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Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band.

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Den von der k. k. statistischen Centralcommission herausgegebenen Tabellen
entnehmen wir eine Uebersicht über die Erziehungsanstalten im Kaiserstaat, um
den gewaltigen Einfluß zu zeigen, den sich der Klerus schon auf das empfäng¬
liche Gemüth des Kindes anmaßt, und den er, immer weiter fortschreitend, über
Hoch und Niedrig, über Reich und Arm , über Jung und Alt, von der Wiege
bis zum Grabe auszubreiten strebt.

Von den Gymnasien in Oestreich unter der Enns sind drei den Benedicti-
nern, drei den Piaristen und eins den Cisterziensern zugetheilt, neben dem k. k.
akademischen mit einem weltlichen Director, fünf geistlichen und zwölf weltlichen
Lehrern, und dem Theresianum mit einem weltlichen Director und zehn welt¬
lichen Lehrern. In Oestreich ob der Enns ein k. k. Gymnasium mit einem welt¬
lichen Director, sieben geistlichen und vier weltlichen Lehrern, dann eins der
Jesuiten und eins der Benedictiner. In Salzburg das k. k. Gymnasium mit
einem weltlichen Director, fünf geistlichen und neun weltlichen Lehrern; in
Steiermcuk drei k. k. Gymnasien mit überwiegender Majorität der Geistlichen
im Lehrercollegium; in Kärnthen zwei Gymnasien der Benedictiner; in Krain
eins der Franziskaner und zwei des Staats, zur Hälfte mit Geistlichen besetzt;
in Tuche. Görz. Gradiska und Jstrien eins der Mechitaristen, eins der Franzis¬
kaner und drei k. k. Gymnasien mit dreizehn geistlichen Lehrern. In Tirol
und Vorarlberg eins der Jesuiten, zwei der Franziskaner, eins der Augustiner,
eins der Benedictiner und drei k. k. Gymnasien mit drei geistlichen Directoren.
sechzehn geistlichen und siebzehn weltlichen Lehrern. In Böhmen acht Gymnasien
der Piaristen, eins der Augustiner, drei der Prcimonstratenser, zwei der Bene¬
dictiner. eins der (Zisterzienser und neun k. k. Staatsgymnasien, die zwei geist¬
liche Direktoren und dreizehn geistliche Lehrer zählen. In Mähren finden wir
fünf Staatsgymnasien mit einem geistlichen Director und zwanzig geistlichen
Lehrern, dann vier Gymnasien der Piaristen. In Schlesien ein k. k. Gymna¬
sium, ein exclusiv katholisches mit geistlichem Director, und ein evangelisches.
In Galizien. das glücklicher situirt ist, existirt nur eins der Basilianer und
sechzehn des Staats, davon vier mit geistlichen Directoren; in der Bukowina
eins des Staats zu Czernowitz; in Dalmatien eins der Jesuiten, eins der
Franziskaner und zwei k. k. Gymnasien mit fünf Geistlichen. In Lombcndo-
Venetien befinden sich neun Staats' und zwei Communalgymnasicn, allerdings
mit zusammen sieben geistlichen Directoren, 34 geistlichen Oberlehrern und
29 geistlichen Hilfslehrern. Am traurigsten ist aber das Verhältniß in Ungarn,
wo neben den in erfreulicher Blüthe stehenden 31 evangelischen Gymnasien sich
18 der Piaristen. zwei der Cisterzienser. sechs der Benedictiner. zwei der Fran-
ziskaner, drei der Minoriten, fünf der Prämonstratenser und el" erzbischösliches
befinden, während von den 21 Staats- und Communalgymnasien noch 17


Den von der k. k. statistischen Centralcommission herausgegebenen Tabellen
entnehmen wir eine Uebersicht über die Erziehungsanstalten im Kaiserstaat, um
den gewaltigen Einfluß zu zeigen, den sich der Klerus schon auf das empfäng¬
liche Gemüth des Kindes anmaßt, und den er, immer weiter fortschreitend, über
Hoch und Niedrig, über Reich und Arm , über Jung und Alt, von der Wiege
bis zum Grabe auszubreiten strebt.

