Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

der Stellung der einzelnen Regierungen am schwersten die richtige Antwort
finden wird, so sei gestattet, in diesem Blatte zu weiterer Erörterung und Be¬
lehrung darüber aufzufordern.




Vom Weihnachtstische.

Unter den neuen illustrirten Werken zeigen die der unermüdlichen Verlagshand¬
lung O. Spamer nicht nur eine große Bändezahl, auch in ihrer Einrichtung we¬
sentlichen Fortschritt, die sonst zuweilen bemerkbare Wiederbenutzung alter Holzstöcke
wird seltener, aus den Text größere Sorgfalt gewandt, rastlos ist der geschickte Ver¬
leger bemüht, dem Interesse der Zeit zu dienen, an die Unterhaltung Belehrung zu
knüpfen. Und rühmend darf hervorgehoben werden, daß die Auswahl mit Respect
vor deutschem Sinn, vor guter Zucht und Sitte bewirkt wird. Wir bemerken von
neuen Werken oder deren Auflagen unter Vielem: Lesestunden, Schilderungen und
Erzählungen aus Natur und Leben; der erste und älteste Robinson Crusoe;
Deutsche Geschichten für die Kinderstube; Wohlthäter der Menschheit;
Feierabende; Krieg und Frieden, Bilder ze.; das Amurgebiet und seine
Bedeutung; Kane, der Nordpolfahrer; Hellas, das Land und Volk
der alten Griechen; Göll, Jllustrirte Mythologie; und von belehrenden
Werken mit höheren Ansprüchen: Das Buch der Erfindungen, 5 Bände.
Die belehrende und nationale Richtung im Verlage verspricht denselben gedeihlichen
Fortgang.




Unter den lieben Gästen, welche gleich dem Mädchen aus der Fremde mit treuer
Gewissenhaftigkeit auf den Weihnachtstisch jedes Jahres holde Gaben legen, ist dem
deutschen Volke Ludwig Richter der liebste geworden. Auch diesmal hat er seine
Spende nicht vergessen. Das kleine Heft, betitelt: Unser tägliches Brod in
Bildern von L. Richter (Dresden, Verlag von I. Heinrich Richter) giebt in fünfzehn
trefflichen Holzschnitten die Glossen des unerschöpflichen Künstlergemüthes zu dem
Worte wieder, das des Menschenlebens Glück und Elend, Arbeit und Begehr in der
einfachsten sinnlichsten Gestalt in sich schließt. Hoffnung der Aussaat, Wonne er¬
füllter Erwartungen, segensreiche Mühe der Ernte, Almosen Gottes und beglückter
Menschen bei der Aehrenlese, Lust und Dank nach Einheimsung des Segen", Zube¬
reitung der Frucht zum Nahrungsgebrauche, Müllers Amt und Bäckers Geschäft,
Genuß der Gottesgabe in Zufriedenheit und in Trübsal und endlich in Hinweis


der Stellung der einzelnen Regierungen am schwersten die richtige Antwort
finden wird, so sei gestattet, in diesem Blatte zu weiterer Erörterung und Be¬
lehrung darüber aufzufordern.




Vom Weihnachtstische.

Unter den neuen illustrirten Werken zeigen die der unermüdlichen Verlagshand¬
lung O. Spamer nicht nur eine große Bändezahl, auch in ihrer Einrichtung we¬
sentlichen Fortschritt, die sonst zuweilen bemerkbare Wiederbenutzung alter Holzstöcke
wird seltener, aus den Text größere Sorgfalt gewandt, rastlos ist der geschickte Ver¬
leger bemüht, dem Interesse der Zeit zu dienen, an die Unterhaltung Belehrung zu
knüpfen. Und rühmend darf hervorgehoben werden, daß die Auswahl mit Respect
vor deutschem Sinn, vor guter Zucht und Sitte bewirkt wird. Wir bemerken von
neuen Werken oder deren Auflagen unter Vielem: Lesestunden, Schilderungen und
Erzählungen aus Natur und Leben; der erste und älteste Robinson Crusoe;
Deutsche Geschichten für die Kinderstube; Wohlthäter der Menschheit;
Feierabende; Krieg und Frieden, Bilder ze.; das Amurgebiet und seine
Bedeutung; Kane, der Nordpolfahrer; Hellas, das Land und Volk
der alten Griechen; Göll, Jllustrirte Mythologie; und von belehrenden
Werken mit höheren Ansprüchen: Das Buch der Erfindungen, 5 Bände.
Die belehrende und nationale Richtung im Verlage verspricht denselben gedeihlichen
Fortgang.




