Die Grenzboten. Jg. 26, 1867, I. Semester. I. Band.jener Abhandlung: "Es erfolgte die erste Occupation Böhmens durch die In Wahrheit steckt hinter allen diesen Wuthausbrüchen nur der Verdruß Gegenwärtig bereitet d,er Verein die Herausgabe einer Populären Geschichte 27*
jener Abhandlung: „Es erfolgte die erste Occupation Böhmens durch die In Wahrheit steckt hinter allen diesen Wuthausbrüchen nur der Verdruß Gegenwärtig bereitet d,er Verein die Herausgabe einer Populären Geschichte 27*
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0221" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/190380"/> <p xml:id="ID_748" prev="#ID_747"> jener Abhandlung: „Es erfolgte die erste Occupation Böhmens durch die<lb/> Brandenburger, die von den einheimischen Geschichtsschreibern nicht minder grell<lb/> geschildert wird als die späteren während der schlesischen Kriege und die uns<lb/> wohl im Andenken stehende des Jahres 18KV." Eine solche Behauptung findet<lb/> das czechische Blatt ganz unerhört und mit tückischer Emphase ruft, es' aus:<lb/> „Ja wohl, hier wäre also schon mit großer Virtuosität der historische Connex<lb/> von der Zeit, wo man die Böhmen in die Höhlen der Gebirge trieb, bis da¬<lb/> hin, wo die modernen Brandenburger den sogenannten Czechen Roth ans<lb/> Tcautenau wie el» Thier gefangen durch ihre Städte zum Gaudium und zur<lb/> schmutzigen Erlustiguug des Straßenpöbclö fühlten, hergestellt. Wie dumm oder<lb/> wie arglistig!" —</p><lb/> <p xml:id="ID_749"> In Wahrheit steckt hinter allen diesen Wuthausbrüchen nur der Verdruß<lb/> über das Gedeihen des deutschen Geschichtsvereins, gegen dessen Tendenzen<lb/> jüngst von czechischcr Seite ein Verein für Geschichte Böhmens gegründet ist<lb/> dem aber das Interesse des Publikums fehlt, welches dem deutschen Vereine<lb/> zu Theil wurde. Diesen« sind seit seiner Begründung nahe an 2.500 Mitglieder<lb/> beigetreten und in allen größeren Landstädten Böhmens besitzt er Vcrtreter-<lb/> schaflen, welche für die Interessen des Vereins wirken. Die Vereinsthätigkeit<lb/> concentrirt sich vorzüglich in seinen vier Se.ctivncn, ^'n denen die erste für<lb/> allgemeine Landesgeschichte und OrtSgcschiehte gegründet ist, die zweite für<lb/> Sprache, Literatur und Kunst, die du.lie für Rechtsgeschichte, die vierte für<lb/> Geographie, Statistik, Handel und Gewerbe. Außer den Vereinsmitthcilungcn,<lb/> welche von dem bekannten Sammler der Volkssagen Böhmens Herrn ol'. Virgil<lb/> Grohmann redigirt werden, hat der Verein bisher folgende Lpecial.arbeiten her-<lb/> auSgegeberu „Die Geschichte der königlichen Leibgcdingstadt Trautenau", „Das<lb/> Homiliar des Bischofs von Prag", „Die Laute der t.pler Mundart". „An¬<lb/> deutung zur Stoffsammlung in den deutschen Mundarten Böhmens", „Die<lb/> Krönung Kaiser Karls des Vierten »ach -solravues Äietus ?orta cle ^.vonmaeo",<lb/> „Die Kaiserburg zu Eger und die an dieses Bauwerk sieh anschlußcnden Denk¬<lb/> male", „Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren", „Chronik des<lb/> Heinrich Truchseß von Diesscnhoven".</p><lb/> <p xml:id="ID_750"> Gegenwärtig bereitet d,er Verein die Herausgabe einer Populären Geschichte<lb/> von Böhmen vor, deren Bearbeitung von deutschem Standpunkte aus in der<lb/><note type="byline"> '!','!'5</note> That hocherwünscht ist. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> 27*</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0221]
jener Abhandlung: „Es erfolgte die erste Occupation Böhmens durch die
Brandenburger, die von den einheimischen Geschichtsschreibern nicht minder grell
geschildert wird als die späteren während der schlesischen Kriege und die uns
wohl im Andenken stehende des Jahres 18KV." Eine solche Behauptung findet
das czechische Blatt ganz unerhört und mit tückischer Emphase ruft, es' aus:
„Ja wohl, hier wäre also schon mit großer Virtuosität der historische Connex
von der Zeit, wo man die Böhmen in die Höhlen der Gebirge trieb, bis da¬
hin, wo die modernen Brandenburger den sogenannten Czechen Roth ans
Tcautenau wie el» Thier gefangen durch ihre Städte zum Gaudium und zur
schmutzigen Erlustiguug des Straßenpöbclö fühlten, hergestellt. Wie dumm oder
wie arglistig!" —
In Wahrheit steckt hinter allen diesen Wuthausbrüchen nur der Verdruß
über das Gedeihen des deutschen Geschichtsvereins, gegen dessen Tendenzen
jüngst von czechischcr Seite ein Verein für Geschichte Böhmens gegründet ist
dem aber das Interesse des Publikums fehlt, welches dem deutschen Vereine
zu Theil wurde. Diesen« sind seit seiner Begründung nahe an 2.500 Mitglieder
beigetreten und in allen größeren Landstädten Böhmens besitzt er Vcrtreter-
schaflen, welche für die Interessen des Vereins wirken. Die Vereinsthätigkeit
concentrirt sich vorzüglich in seinen vier Se.ctivncn, ^'n denen die erste für
allgemeine Landesgeschichte und OrtSgcschiehte gegründet ist, die zweite für
Sprache, Literatur und Kunst, die du.lie für Rechtsgeschichte, die vierte für
Geographie, Statistik, Handel und Gewerbe. Außer den Vereinsmitthcilungcn,
welche von dem bekannten Sammler der Volkssagen Böhmens Herrn ol'. Virgil
Grohmann redigirt werden, hat der Verein bisher folgende Lpecial.arbeiten her-
auSgegeberu „Die Geschichte der königlichen Leibgcdingstadt Trautenau", „Das
Homiliar des Bischofs von Prag", „Die Laute der t.pler Mundart". „An¬
deutung zur Stoffsammlung in den deutschen Mundarten Böhmens", „Die
Krönung Kaiser Karls des Vierten »ach -solravues Äietus ?orta cle ^.vonmaeo",
„Die Kaiserburg zu Eger und die an dieses Bauwerk sieh anschlußcnden Denk¬
male", „Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren", „Chronik des
Heinrich Truchseß von Diesscnhoven".
Gegenwärtig bereitet d,er Verein die Herausgabe einer Populären Geschichte
von Böhmen vor, deren Bearbeitung von deutschem Standpunkte aus in der
'!','!'5 That hocherwünscht ist.
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