Von den Gymnasien in Oestreich unter der Enns sind drei den Benedicti-
nern, drei den Piaristen und eins den Cisterziensern zugetheilt, neben dem k. k.
akademischen mit einem weltlichen Director, fünf geistlichen und zwölf weltlichen
Lehrern, und dem Theresianum mit einem weltlichen Director und zehn welt¬
lichen Lehrern. In Oestreich ob der Enns ein k. k. Gymnasium mit einem welt¬
lichen Director, sieben geistlichen und vier weltlichen Lehrern, dann eins der
Jesuiten und eins der Benedictiner. In Salzburg das k. k. Gymnasium mit
einem weltlichen Director, fünf geistlichen und neun weltlichen Lehrern; in
Steiermcuk drei k. k. Gymnasien mit überwiegender Majorität der Geistlichen
im Lehrercollegium; in Kärnthen zwei Gymnasien der Benedictiner; in Krain
eins der Franziskaner und zwei des Staats, zur Hälfte mit Geistlichen besetzt;
in Tuche. Görz. Gradiska und Jstrien eins der Mechitaristen, eins der Franzis¬
kaner und drei k. k. Gymnasien mit dreizehn geistlichen Lehrern. In Tirol
und Vorarlberg eins der Jesuiten, zwei der Franziskaner, eins der Augustiner,
eins der Benedictiner und drei k. k. Gymnasien mit drei geistlichen Directoren.
sechzehn geistlichen und siebzehn weltlichen Lehrern. In Böhmen acht Gymnasien
der Piaristen, eins der Augustiner, drei der Prcimonstratenser, zwei der Bene¬
dictiner. eins der (Zisterzienser und neun k. k. Staatsgymnasien, die zwei geist¬
liche Direktoren und dreizehn geistliche Lehrer zählen. In Mähren finden wir
fünf Staatsgymnasien mit einem geistlichen Director und zwanzig geistlichen
Lehrern, dann vier Gymnasien der Piaristen. In Schlesien ein k. k. Gymna¬
sium, ein exclusiv katholisches mit geistlichem Director, und ein evangelisches.
In Galizien. das glücklicher situirt ist, existirt nur eins der Basilianer und
sechzehn des Staats, davon vier mit geistlichen Directoren; in der Bukowina
eins des Staats zu Czernowitz; in Dalmatien eins der Jesuiten, eins der
Franziskaner und zwei k. k. Gymnasien mit fünf Geistlichen. In Lombcndo-
Venetien befinden sich neun Staats' und zwei Communalgymnasicn, allerdings
mit zusammen sieben geistlichen Directoren, 34 geistlichen Oberlehrern und
29 geistlichen Hilfslehrern. Am traurigsten ist aber das Verhältniß in Ungarn,
wo neben den in erfreulicher Blüthe stehenden 31 evangelischen Gymnasien sich
18 der Piaristen. zwei der Cisterzienser. sechs der Benedictiner. zwei der Fran-
ziskaner, drei der Minoriten, fünf der Prämonstratenser und el» erzbischösliches
befinden, während von den 21 Staats- und Communalgymnasien noch 17


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[0508] Den von der k. k. statistischen Centralcommission herausgegebenen Tabellen entnehmen wir eine Uebersicht über die Erziehungsanstalten im Kaiserstaat, um den gewaltigen Einfluß zu zeigen, den sich der Klerus schon auf das empfäng¬ liche Gemüth des Kindes anmaßt, und den er, immer weiter fortschreitend, über Hoch und Niedrig, über Reich und Arm , über Jung und Alt, von der Wiege bis zum Grabe auszubreiten strebt. Von den Gymnasien in Oestreich unter der Enns sind drei den Benedicti- nern, drei den Piaristen und eins den Cisterziensern zugetheilt, neben dem k. k. akademischen mit einem weltlichen Director, fünf geistlichen und zwölf weltlichen Lehrern, und dem Theresianum mit einem weltlichen Director und zehn welt¬ lichen Lehrern. In Oestreich ob der Enns ein k. k. Gymnasium mit einem welt¬ lichen Director, sieben geistlichen und vier weltlichen Lehrern, dann eins der Jesuiten und eins der Benedictiner. In Salzburg das k. k. Gymnasium mit einem weltlichen Director, fünf geistlichen und neun weltlichen Lehrern; in Steiermcuk drei k. k. Gymnasien mit überwiegender Majorität der Geistlichen im Lehrercollegium; in Kärnthen zwei Gymnasien der Benedictiner; in Krain eins der Franziskaner und zwei des Staats, zur Hälfte mit Geistlichen besetzt; in Tuche. Görz. Gradiska und Jstrien eins der Mechitaristen, eins der Franzis¬ kaner und drei k. k. Gymnasien mit dreizehn geistlichen Lehrern. In Tirol und Vorarlberg eins der Jesuiten, zwei der Franziskaner, eins der Augustiner, eins der Benedictiner und drei k. k. Gymnasien mit drei geistlichen Directoren. sechzehn geistlichen und siebzehn weltlichen Lehrern. In Böhmen acht Gymnasien der Piaristen, eins der Augustiner, drei der Prcimonstratenser, zwei der Bene¬ dictiner. eins der (Zisterzienser und neun k. k. Staatsgymnasien, die zwei geist¬ liche Direktoren und dreizehn geistliche Lehrer zählen. In Mähren finden wir fünf Staatsgymnasien mit einem geistlichen Director und zwanzig geistlichen Lehrern, dann vier Gymnasien der Piaristen. In Schlesien ein k. k. Gymna¬ sium, ein exclusiv katholisches mit geistlichem Director, und ein evangelisches. In Galizien. das glücklicher situirt ist, existirt nur eins der Basilianer und sechzehn des Staats, davon vier mit geistlichen Directoren; in der Bukowina eins des Staats zu Czernowitz; in Dalmatien eins der Jesuiten, eins der Franziskaner und zwei k. k. Gymnasien mit fünf Geistlichen. In Lombcndo- Venetien befinden sich neun Staats' und zwei Communalgymnasicn, allerdings mit zusammen sieben geistlichen Directoren, 34 geistlichen Oberlehrern und 29 geistlichen Hilfslehrern. Am traurigsten ist aber das Verhältniß in Ungarn, wo neben den in erfreulicher Blüthe stehenden 31 evangelischen Gymnasien sich 18 der Piaristen. zwei der Cisterzienser. sechs der Benedictiner. zwei der Fran- ziskaner, drei der Minoriten, fünf der Prämonstratenser und el» erzbischösliches befinden, während von den 21 Staats- und Communalgymnasien noch 17

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, II. Semester. III. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341803_285587/508>, abgerufen am 22.07.2024.