Unter den lieben Gästen, welche gleich dem Mädchen aus der Fremde mit treuer
Gewissenhaftigkeit auf den Weihnachtstisch jedes Jahres holde Gaben legen, ist dem
deutschen Volke Ludwig Richter der liebste geworden. Auch diesmal hat er seine
Spende nicht vergessen. Das kleine Heft, betitelt: Unser tägliches Brod in
Bildern von L. Richter (Dresden, Verlag von I. Heinrich Richter) giebt in fünfzehn
trefflichen Holzschnitten die Glossen des unerschöpflichen Künstlergemüthes zu dem
Worte wieder, das des Menschenlebens Glück und Elend, Arbeit und Begehr in der
einfachsten sinnlichsten Gestalt in sich schließt. Hoffnung der Aussaat, Wonne er¬
füllter Erwartungen, segensreiche Mühe der Ernte, Almosen Gottes und beglückter
Menschen bei der Aehrenlese, Lust und Dank nach Einheimsung des Segen«, Zube¬
reitung der Frucht zum Nahrungsgebrauche, Müllers Amt und Bäckers Geschäft,
Genuß der Gottesgabe in Zufriedenheit und in Trübsal und endlich in Hinweis


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0551" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/286699"/>
          <p xml:id="ID_1628" prev="#ID_1627"> der Stellung der einzelnen Regierungen am schwersten die richtige Antwort<lb/>
finden wird, so sei gestattet, in diesem Blatte zu weiterer Erörterung und Be¬<lb/>
lehrung darüber aufzufordern.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
        <div n="1">
          <head> Vom Weihnachtstische.</head><lb/>
          <p xml:id="ID_1629"> Unter den neuen illustrirten Werken zeigen die der unermüdlichen Verlagshand¬<lb/>
lung O. Spamer nicht nur eine große Bändezahl, auch in ihrer Einrichtung we¬<lb/>
sentlichen Fortschritt, die sonst zuweilen bemerkbare Wiederbenutzung alter Holzstöcke<lb/>
wird seltener, aus den Text größere Sorgfalt gewandt, rastlos ist der geschickte Ver¬<lb/>
leger bemüht, dem Interesse der Zeit zu dienen, an die Unterhaltung Belehrung zu<lb/>
knüpfen. Und rühmend darf hervorgehoben werden, daß die Auswahl mit Respect<lb/>
vor deutschem Sinn, vor guter Zucht und Sitte bewirkt wird. Wir bemerken von<lb/>
neuen Werken oder deren Auflagen unter Vielem: Lesestunden, Schilderungen und<lb/>
Erzählungen aus Natur und Leben; der erste und älteste Robinson Crusoe;<lb/>
Deutsche Geschichten für die Kinderstube; Wohlthäter der Menschheit;<lb/>
Feierabende; Krieg und Frieden, Bilder ze.; das Amurgebiet und seine<lb/>
Bedeutung; Kane, der Nordpolfahrer; Hellas, das Land und Volk<lb/>
der alten Griechen; Göll, Jllustrirte Mythologie; und von belehrenden<lb/>
Werken mit höheren Ansprüchen: Das Buch der Erfindungen, 5 Bände.<lb/>
Die belehrende und nationale Richtung im Verlage verspricht denselben gedeihlichen<lb/>
Fortgang.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p xml:id="ID_1630" next="#ID_1631"> Unter den lieben Gästen, welche gleich dem Mädchen aus der Fremde mit treuer<lb/>
Gewissenhaftigkeit auf den Weihnachtstisch jedes Jahres holde Gaben legen, ist dem<lb/>
deutschen Volke Ludwig Richter der liebste geworden. Auch diesmal hat er seine<lb/>
Spende nicht vergessen. Das kleine Heft, betitelt: Unser tägliches Brod in<lb/>
Bildern von L. Richter (Dresden, Verlag von I. Heinrich Richter) giebt in fünfzehn<lb/>
