ Gc-
schichts- und Lebensbilder" seine „ Nciseennnerungen aus der Mainarmee", die
er als Geistlicher begleitete, wurden „Tagebuchblätter aus dem Jahre 1866.
Erlebtes und Durchdachtes von einem deutschen Staatsmann" in zweiter Auf¬
lage gedruckt, nachdem ein Theil der ersten Auflage von der preußischen Re¬
gierung in Frankfurt confiscire worden war. Das „Bataillon Lippe" fand
seinen Historiker in L. Hvlzermann. der den Antheil desselben an den Feldzügen
der Mainarmee im Sommer 1866 schilderte. Auch die ehemalige hannoversche
Regierung schwieg nicht. Bon ihr ging aus „Ossicieller Bericht über die Kriegs-
ereignisse zwischen Hannover und Preußen im Juni 1866 und Relation der
Schlacht von Langensalza am 27. Juni 1866. 1. Theil".
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