Die Grenzboten. Jg. 25, 1866, I. Semester. I. Band.Wir erkennen gegenwärtig in Preußen nur zwei kämpfende Parteien, G. Freytag. Der Maorikrieg ans Neuseeland. Zu den ^wunderbarsten und verheißungsvollsten Erscheinungen der außer¬ Mehr und mehr rückt Wandertrieb und Handelsgeist vorzüglich der ger¬ Wir erkennen gegenwärtig in Preußen nur zwei kämpfende Parteien, G. Freytag. Der Maorikrieg ans Neuseeland. Zu den ^wunderbarsten und verheißungsvollsten Erscheinungen der außer¬ Mehr und mehr rückt Wandertrieb und Handelsgeist vorzüglich der ger¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0439" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/284909"/> <p xml:id="ID_1427"> Wir erkennen gegenwärtig in Preußen nur zwei kämpfende Parteien,<lb/> Liberale und Reactionäre. Es ist aufs innigste zu wünschen und jetzt, Dank<lb/> dem Ministerium, beinahe zu hoffen, daß die alten Späne, welche zwischen den<lb/> Altlibcralen und den vereinigten Fractionen des Hauses noch liegen, durch die<lb/> Besen des Systems weggefegt werden. — Zu den Deutschen aber dürfen die<lb/> Liberalen in Preußen so sprechen. Den Streit, i» welchem wir ringen, kämpfen<lb/> wir auch für euch. Wenn manchen von euch das Schroffe und Gewaltthätigc<lb/> heimischer Reaction bis jetzt erspart blieb, eine sichere Gewähr dagegen giebt<lb/> euch doch nur unser Sieg. Das Haus, in dem wir wohnen, hat grade jetzt<lb/> kein gastliches Aussehn, und wir sind grade jetzt schwerlich im Stande, euch an<lb/> uns zu ziehe». Aber denkt daran, daß nicht das System allein, daß auch wir zu<lb/> Preußen gehören, daß uns die Zukunft unseres Staates gehört, und daß an<lb/> dem Tage, wo unser Sieg entschieden wird, auch die deutsche Frage zur Ent¬<lb/> scheidung kommt. Denn unsere Arbeit muß dann sein, daß wir auf unsere<lb/> Weise die Schranken niederreißen, welche euch von uns trennen.</p><lb/> <note type="byline"> G. Freytag.</note><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Der Maorikrieg ans Neuseeland.</head><lb/> <p xml:id="ID_1428"> Zu den ^wunderbarsten und verheißungsvollsten Erscheinungen der außer¬<lb/> europäischen Kulturgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts zählen die raschen<lb/> Fortschritte, welche der Culturmensch aus den Inselgruppen der Südsee.macht.<lb/> Nicht blos nach Westen, wohin der Meisten Blicke sich richten, geht der Strom<lb/> civilisirten Lebens, auch zu den Antipoden des Südens wendet sich seit vier<lb/> Jahrzehnten ein starker Arm desselben, und wo Cook, der Entdecker dieser<lb/> fernen Welt, nur Kindervölker in Paradiesen fand, blühen jetzt kräftig wachsende<lb/> Colonien des weißen Mannes und werden, vielleicht ehe die Sanduhr des Jahr¬<lb/> hunderts abgelaufen ist, Staaten leben von ähnlicher Zukunft wie der große<lb/> republikanische Bundesstaat jenseits des atlantischen Meeres.</p><lb/> <p xml:id="ID_1429" next="#ID_1430"> Mehr und mehr rückt Wandertrieb und Handelsgeist vorzüglich der ger¬<lb/> manischen Nationen die Gewässer und Eilande Polynesiens, die so glücklich<lb/> Zwischen den stark bevölkerten und productenreichen Ländern Ostasiens und<lb/> den rasch sich füllenden und unternehmungslustigen Gebieten Westamerikas</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0439]
Wir erkennen gegenwärtig in Preußen nur zwei kämpfende Parteien,
Liberale und Reactionäre. Es ist aufs innigste zu wünschen und jetzt, Dank
dem Ministerium, beinahe zu hoffen, daß die alten Späne, welche zwischen den
Altlibcralen und den vereinigten Fractionen des Hauses noch liegen, durch die
Besen des Systems weggefegt werden. — Zu den Deutschen aber dürfen die
Liberalen in Preußen so sprechen. Den Streit, i» welchem wir ringen, kämpfen
wir auch für euch. Wenn manchen von euch das Schroffe und Gewaltthätigc
heimischer Reaction bis jetzt erspart blieb, eine sichere Gewähr dagegen giebt
euch doch nur unser Sieg. Das Haus, in dem wir wohnen, hat grade jetzt
kein gastliches Aussehn, und wir sind grade jetzt schwerlich im Stande, euch an
uns zu ziehe». Aber denkt daran, daß nicht das System allein, daß auch wir zu
Preußen gehören, daß uns die Zukunft unseres Staates gehört, und daß an
dem Tage, wo unser Sieg entschieden wird, auch die deutsche Frage zur Ent¬
scheidung kommt. Denn unsere Arbeit muß dann sein, daß wir auf unsere
Weise die Schranken niederreißen, welche euch von uns trennen.
G. Freytag.
Der Maorikrieg ans Neuseeland.
Zu den ^wunderbarsten und verheißungsvollsten Erscheinungen der außer¬
europäischen Kulturgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts zählen die raschen
Fortschritte, welche der Culturmensch aus den Inselgruppen der Südsee.macht.
Nicht blos nach Westen, wohin der Meisten Blicke sich richten, geht der Strom
civilisirten Lebens, auch zu den Antipoden des Südens wendet sich seit vier
Jahrzehnten ein starker Arm desselben, und wo Cook, der Entdecker dieser
fernen Welt, nur Kindervölker in Paradiesen fand, blühen jetzt kräftig wachsende
Colonien des weißen Mannes und werden, vielleicht ehe die Sanduhr des Jahr¬
hunderts abgelaufen ist, Staaten leben von ähnlicher Zukunft wie der große
republikanische Bundesstaat jenseits des atlantischen Meeres.
Mehr und mehr rückt Wandertrieb und Handelsgeist vorzüglich der ger¬
manischen Nationen die Gewässer und Eilande Polynesiens, die so glücklich
Zwischen den stark bevölkerten und productenreichen Ländern Ostasiens und
den rasch sich füllenden und unternehmungslustigen Gebieten Westamerikas
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