trefflichen Holzschnitten die Glossen des unerschöpflichen Künstlergemüthes zu dem<lb/>
Worte wieder, das des Menschenlebens Glück und Elend, Arbeit und Begehr in der<lb/>
einfachsten sinnlichsten Gestalt in sich schließt. Hoffnung der Aussaat, Wonne er¬<lb/>
füllter Erwartungen, segensreiche Mühe der Ernte, Almosen Gottes und beglückter<lb/>
Menschen bei der Aehrenlese, Lust und Dank nach Einheimsung des Segen«, Zube¬<lb/>
reitung der Frucht zum Nahrungsgebrauche, Müllers Amt und Bäckers Geschäft,<lb/>
Genuß der Gottesgabe in Zufriedenheit und in Trübsal und endlich in Hinweis</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0551] der Stellung der einzelnen Regierungen am schwersten die richtige Antwort finden wird, so sei gestattet, in diesem Blatte zu weiterer Erörterung und Be¬ lehrung darüber aufzufordern. Vom Weihnachtstische. Unter den neuen illustrirten Werken zeigen die der unermüdlichen Verlagshand¬ lung O. Spamer nicht nur eine große Bändezahl, auch in ihrer Einrichtung we¬ sentlichen Fortschritt, die sonst zuweilen bemerkbare Wiederbenutzung alter Holzstöcke wird seltener, aus den Text größere Sorgfalt gewandt, rastlos ist der geschickte Ver¬ leger bemüht, dem Interesse der Zeit zu dienen, an die Unterhaltung Belehrung zu knüpfen. Und rühmend darf hervorgehoben werden, daß die Auswahl mit Respect vor deutschem Sinn, vor guter Zucht und Sitte bewirkt wird. Wir bemerken von neuen Werken oder deren Auflagen unter Vielem: Lesestunden, Schilderungen und Erzählungen aus Natur und Leben; der erste und älteste Robinson Crusoe; Deutsche Geschichten für die Kinderstube; Wohlthäter der Menschheit; Feierabende; Krieg und Frieden, Bilder ze.; das Amurgebiet und seine Bedeutung; Kane, der Nordpolfahrer; Hellas, das Land und Volk der alten Griechen; Göll, Jllustrirte Mythologie; und von belehrenden Werken mit höheren Ansprüchen: Das Buch der Erfindungen, 5 Bände. Die belehrende und nationale Richtung im Verlage verspricht denselben gedeihlichen Fortgang. Unter den lieben Gästen, welche gleich dem Mädchen aus der Fremde mit treuer Gewissenhaftigkeit auf den Weihnachtstisch jedes Jahres holde Gaben legen, ist dem deutschen Volke Ludwig Richter der liebste geworden. Auch diesmal hat er seine Spende nicht vergessen. Das kleine Heft, betitelt: Unser tägliches Brod in Bildern von L. Richter (Dresden, Verlag von I. Heinrich Richter) giebt in fünfzehn trefflichen Holzschnitten die Glossen des unerschöpflichen Künstlergemüthes zu dem Worte wieder, das des Menschenlebens Glück und Elend, Arbeit und Begehr in der einfachsten sinnlichsten Gestalt in sich schließt. Hoffnung der Aussaat, Wonne er¬ füllter Erwartungen, segensreiche Mühe der Ernte, Almosen Gottes und beglückter Menschen bei der Aehrenlese, Lust und Dank nach Einheimsung des Segen«, Zube¬ reitung der Frucht zum Nahrungsgebrauche, Müllers Amt und Bäckers Geschäft, Genuß der Gottesgabe in Zufriedenheit und in Trübsal und endlich in Hinweis

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_286147
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_286147/551
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. IV. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_286147/551>, abgerufen am 02.07.2024.